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Liebe Leserinnen und Leser,
sagt Ihnen der Name Desiderius Erasmus von Rotterdam etwas? Der Mann war ein niederländischer Gelehrter, Humanist, und er gilt als Wegbegleiter der europäischen Idee. Eines seiner bekanntesten Zitate lautet:
„Menschen werden nicht als Menschen geboren, sondern als solche erzogen!“
Desiderius Erasmus von Rotterdam
Universalgelehrter
Spannend, denn: Nach diesem Mann hat sich die politische Stiftung benannt, die der AfD nahesteht. Und dass diese es mit der Menschlichkeit nicht ganz so genau nimmt, ist bekannt. Wie aber steht es um die Stiftung? Das wollen wir herausfinden – und haben uns dafür die Domain www.desideriuserasmusstiftung.de gesichert.
Was wir auf diese Webseite geschrieben haben und warum genau, steht heute im Thema des Tages.
In unserem Adventskalender steckt heute ein thematisch passendes Gedicht von Leserin Nikola S.:
Sachliche Romanze made in Germany
(Frei nach Erich Kästner)
Als sie einander 80 Jahre kannten
Und man kann sagen sie kannten sich gut
Kam ihnen die Demokratie plötzlich abhanden
Wie anderen Leuten ein Stock oder Hut.
Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten zu diskutieren, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da kapitulierten sie schließlich. Und die anderen standen dabei.
Vom Fenster aus konnte man Journalisten winken.
Sie sagten, es wäre schon fünf vor Zwölf oder vier
und keine Zeit mehr, um Tee zu trinken.
Nebenan lief es ähnlich wie hier.
Sie gingen zum Reichstagsgebäude am Ort
und blieben erstaunlich gelassen.
Am Abend saßen sie immer noch dort.
Sie saßen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.
Und dann noch ein Hinweis in eigener Sache – falls Sie noch ein Weihnachtsgeschenk suchen und vielleicht eine Spende an CORRECTIV verschenken möchten: Hier entlang.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend! Wenn Sie Hinweise auf Missstände, Machtmissbrauch oder Korruption haben, dann schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: AfD-Stiftung: Domain gekapert
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Foto von Mann in Pakistan-Trikot zeigt nicht Täter von Sydney
Grafik des Tages: Aus vom Verbrenner-Aus? So entwickelt sich der CO2-Fußabdruck des Verkehrssektors
Wie fest steht die Desiderius-Erasmus-Stiftung auf dem Boden der Verfassung? Hält sie sich von Neonazis fern?
Diese Fragen sind deshalb so relevant, weil die AfD-nahe Parteistiftung vor ein paar Monaten erstmals Geld vom Staat beantragt hat. Es geht um 25 Millionen Euro für das kommende Jahr. Mit diesem Geld würde die Stiftung dann ihre politische Arbeit finanzieren. Also zum Beispiel Vorträge organisieren, Jugendgruppen einladen und sie politisch bilden – solche Sachen.
Genau wie alle anderen Parteistiftungen (zum Beispiel die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung oder die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung) hat die Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES) einen gesetzlichen Anspruch auf dieses Geld. Festgelegt ist dieser im Stiftungsfinanzierungsgesetz.
Allerdings: Sie darf laut Gesetz nur dann Steuergeld beziehen, wenn sie nicht verfassungsfeindlich ist. Und genau da setzen wir von CORRECTIV an.
Was wir gerade machen:
Wir haben heute Morgen eine Webseite veröffentlicht: www.desideriuserasmusstiftung.de. Wenn nun Leute, die nach der AfD-nahen Stiftung suchen, zufällig auf diese Seite gelangen, bekommen sie dort sachliche, nüchterne Informationen über die Stiftung:
- Wer sind die handelnden Personen und welchen politischen Hintergrund haben sie?
- Was steht im Programm der Stiftung und was macht sie inhaltlich genau?

