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Was genau heißt das jetzt für Europa? Darum geht es im Thema des Tages. 

Außerdem im SPOTLIGHT: In Österreich bahnt sich fünf Monate nach der Wahl eine neue Regierung an. Und: Im Schatten der Präsidentschaft Trumps breiten sich autoritäre und rechtspopulistische Strategien in Europa aus, sie machen auch vor der Schweiz nicht Halt.

Thema des Tages: Europa (unsicher) allein zu Haus?

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Bundestagswahl-Spezial: Handeln statt Versprechen – Ihre Erwartungen an die neue Bundesregierung

Faktencheck: Tag nach der Bundestagswahl: DPA-Meldung über Vergabe des Innenministeriums ist erfunden

Gute Sache(n): Erklärt: Sperrminorität im Bundestag • Gurkenwasser statt Streusalz • Das perfekte Frühstücks-Ei

CORRECTIV-Werkbank: Die Schweizer FDP flirtet mit den Autoritären

Grafik des Tages: Diese Partei hat die meisten Wähler an die AfD verloren

Ukraine-Unterstützung und Sicherheitsgarantien:
Ob der neue US-Kurs wirklich auf absehbare Zeit einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine fördert, ist vollkommen offen. Die europäischen Partner müssen dringend klären: Kann und will Europa einen möglichen Wegfall der US-Hilfen kompensieren? Bisher agierte Deutschland bei Fragen der Unterstützung ohne die USA extrem zögerlich. Wird sich das ändern? Darum wird es auch auf dem Sondergipfel am Wochenende in London gehen. 

Langfristig aber ist die Kernfrage diejenige nach Sicherheitsgarantien. Das bedeutet: Käme es zu einem Waffenstillstand, wie schreckt man Putin vor weiteren Aggressionen ab? Etwa durch weitreichende Abkommen, eine potenzielle EU-Mitgliedschaft der Ukraine oder sogar Friedenstruppen in der Ukraine? Trump signalisiert: Das ist ein Problem der Europäer. 

Donald Trump flüstert JD Vance etwas zu.
Trump und sein Vize JD Vance (Foto: Chip Somodevilla/picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Europäische Verteidigung:
Auf die Rückkehr von Donald Trump wirkte die europäische Politik seltsam unvorbereitet. Nach seinen ersten Monaten im Weißen Haus heißt die Frage klar: Kann sich der europäische Teil der NATO gegen mögliche Aggressionen selbst verteidigen, wenn auf die USA kein Verlass ist? Und: Was wird das kosten? 

Zu diesem Punkt erreichen uns auch immer wieder Mails von Leserinnen und Lesern, die damit Bauchschmerzen haben oder das als Angstmache bezeichnen. Das Problem an Sicherheitspolitik: Sie ist in die Zukunft gerichtet und so lange abstrakt, bis ein Konflikt ausbricht. Wer dann unvorbereitet ist, kommt zu spät. So glaubte lange kaum jemand hierzulande, dass Russland eine Invasion in die Ukraine wagen würde. 

Zudem ist Deutschland bereits heute Ziel verdeckter Operationen, vor allem aus Russland. Das zeigen unsere Recherchen zu versuchter Wahlbeeinflussung (hier) ebenso wie zu möglichen Spionagedrohnen (hier)

Ausrüstung der Bundeswehr und Wehrpflicht  
Die Bundeswehr ist nur bedingt einsatzfähig, trotz der 100 Milliarden Euro (Stichwort Zeitenwende). Fachleute werben für eine gehörige Aufstockung. Auch die Frage nach einer Wehrpflicht wird an Relevanz gewinnen.

Was hat das alles mit der Bundestagswahl zu tun? 
Der konkrete Kern: Wie soll das alles finanziert werden? Die Mehrheitsverhältnisse im kommenden Bundestag lassen wenig Spielraum. Linke (gegen eine pauschale Aufrüstung der Bundeswehr) und AfD (russlandnahe Außenpolitik) haben mit gemeinsam 216 der 630 Parlamentssitze eine Sperrminorität. Entscheidungen, für die eine Zweidrittelmehrheit nötig ist – wie ein weiteres Sondervermögen der Bundeswehr, das derzeit debattiert wird – dürften schwierig werden. Mehr dazu in unserer Kategorie „Endlich verständlich“. 

