Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.

Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser, 

unter Donald Trump ändert sich so einiges, das ist nichts Neues. Für uns in Europa nimmt Trumps Politik jetzt aber noch einmal drastischere Formen an. Wie und warum genau, ist heute unser Thema des Tages.

Außerdem im SPOTLIGHT: Deutsche Schulen sind im internationalen Vergleich ziemlich weit hinten dran, was Digitalisierung angeht. Unsere neue Bildungsreporterin Alexandra Ringendahl weiß aus vielen Jahren, in denen sie schon über Schulen berichtet, warum – und erklärt es in „CORRECTIV ganz persönlich“.

Und nun öffnet sich Türchen Nummer 8 im Leserinnen-und-Leser-Adventskalender. Das politische Gedicht des Tages kommt heute von einer Lehrerin, Vera B. – und passend zum oben genannten Thema geht es auch hier um Bildung:

Das Bildungshaus

In Klassenräumen, grau von alten Tagen,
da bricht die Mauer unter Pflicht und Last.

Zu viele Kinder, die nach Leitung fragen,
doch fehlt der Raum, der Halt und Wärme fasst.

Pädagogen ringen mit Lasten, die sie tragen,
ein Haus zerfällt, das längst die Zeit verpasst.

Ein Bildungshaus, erstarrt in alten Formen,
erbaut für Welten, die nicht mehr bestehn.

Die Kinder irren leise durch die Normen,
und auf den Treppen bleiben viele stehn.

So ruft das Land, die Bildung neu zu formen,
denn Wandel kann aus Krisen erst entstehn.

Doch Schule kann das Dach nicht selber tragen,
Das Fundament legt jedes Elternhaus,

Wo Halt und Werte fehl’n in diesen Tagen,
gerät das Werk der Schule rasch ins Aus.

Erzieh’n heißt leiten, zeigen, stärken, fragen,
kein Land allein baut dieses Bildungshaus.

Ich hoffe, Sie sind gut in die Woche gestartet. Sie haben Recherchehinweise oder Gedichte für unseren Adventskalender? Schreiben Sie mir gern: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Die USA rücken von Europa ab

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Neueste CORRECTIV-Recherchen: Geflüchtete in der Schweiz – unrechtmäßig verschuldet

CORRECTIV.Faktenforum: Gefälschter Spiegel-Artikel macht Stimmung gegen Bärbel Bas

Gute Sache(n): Wo man sein Erspartes nicht verstecken sollte • Neuer Rekord bei Erneuerbaren Energien • Reden gegen den Hass

CORRECTIV ganz persönlich: Warum es mich nicht wundert, dass unsere Schulen der Digitalisierung hinterherhinken

Grafik des Tages: US-Kritik an Meinungsfreiheit in Europa: Das sagen die Daten

Nun gibt es wieder ein Update dieser Sicherheitsstrategie. Über den Inhalt sind einige deutsche Politiker besorgt.

Warum genau?
Was in dem neuen Papier steht, können Sie hier im Original nachlesen

Für uns sind die Seiten 25 bis 27 besonders relevant, dort geht es um Europa. Die US-Regierung beklagt darin einen angeblichen Verlust der Meinungsfreiheit in Europa. Die Konsequenz daraus, heißt es, müsse sein, „Europa bei der Korrektur seines derzeitigen Kurses zu helfen“.

Was damit genau gemeint ist:
Die USA kündigen damit mehr oder weniger unverhohlen an, in Europa Einfluss zu nehmen.

Dies hat sich bereits in den vergangenen Monaten angekündigt: Wir von CORRECTIV haben bereits mehrfach dazu recherchiert, wie die Trump nahestehende MAGA-Bewegung („Make America Great Again“) sich bereits in europäische Politik einzumischen versucht hat. In dieser Veröffentlichung im März zeigten wir, wie MAGA-Stiftungen sich strategisch an konservative Politiker in Europa (auch in Deutschland) herantasten, um deren Politik zu beeinflussen. 

Ziel: libertäre und zum Teil ultra-rechte Politik vorantreiben. Gegner: alles, was in deren Augen „woke“ ist, zum Beispiel Abtreibungsrechte und Freiheitsrechte queerer Personen.