Es handelt sich um ein fortlaufendes Projekt, das unser Reporter Jean Peters (der mit der Geheimplan-Undercover-Recherche) verantwortet. Wir dokumentieren dort die Arbeit der Stiftung und sammeln Hinweise, falls jemand von verfassungsfeindlichen Strömungen zu berichten hat.
Wir haben der Stiftung übrigens nicht ihre Webseite weggenommen: Die offizielle Adresse der DES gibt es nach wie vor unverändert, sie heißt erasmus-stiftung.de.
Weshalb wir das machen:
Unsere Redaktion recherchiert schon seit längerem die Hintergründe der Stiftung. In diesem Juni dokumentierten wir ein Sommerfest, das für die Frage nach ihrer Verfassungstreue relevant sein dürfte: Die Stiftungs-Chefin Erika Steinbach traf sich dort unter anderem mit dem bekannten Neonazi Gernot Mörig. Das ist der ehemalige Düsseldorfer Zahnarzt, der das Geheimtreffen von Potsdam organisierte.

Sind wir damit aktivistisch?
Diese Frage haben wir in unseren Redaktionskonferenzen ausführlich diskutiert. Das tun wir vor jeder größeren Veröffentlichung, egal, ob es um Neonazis oder um andere Themen geht.
Uns ist es nämlich wichtig, dass die Leute verstehen: Wir machen unsere journalistische Arbeit unabhängig von Parteiinteressen, wir wollen auch keine konkreten politischen Ziele erreichen – außer natürlich den Leitlinien, dass wir uns für Verfassungstreue, Transparenz und gegen Machtmissbrauch und Korruption einsetzen.
In diesem Fall beurteilen wir die Lage so:
Die neue Webseite mit dem Stiftungsnamen ist für uns eine weitere Verbreitungs-Plattform – zusätzlich zu correctiv.org, unseren Auftritten in Sozialen Netzwerken und dem SPOTLIGHT.Wir sorgen so vielleicht dafür, dass Menschen unsere Recherchen mitbekommen, die zwar die AfD und ihre Stiftung kennen, vielleicht aber mit CORRECTIV nicht so vertraut sind.
Wenn Sie mehr über die Hintergründe unseres aktuellen Projekts erfahren möchten, hier entlang.
Moskau lehnt Waffenruhe weiter ab
Am Wochenende trafen sich ukrainische und US-Verhandlungsteams in Berlin, um über eine Beendigung des russischen Angriffskrieges zu verhandeln. Russland reagierte auf die Vorschläge mit Ablehnung. Auch dem Vorstoß einer Weihnachts-Waffenruhe erteilte der Kreml eine Absage.
deutschlandfunk.de
Bundesregierung einigt sich offenbar bei Bürgergeld-Reform
Aus Regierungskreisen hieß es, ein veränderter Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas solle am Mittwoch im Kabinett abgesegnet werden. Kern der Reform sind härtere und schnellere Leistungskürzungen bei Pflichtverletzungen wie etwa Terminversäumnissen. Der vorige Entwurf war auf Kritik von Unions-Ministern wieder zurückgenommen worden.
tagesspiegel.de
Gender Pay Gap stagniert: Frauen verdienen auch 2025 deutlich weniger
Frauen verdienen im Schnitt 16 Prozent weniger pro Stunde, daran hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert. Selbst bei vergleichbarer Arbeit bleibt eine Lücke bestehen, diese sogenannte bereinigte Lohnlücke beträgt weiter sechs Prozent.
focus.de

Auf X verbreiten zahlreiche Konten Fotos von einem der mutmaßlichen Täter von Sydney, doch nicht alle Fotos zeigen ihn tatsächlich. Aufgrund der Falschinformation fürchtet ein Unbeteiligter um seine Sicherheit.
