Wirtschaft und Umwelt

Honig kann verderben – aber er ist sehr lange haltbar

In einem Instagram-Beitrag der Seite „Patenfakten“ wird behauptet, dass Honig nie verderbe und auch nach 3.000 Jahren noch essbar sei. Das stimmt nicht ganz.

von Till Eckert

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Honig kann verderben, wenn er einen zu hohen Wassergehalt hat. (Foto: PollyDot / Pixabay)
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Teilweise falsch
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Teilweise falsch. Honig kann sortenabhängig verderben, wenn der Wassergehalt zu hoch ist; richtig gelagert ist er aber sehr lange haltbar.

„Honig ist das einzige Lebensmittel, dass nie verdirbt. Ihr könntet also durchaus Honig essen, der 3.000 Jahre alt ist“, behauptet die Instagram-Seite „Patenfakten“ in einem Beitrag vom 20. Dezember 2019. Doch stimmt das auch? Wir haben beim Bundeszentrum für Ernährung und beim Deutschen Imkerbund nachgefragt.

Der Instagram-Beitrag mit einer teilweise falschen Behauptung zu Honig. (Screenshot: CORRECTIV)

Zu hoher Wassergehalt kann Honig gären lassen

Harald Seitz vom Bundesamt für Ernährung, das auf seiner Webseite über Honig informiert, schrieb auf unsere Anfrage per E-Mail: „Die Haltbarkeit von Honig ist abhängig von der Qualität des Honigs und von den Lagerbedingungen. Je höher der Zuckergehalt, je niedriger der Wassergehalt eines Honigs und je homogener der Honig bereits bei der Abfüllung ist, umso besser sind die Voraussetzungen für eine lange Haltbarkeit.“

Laut Seitz beeinflussen Imker bereits bei der Honigernte und -bearbeitung die Haltbarkeit. Diese legten auch selbst das gesetzlich vorgeschriebene Mindesthaltbarkeitsdatum fest, meist zwei Jahre. „Bei Honigen mit höherem Wassergehalt (z. B. Heidehonig) oder saureren Honigen (z. B. Gamander-Honig, Honig aus dem Blütennektar von Lippenblütlern der Pflanzengattung Gamander) ist meist ein Mindesthaltbarkeitsdatum von 12 Monaten angegeben“, schreibt Seitz. Grundsätzlich solle man darauf achten, ob der Honig gleichmäßig aussieht und keinen Fremdgeruch habe. Dann sei alles in Ordnung. 

„Es kann jedoch passieren, dass Honig umkippt und zu gären beginnt“, schreibt Seitz. Das könne zum Beispiel der Fall sein, wenn der Honig einen zu hohen Wassergehalt habe. Dann könnten sich Hefen vermehren und den Zucker zu Kohlendioxid und Alkohol abbauen. „Der Deckel wölbt sich dann eventuell und es kann beim Öffnen des Honigglases ein wenig zischen. Ein gegorener Honig riecht fruchtig oder säuerlich-alkoholisch. Auf der Oberfläche des Honigs bilden sich kleine Bläschen, bei stärkerer Gärung auch Schaum. Sie sollten vergorenen Honig nicht mehr verzehren.“

Imkerbund empfiehlt: Honig so lange verzehren, wie er schmeckt

Auch Olaf Lück, der Geschäftsführer des Deutschen Imkerbunds, schreibt per E-Mail: „In der Tat ist Honig tatsächlich sehr lange haltbar – vorausgesetzt, er wird dunkel, kühl und trocken gelagert.“ Honig könne aber sortenabhängig verderben, beziehungsweise säuern, wenn der Wassergehalt über 18 Prozent liege. „Dann können zuckerliebende Hefen, die sich in der Luft befinden und im Glas mit eingeschlossen sind, vermehren, da genügend nicht an Zucker gebundenes Wasser vorhanden ist. Dann wird durch die Verstoffwechselung der Hefen aus den Zuckern Alkohol; der Honig gärt. Dieses Produkt ist im Ergebnis als Met bekannt.“ Der Imkerverband legt in seinen Qualitätsrichtlinien für die Bezeichnung „Echter Deutscher Honig“ fest, dass der Wassergehalt unter 18 Prozent liegen müsse.

Honig aus angefangenen Gläsern könne auch solange verzehrt werden, „wie er schmeckt“, schreibt Lück. Gärenden Honig könne man  sogar noch zum Backen verwenden. „Für länger bereits geöffnete Gläser empfehlen wir, kurz zu probieren und dann entscheiden, ob aufs Brot oder in den Kuchen.“