Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser, 

dieses neue Projekt haben wir von CORRECTIV in den letzten Monaten vorbereitet und haben dafür ein neues Team aufgebaut: der Kandidierenden-Check. Es geht darum, Ihnen – den Wählerinnen und Wählern – die Wahlentscheidungen zu erleichtern. Und zwar, indem wir Informationen über die Personen zusammentragen, die sich auf öffentliche Ämter bewerben. Warum und wie genau? Das steht im Thema des Tages. 

Außerdem im SPOTLIGHT: Ein Bündnis aus Unternehmern hatte für heute zum „Wirtschaftswarntag“ ausgerufen – mit dem erklärten Ziel, den Wirtschaftsstandort Deutschland zu retten. Was dahinter steht und was das mit Friedrich Merz zu tun hat, lesen Sie in der „Werkbank“. Um Merz und seine Anträge zu schärferer Migrationspolitik geht es in der Kategorie „Endlich verständlich“. Und die heutige Grafik dreht sich um die Äußerung Elon Musks, man müsse doch mal langsam einen „Schlussstrich“ unter Deutschlands Nazi-Vergangenheit ziehen.

Was beschäftigt Sie heute besonders? Schreiben Sie mir gern. Ich schaffe es nicht immer, allen zu antworten – aber ich lese jede E-Mail aufmerksam: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Bundestags-Kandidaten im Check

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Bundestagswahl-Spezial: Ihre Fragen an die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten

Faktencheck: Video zeigt keine US-Panzer auf dem Weg nach Mexiko, sondern eine Militärparade in Polen

Gute Sache(n): Erklärt: Die rechtlichen und europäischen Bedenken an Merz´ Asylvorstößen • Neubau, aber bezahlbar • Bierprämie fürs Wählengehen

CORRECTIV-Werkbank: Die Lobbyhintergründe des „Wirtschaftswarntages

Grafik des Tages: NS-Aufarbeitung: Die Forderung nach einem Schlussstrich gab es weit vor der ersten Wiedergutmachung

Warum braucht es Kandidierenden-Checks?
Viele kennen das: Vor Wahlen hängen Plakate an Straßenlaternen, die einen Kopf zeigen, dem man seine Stimme geben soll. Häufig weiß man als Wählerin oder Wähler aber gar nichts über diese Person, und findet über Lokalzeitungen auch wenig über sie heraus.

Es gibt aber durchaus Fälle, in denen es wichtig wäre, mehr über die Bewerberinnen und Bewerber für öffentliche Ämter zu erfahren. Zum Beispiel, weil sie ihren Lebenslauf geschönt haben. Oder weil sie mögliche Interessenskonflikte haben. Oder sich in fragwürdigen Netzwerken bewegen. Das möchte man als Wähler doch schon wissen.

Wie funktioniert das Projekt?
Unser Reporterteam (Martin Böhmer, Niclas Fiegert, Stella Hesch und momentan unsere Volontärin Sarah Langner) trägt in einem standardisierten Verfahren Informationen über die Kandidatinnen und Kandidaten zusammen. 

Sie prüfen nach, ob die Angaben in den Lebensläufen stimmen, sie schreiben Texte – und sie tauschen sich mit den Lokalredaktionen an dem Ort aus, an dem der jeweilige Kandidat antritt, damit wir die betroffenen Wählerinnen und Wähler auch wirklich erreichen.

Wie es zum Projekt kam und was dahinter steht:
In den USA gibt es schon seit Jahren ein Pendant, das erfolgreich läuft: das „Sunlight Research Project“ der SEEK Initiative. Dort ist nach und nach eine umfangreiche Datenbank entstanden, die Transparenz über die Kandidierenden herstellt. Dahin wollen wir mittelfristig auch  kommen.

Demokratische Republik Kongo: Miliz M23 übernimmt Kontrolle über Goma
Die proruandischen Rebellen sind in der Hauptstadt Ostkongos einmarschiert. Millionen von Menschen flüchten, die humanitäre Lage vor Ort ist kritisch.
spiegel.de

Lokal: Initiative kauft erneut Berliner Schwarzfahrer frei 
Der Freiheitsfonds hat gestern für 3.400 Euro sechs Menschen geholfen, die wegen Fahrens ohne Bahnticket inhaftiert waren. Ein Gesetzentwurf zur Entkriminalisierung liegt seit Oktober vor, doch die Ampel-Koalition hat ihn bisher nicht verabschiedet. Obwohl das viel Geld sparen würde.
taz.de

Investigativ: Deepfake-Pornoseite hat Verbindungen zu Tech-Unternehmen
Mithilfe von KI werden die Gesichter von Frauen auf explizite Bilder und Videos projiziert. Ohne Einverständnis der Betroffenen. Bellingcat und STRG_F, deren Reporterin selbst zum Opfer dieser Masche wurde, sind den Tätern auf die Spur gekommen. 
youtube.com (Video) / bellingcat.com

Die Kommunikation ist allerdings schwierig: Friedrich Merz will sich nicht äußern. Bundeskanzler Olaf Scholz und sein grüner Vize Robert Habeck wollen nicht selbst antworten, sondern ihre Parteien sprechen lassen. Sahra Wagenknecht sagte zunächst aus Zeitgründen ab, auf die Fristverlängerung kam nichts mehr zurück. Christian Lindner reagiert gar nicht – obwohl das FDP-Lager durchaus die E-Mails wahrnimmt, wie Lesebestätigungen zeigen. Alice Weidel und die AfD schweigen komplett. Nur Jan van Aken von der Linken Doppelspitze antwortete fristgerecht.

Vielleicht brauchen die anderen einen Motivationsschub und müssen daran erinnert werden, dass es um Fragen ihrer potenziellen Wählerinnen und Wähler geht. Übrigens: Wussten Sie, dass die meisten E-Mail-Adressen von Politikerinnen und Politikern öffentlich im Internet zu finden sind?

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Gemeinsam mit meiner Kollegin Annika Joeres habe ich die Verstrickung des CDU-Kanzlerkandidaten Merz in die Konzernlobby recherchiert. Wie wir nachweisen, rücken marktliberale Lobbyisten an die CDU-Spitze heran.

Finanziert wird die INSM vom Verband Gesamtmetall. Und deren Geschäftsführer Thorsten Alsleben hat gute Kontakte zum CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Dieser war laut Medien auch beim Aktionstag in Berlin dabei. 

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Robin Albers, Till Eckert und Sebastian Haupt.