Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.

Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser, 

vergangene Woche berichteten wir über die vielen Drohnensichtungen über Europas Luftraum: Vor allem über Dänemark und Norwegen waren in den letzten Wochen immer wieder Flugobjekte unterwegs.  Herkunft: unbekannt, verdächtig: Russland.

Danach schrieben mir viele von Ihnen dieselbe Frage: Weshalb kann Europa diese Drohnen nicht einfach abschießen? Ich versprach Ihnen im SPOTLIGHT, dass wir dieser Frage nachgehen würden. Das haben wir jetzt getan – und zeigen Ihnen in unserer heute Morgen veröffentlichten Recherche einen von mehreren Gründen, weshalb sich Deutschland so schwer mit dem Thema tut.

Gestern haben wir Sie gefragt: Was würde es für Sie bedeuten, wenn die Bundesregierung tatsächlich die finanziellen Zuschüsse für Menschen mit Pflegegrad 1 abschafft? Die Antworten lesen Sie später diese Woche in der „Werkbank“. 

Heute geht es im SPOTLIGHT noch um den Friedensplan für Nahost – und um diese Themen: 

  • In der „Werkbank“ ordnet die Leiterin unserer Auslandssparte CORRECTIV.Exile ein, was bei den Wahlen am Wochenende in Moldau herauskam – und weshalb dies für ganz Europa wichtig ist.
  • Im „Tag auf einen Blick“ empfehlen wir Ihnen eine spannende Analyse unseres Teams CORRECTIV.Sunlight. Also den Kolleginnen und Kollegen, die die Lebensläufe, Handlungen und Social Media-Aktivitäten unserer Bundestagsabgeordneten auf Herz und Nieren prüfen. Es geht um die Frage, wer den Tarnbegriff der neuen Rechten „Remigration“ in welchem Zusammenhang verwendet – und was dies bewirkt.

Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Tag! Schreiben Sie mir gern Ihre Themenanregungen: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Drohnen abschießen? Womit bloß?

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Zur Hälfte erfunden – Zitat wird Rechtswissenschaftler Hans Herbert von Arnim untergeschoben

Gute Sache(n): Wälder Europas wachsen soviel wie nirgendwo sonst auf der Welt • Schülerin erhält 10.000 Euro für Zivilcourage • Schutz von sexuellen Identitäten im Grundgesetz

CORRECTIV-Werkbank: Trotz Kreml-Kampagne: Moldau bleibt pro-europäisch

Grafik des Tages: Todesopfer durch politische Gewalt in Deutschland

Russland bestreitet, dass es seine Drohnen waren. So oder so entstand eine politische Diskussion: Wieso schießt Europa die Flugkörper nicht einfach vom Himmel? Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) war jetzt gemeinsam mit Außenminister Johann Wadephul (CDU) in Polen und Litauen, um sich mit den NATO-Partnern über genau diese Frage zu beraten.

Die Debatte treibt auch die SPOTLIGHT-Leserinnen und -Leser um. Wir haben nachgeforscht. Hier der Link zur Recherche, die wir heute Morgen dazu veröffentlicht haben. 

Pistorius und die Drohnen: Der Bundesverteidigungsminister (SPD) muss dafür sorgen, dass die Bundeswehr eigene Drohnen einsetzt – und sich gegen Flugobjekte anderer Mächte verteidigen kann. Quelle: picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod

Was die Recherche zeigt:
Die Bundeswehr ist auf Einkaufstour. Unter anderem will sie auch Waffensysteme kaufen, mit denen man feindliche Drohnen abschießen könnte. Rüstungs-Investigativreporter Hans-Martin Tillack, der immer wieder für CORRECTIV schreibt, hat herausgefunden:

Verteidigungsminister Pistorius und sein Team könnten offenbar längst geeignete Abschuss-Systeme kaufen. Sie tun es aber nicht. Stattdessen warten sie lieber darauf, dass ein Hauslieferant ein vergleichbares Produkt entwickelt hat – und zwar Rheinmetall.

Um welche Produkte es konkret geht:
Um Laserwaffen. Genauer gesagt: Hochenergie-Laser. Sie werden auf Lastwagen montiert und sind so mobil einsetzbar.

Die australische Firma Electro Optic Systems (EOS) hat nach eigenen Angaben jüngst ein solches System für 71,4 Millionen Euro an ein europäisches Nato-Land verkauft. Unseren Informationen zufolge handelt es sich bei dem Käuferland um die Niederlande. Die Produkte von EOS gelten als derzeit leistungsstärkstes System am Weltmarkt, um sich gegen Flugkörper zu verteidigen.

Was diese Systeme können:
Der Chef von EOS versprach in einem Interview im August: Seine Laser könnten 20 Drohnen pro Minute abschießen – und das angeblich zu deutlich niedrigeren Kosten als bei herkömmlichen Luftabwehrsystemen wie den Lenkflugkörpern des Typs Iris-T, die Deutschland an die Ukraine geliefert hat. 