Trump steht in Uncle-Sam-Outfit neben dem Schriftzug CDU und hält eine Handvoll Dollarscheine. Collage: Ivo Mayr/CORRECTIV (Vorlage: picture alliance & KI generiert)
Gerade jetzt, da Europa darum ringt, sich von den USA unabhängiger zu machen, gewinnen die Netzwerke der Lobbyisten und millionenschweren Stiftungen an Bedeutung: Trump und sein industrienahes Lager in den USA versuchen, die MAGA-Bewegung zu exportieren. Collage: Ivo Mayr/CORRECTIV (Vorlage: picture alliance & KI generiert)

Was in der neuen Sicherheitsstrategie konkret benannt wird:
Es geht unter anderem um Europas Migrationspolitik, wie dieser ZDF-Bericht gut erklärt: Im Papier heißt es, der wirtschaftliche Niedergang Europas werde durch eine „zivilisatorische Auslöschung“ überlagert.

Außerdem ist in dem Papier die Rede von Europas Haltung zu Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die EU habe durch ihre Politik die Kerninteressen der USA vernachlässigt – und die Konsequenz sei nun, dass die USA sich nicht mehr wie bisher für die Stabilität der gesamten Welt verantwortlich fühle. Stattdessen gelte jetzt „America First“.

Was deutsche Politiker nun befürchten:
Besonders besorgt äußerte sich der CDU-Politiker Norbert Röttgen. Er sagte in einem Interview mit dem RND, erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stünden die USA nicht mehr an der Seite Europas.

Sorge mache ihm zudem die oben erwähnte Ankündigung im Strategiepapier, sich in die politischen Angelegenheiten der europäischen Staaten einzumischen. Es sei das Ziel erkennbar, mit inneren Feinden der liberalen Demokratie zusammenzuarbeiten – in Deutschland also mit der AfD. 

Dazu passt übrigens die heute veröffentlichte Spiegel-Story: Das Magazin zeichnet nach, wie die AfD sich gerade ein Netzwerk in den USA aufbaut. Auch wir von CORRECTIV schauen uns den Kuschelkurs von AfD und MAGA an. Am kommenden Wochenende zum Beispiel soll es in New York eine Gala geben, bei der auch ein prominenter AfD-Politiker auf der Gästeliste steht.

Und der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz sagte heute bei einer Veranstaltung in Richtung USA:

Wir haben schon eine sehr funktionierende Struktur und Demokratie, da brauchen wir entsprechende Belehrungen von außen nicht.
Sinan Selen
Präsident Bundesamt für Verfassungsschutz

Illustration: Iris Weidmann
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Bärbel Bas, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, im Bundestag (Jens Krick / Picture Alliance / Flashpic)
  • Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. 
  • Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. 
  • Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus. 
  • Und: Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit, wie etwa in Sozialen Netzwerken oder auf Ihrem Anrufbeantworter.

t-online.de / polizei-beratung.de 

So geht’s auch
Windräder und Solaranlagen haben im Sommer fast zwei Drittel zur deutschen Stromproduktion beigetragen. Der Anteil Erneuerbarer Energien erreicht damit einen neuen Höchststand.
zeit.de


Dass bei der Digitalisierung einiges im Argen liegt, wundert mich als Bildungsreporterin, die viel in Schulen unterwegs ist, nicht: Schon vor anderthalb Jahren ist der „Digitalpakt Schule“ ausgelaufen. Seither warten Schulleitungen  und Kommunen als Schulträger auf das Folgeprogramm, um so etwas wie Kontinuität und Planungssicherheit zu haben. Seit Mai 2024 gibt es für die Schulen keine Bundesmittel mehr für digitale Ausstattung. Eigentlich sollte auf den ersten Digitalpakt nahtlos der Digitalpakt 2 folgen. Er steckt aber seit mehr als anderthalb Jahren fest im Finanzierungs-Hickhack zwischen Bund und Ländern.

Wie sich das konkret auswirkt, konnte ich an vielen Schulen vor Ort beobachten: Vielerorts lagern die im ersten Digitalpakt vor vier Jahren angeschafften Geräte inzwischen längst ungenutzt in den Schränken. Sie sind in die Jahre gekommen, problemanfällig und müssten eben regelmäßig gewartet werden. Aber es gibt vor Ort schlicht keine IT-Fachleute, die die große Zahl der Tablets und Laptops als Systemadministratoren betreuen. Die waren nämlich im Digitalpakt nicht mit drin. Während sich jedes mittelgroße Unternehmen inzwischen eine IT-Fachkraft leistet, macht das in vielen Schulen eben der Informatiklehrer als Digitalbeauftragter irgendwie noch nebenher mit. 

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Sebastian Haupt, Pamela Kaethner und Ulrich Kraetzer.