correctiv.org
Endlich verständlich
Zwei Tage haben die ukrainische und die US-Delegationen in Berlin über mögliche Friedensbedingungen verhandelt. Zeitgleich trafen sich zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs, um ihrerseits Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Als mögliche Sicherheitsgarantie für die Zeit nach dem Krieg schlagen sie eine von Europa geführte multinationale Truppe vor – als „Koalition der Willigen“. Diese sollte der Ukraine bei der Regeneration der Streitkräfte und der Sicherung von Luftraum und Wasserwegen helfen. Die gesamte Erklärung können Sie auf n-tv nachlesen, der Podcast Table Today ordnet ihn ein.
n-tv.de / podlist.de
So geht’s auch
Mit Rollstuhl den Bus benutzen? In vielen Städten ist das nur sehr schwer möglich. Auch in Hamburg. Doch das soll sich ändern, die Stadt will ihre Bushaltestellen barrierefrei ausbauen. Unter anderem sollen künftig sogenannte Einstiegsfelder und erhöhte Bordsteine den Zustieg für mobil eingeschränkte Personen erleichtern. Zunächst müssen dafür alle rund 4.000 Haltepunkte untersucht werden, um den Bedarf zu ermitteln. Außerdem soll eine serielle Bauweise getestet werden, um die Kosten niedrig zu halten.
ndr.de
Fundstück
In einigen Orten der Welt gibt es durchaus kuriose Weihnachtstraditionen. So etwa in Caracas, der Hauptstadt Venezuelas. Hier fahren die Menschen am Weihnachtsmorgen nicht etwa mit dem Auto zum Gottesdienst, sondern mit Inline-Skates. Entstanden ist die Tradition wahrscheinlich in den 1960ern – aus Spaß.
news.de
Seit acht Jahren werde ich in Europa gefragt, wo Aserbaidschan liegt. Wenn ich seine Nachbarländer aufzähle – Türkei, Russland, Iran, Georgien und Armenien –, sind die Leute meist noch verwirrter. Viele kennen das Land nur vom Eurovision Song Contest oder dem Formel-1-Grand-Prix von Baku und sind überrascht, wenn sie erfahren, dass ich eine im Exil lebende Journalistin aus Aserbaidschan bin.
Was sich die meisten nicht vorstellen können, ist die Dunkelheit hinter dem Glanz internationaler Veranstaltungen oder dem Lob der EU, die Aserbaidschan als einen „wichtigen Partner für die Energiesicherheit“ bezeichnet. Dasselbe Land, das Europa mit Gas beliefert, sperrt zugleich Dutzende Journalistinnen und Aktivisten für ihre Arbeit ein.
Wie konnte es dazu kommen, dass innerhalb von nur zwei Jahren alle unabhängigen Redaktionen aus Baku verdrängt wurden und Medienschaffende nun mit Strafen von bis zu zwölf Jahren Haft rechnen müssen? Mein Artikel für CORRECTIV.Exile blickt hinter die glänzende Fassade und untersucht den tatsächlichen Zustand der Pressefreiheit in Aserbaidschan – den Druck, die Verhaftungen und den täglichen Kampf unabhängiger Journalistinnen wie mir, die versuchen, über die Wahrheit zu berichten.
correctiv.org

Die EU will das strikte Aus der Verbrenners kippen. Warum das viele Fachleute jedoch kritisch sehen, verdeutlicht die Grafik des Tages: Der Anteil des Verkehrs am deutschen CO2-Fußabdruck ist mit etwa einem Fünftel beträchtlich – davon entfallen fast 98 Prozent auf den Straßenverkehr. Im Gegensatz zu allen anderen Sektoren hat der Verkehrsbereich über die vergangenen Jahrzehnte kaum CO2 eingespart. Auch technologische Verbesserungen der Verbrennermotoren haben das nicht vermocht, denn im gleichen Zeitraum erhöhten sich die durchschnittliche Fahrzeuggröße und das Verkehrsaufkommen.
t-online.de
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Maximilian Billhardt, Till Eckert und Sebastian Haupt.
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