Meine Kollegen Marcus Bensmann und Niclas Fiegert haben analysiert, ob sich bei AfD und Linken Abgeordnete finden lassen, die gegen ihre Parteilinie stimmen könnten. Das Resultat: Es sind zu wenige (zum Artikel). 

Witwe von Walter Lübcke kritisiert Friedrich Merz
Irmgard Braun-Lübcke, die Frau des von einem Rechtsextremisten erschossenen Kasseler CDU-Regierungspräsidenten, findet die Aussagen des CDU-Chefs befremdlich. Merz hatte kurz vor der Bundestagswahl auf einer Veranstaltung in München behauptet, dass sich linke und liberale Gruppen nicht für den Mord an Walter Lübcke interessiert hätten. Seine Witwe sieht das anders – und es gibt sogar juristische Belege, die Merz Aussagen widerlegen. 
zeit.de

Anfrage im Stadtrat Leipzig zeigt, dass syrische Staatsangehörige längst integriert sind
Im Bundestagswahlkampf wurde viel über Migration und nicht integrierte Geflüchtete gesprochen. Zahlen aus Leipzig zeigen, dass die meisten arbeiten, viele davon sogar in systemrelevanten Berufen. Weshalb es „spürbare Auswirkungen auf die Stadt“ haben würde, wenn sie „heute auf morgen ausreisen oder zurückgeschickt werden“, so eine FDP-Politikerin. 
l-iz.de

Das ist bei der Briefwahl aus dem Ausland schiefgelaufen 
Viele Auslandsdeutsche, die an der Bundestagswahl teilnehmen wollten, haben ihre Briefwahlunterlagen zu spät erhalten. Auch einige SPOTLIGHT-Leserinnen und Leser haben sich deshalb bei uns gemeldet. Die Süddeutsche Zeitung und der NDR haben herausgefunden, dass das Problem oftmals bei den Kommunen angefangen hat.
tagesschau.de

Insgesamt wird deutlich: Die meisten wünschen sich vor allem ein schnelles Handeln der neuen Regierung, nicht nur innenpolitisch, sondern auch außenpolitisch. 

Das Bürogebäude der Deutschen Presse-Agentur in Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin (Foto: Schoening / Imagebroker / Picture Alliance)
Foto: Schoening / Imagebroker / Picture Alliance

So geht’s auch
Das Streusalz für den Winter bringt Umweltprobleme mit sich. Eine mögliche Alternative: Gurkenwasser. 
srf.ch

Fundstück
Wie gelingt das perfekte Frühstücks-Ei? Mit dieser Frage haben sich Forschende aus Italien auseinandergesetzt – und angeblich eine Lösung gefunden. Den Hintergrund erklären sie im Interview. 
t3n.de


Die liberale Finanzministerin Karin Keller-Sutter bezeichnete die Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance an der Sicherheitskonferenz in München als „Plädoyer für die direkte Demokratie.“

Fast gleichzeitig „begrüßt“ das Außendepartement unter der Leitung von Ignazio Cassis (FDP) die Friedensgespräche der USA mit Russland. Dabei diskutieren Donald Trump und Wladimir Putin, wie es mit der Ukraine weitergehen soll. Was Selenskyj beziehungsweise die Ukraine will, bleibt außen vor.

Kurz davor geriet der Ständeratspräsident Andrea Caroni (FDP) in Kritik. Das Schweizer Parlament besteht aus Stände- und Nationalrat, beide Räte haben einen Präsidenten. Kritisiert wurde Caroni, weil er ein Bild von sich auf Instagram mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei teilte. Sie trafen sich in Zürich, als Milei den Röpke-Preis für Zivilgesellschaft 2025 des Liberalen Institutes erhielt.

Auch bei einigen Konservativen sorgt das Ergebnis für Stirnrunzeln. Der Vorsitzende der Jungen Union forderte eine Aufarbeitung, warum die Partei nicht über 30 Prozent gekommen ist. 
faz.de

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Robin Albers, Till Eckert und Jule Scharun.