In eigener Sache

CORRECTIV erarbeitet journalistische Standards für Faktenchecks in Europa

Ein gemeinsam mit über 50 anderen europäischen Organisationen erarbeiteter erster Entwurf wird heute bei der Faktencheck-Konferenz Global Fact 9 in Oslo vorgestellt.

von Florian Löffler

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Auf der Global Fact 9 Konferenz stellen die europäischen Faktencheck-Organisationen ihren ersten Entwurf für einen Kodex für Faktenchecks vor. Foto: EFCSN

Als offizieller Teil des European Fact-Checking Standards Network (EFCSN), ein Netzwerk von europäischen Faktencheck-Organisationen, erarbeiten wir gemeinsam mit rund 50 weiteren Organisationen aus ganz Europa journalistische Standards für Faktenchecks. Dazu wurden in den vergangenen Monaten Umfragen und Interviews mit Experten zum Thema durchgeführt, deren Ergebnisse in einem nun veröffentlichten Bericht zusammengefasst sind. Der Bericht legt den Grundstein für den späteren „European Code of Standards for Fact-Checking and Open Source Investigation Operations”. Dieser Kodex soll die Anforderungen definieren, die Faktencheck- und Open-Source-Investigation-Organisationen (OSINT) erfüllen müssen, um in Europa als unabhängig, glaubwürdig und ethisch anerkannt zu werden. Bei der OSINT-Recherche werden frei verfügbare, offene Quellen, wie das Internet, genutzt. 

Der Bericht enthält unterschiedliche Ansichten von über 50 Faktencheck- und OSINT-Organisationen aus 26 europäischen Ländern. Zahlreiche Forscherinnen und Forscher und andere Interessengruppen wie Social-Media-Plattformen, Medienunternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft steuerten dabei ihre Ansichten bei. Zudem ergänzten 17 Expertinnen und Experten Empfehlungen zu den besten Standards in Bezug auf Transparenz, Ethik, Überparteilichkeit, Methodik und andere Leitprinzipien für Organisationen, die gegen Fehlinformationen vorgehen.

Auf Grundlage dieser offenen Konsultationsphase erarbeitet das EFCSN den künftigen Europäischen Kodex. Einen ersten Entwurf stellt das Netzwerk im Zuge der Faktencheck-Konferenz Global Fact 9, die von heute bis Samstag (22.-25. Juni 2022) in Oslo stattfindet, vor und diskutiert und finalisiert ihn gemeinsam mit der europäischen Faktencheck- und OSINT-Community. Auch wir sind auf der Konferenz in Oslo vertreten. Danach wird demokratisch über den Entwurf abgestimmt, bevor er im September 2022 endgültig veröffentlicht wird.

Das Projekt ist Teil der Initiative Integrity of Social Media der Europäischen Kommission und wird von den sechs Organisationen geführt. Dazu gehören neben CORRECTIV: Fundación Maldita.es aus Spanien, AFP aus Frankreich, DEMAGOG aus Polen, Pagella Politica aus Italien sowie EU DisinfoLab aus Belgien.