Während ein Einsatz bei diesem System geschätzt jeweils über 500.000 Euro kostet, soll der Preis pro abgeschossener Drohne bei einem Laser auf etwa einen Euro sinken. EOS sprach in einer Pressemitteilung sogar von nur zehn Cent pro Schuss.

Warum Deutschland sie nicht kauft:
Das liegt offenbar daran, dass die Bundeswehr und ihr Beschaffungsamt im Austausch mit Rheinmetall sind – und dass sie lieber auf heimische Waffenschmieden setzen wollen.

Jedenfalls entwickelt der deutsche Rüstungskonzern derzeit ebenfalls ein Lasersystem zum Abschuss von Flugkörpern. Es wird aber noch Jahre dauern, bis es fertig entwickelt ist. Und selbst dann wird es weniger leistungsstark sein als die Produkte der australischen Firma.

Deshalb kritisieren Oppositionspolitiker diese Beschaffungsstrategie von Pistorius:

„Intransparente Direktvergaben können zu teuren, ineffizienten Lösungen führen, und damit auch zu einem Vertrauensverlust bei den Bürgerinnen und Bürgern.“
Sebastian Schäfer
Bundestagsabgeordneter der Grünen und Mitglied im Haushaltsausschuss.

Das Fehlen von Abschusssystemen ist aber nicht das einzige Problem. Die europäischen Staaten tun sich auch aus politischen Gründen nicht leicht damit, unbekannte Flugobjekte einfach vom Himmel zu holen. 

20-Punkte-Plan für Frieden im Gazastreifen 
US-Präsident Donald Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einigten sich auf einen Friedensplan im Nahost-Konflikt. Ob die Hamas dem Plan zustimmt, gilt noch als unsicher. Die Terrororganisation, die im Gazastreifen herrscht, will den Vorschlag nun prüfen. 
faz.net

Lokal: Kriegsverbrecher in Berlin verhaftet 
Die Bundesanwaltschaft Berlin hat den syrischen Ex-Milizionär Anwar S. wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhaften lassen. Ihm wird vorgeworfen, Menschen im Bürgerkrieg ermordet, gefoltert und verschleppt zu haben. CORRECTIV hatte über ihn vor rund neun Jahren berichtet. Er gehörte zu einer Facebook-Gruppe von Mitgliedern des Assad-Regimes, deren Mitglieder sich dort mit ihren Kalaschnikows zeigten – und später vor Wahrzeichen wie dem Kölner Dom posierten. 
welt.de / correctiv.org

CORRECTIV: Dauerbeschallung im Feed – Wie die AfD „Remigration“ groß macht
Die AfD betreibt eine Dauerbeschallung in Sozialen Netzwerken – immer wieder mit dem völkischen Tarnbegriff „Remigration“. Eine CORRECTIV-Analyse von mehr als 1.100 Beiträgen zeigt, wie der Begriff genutzt wird. 
correctiv.org

Hans Herbert von Arnim kritisiert regelmäßig Parteien und Politiker. Dass „das System“ den Bürger skrupellos betrüge, hat er jedoch nicht gesagt. (Foto: Uwe Anspach / DPA / Picture Alliance)

So geht’s auch
Die Berliner Schülerin Lilly leistete nach einer Messerattacke an einer Grundschule erste Hilfe. Für ihre Zivilcourage erhält die Elfjährige 10.000 Euro von der Stiftung „Filippas Engel“. Der Junge, dem Lilly geholfen hat, kann inzwischen wieder zur Schule gehen. Laut seiner Mutter freut er sich sehr für Lilly, dass sie diesen Preis erhalten hat. 
tagesspiegel.de

Fundstück
Der deutsche Bundesrat hat einen Gesetzentwurf zum Schutz sexueller Minderheiten auf den Weg gebracht. So soll der dritte Artikel des Grundgesetzes erweitert werden. Dieser besagt „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“. Laut der Berliner Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe brauche es ein Grundgesetz, das klar die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität verbiete. 
rbb24.de


Der Kreml setzte beispiellose Taktiken ein: Stimmenkauf, Provokateur-Ausbildung (über 70 Verhaftungen), bezahlte Priester zur Desinformation über „traditionelle Werte“ und das „schwules Europa“, sowie Medienkampagnen mit Millionenreichweite. Vom Juli und  bis August 2025 intensivierte das Netzwerk des Oligarchen Ilan Șors die Bemühungen mit über 570 Meta-Anzeigen. Die Propaganda-Narrative: Wahlbetrug, Justiz als Waffe, Agrarkrise, Souveränitätsverlust durch EU-Integration.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Maximilian Billhardt, Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Sebastian Haupt und Jule Scharun.