
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
Deutschlands Heizungskeller sollen überarbeitet werden: Die alten Öl- und Gasheizungen sollen raus – stattdessen soll bald mit modernen Anbindungen an kommunale Fernwärmenetze geheizt werden.
Es gibt aber ein Problem: Der Ausbau stockt, wir Deutschen kommen mit den Umbauplänen nicht so recht hinterher. Die verantwortliche Lobby hat aber eine Idee: Mieterinnen und Mieter sollen für die Umrüstung des deutschen Heizens stärker zur Kasse gebeten werden.
Unsere Klimareporterin Gesa Steeger hat von diesen Lobbyplänen erfahren – und heute Morgen ihre Recherche dazu veröffentlicht. Mehr im Thema des Tages.
Und nun öffnet sich das nächste Türchen im SPOTLIGHT-Lesergedichte-Adventskalender. Heute thematisch passend zum Thema Klimawandel und Wärmewende. Autorin ist Leserin Marion Leske, und sie hat das Gedicht „Weltende“ von Jakob van Hoddis aus dem Jahr 1911 neu aufgelegt:
Weltende
Das Thermometer an der Wand:
Es lügt! Das liegt doch auf der Hand!
Denn eine solche Hitzewelle
ist nicht normal! Auf alle Fälle
sind 42 Grad
nicht adäquat!
Es trocknet aus die grüne Wiese,
Ist das etwa die Klimakrise?
Der Baum im Garten ist schon braun
Man kann dem Wetter nicht mehr traun …
Es schmilzt das Eis –
Dem ist’s zu heiß
Und mit Erschrecken kann man finden
dass Flüsse und Gewässer schwinden.
Sogar die Arktis ist bald flüssig
Der Ackerboden: Er wird rissig
Und die Ernte knapp
Was geht hier ab?
Nur Müll und Gifte werden mehr
doch stört die Menschheit das nicht sehr.
Die Autokraten lachen leise
und schicken Panzer auf die Reise.
Dann macht es Bumm!
Ach! Herrlicher Konsum!
Haben Sie auch ein Gedicht für unseren politischen Leserinnen-Gedichte-Adventskalender? Dann schreiben Sie mir gern: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Fernwärme – Jetzt sollen Mieter zahlen
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Bürgergeld-Aus für ukrainische Geflüchtete – falsche und ungenaue Zahlen im Umlauf
CORRECTIV ganz persönlich: Mein Wechsel von einer Lokalredaktion zu CORRECTIV
Unsere heute veröffentlichte Recherche ist im Rahmen der ARD-Mitmachaktion #besserwohnen erschienen, deren Partner CORRECTIV ist.

Darum geht es:
Fernwärme ist einer der Schlüssel, damit Deutschlands Gebäude in Zukunft klimaneutral werden können. Um dieses Ziel zu erreichen, soll sich die Zahl der Haushalte in Deutschland, die ans Fernwärme-Netz angeschlossen sind, bis zum Jahr 2045 verdreifachen – und zwar auf 3,6 Millionen Wohngebäude.
Dieses Ziel allerdings wird schwer zu erreichen, denn der Umbau zum Heizen mit Fernwärme ist teuer – und geht deshalb nicht so schnell voran, wie er eigentlich müsste.
Die beteiligten Lobbyverbände haben nun eine Idee:
Mehrere große Energie- und Immobilienverbände haben sich in den vergangenen Monaten mit den Verantwortlichen im Bundeswirtschaftsministerium getroffen.
Dort schlugen sie eine Lösung vor, die Millionen von Mieterinnen und Mietern im Land betreffen würde: Die Mieter sollen ganz einfach selbst an den Kosten für die Fernwärme beteiligt werden.
Was sie konkret vorschlagen:
Bisher schreibt das hier maßgebliche Gesetz, die sogenannte Wärmelieferverordnung (hier nachzulesen), vor:
Ein Fernwärmeanschluss darf für Mieter nicht teurer sein als ihre bisherige Heizungsart – zumindest zum Zeitpunkt der Umstellung. Diese Kostenneutralität schützt Mietende davor, dass sie den Umbau finanzieren müssen.
Genau das wollen die Verbände nun aber aufweichen: Sie schlagen vor, dass Mieterinnen und Mieter künftig bis zu 50 Cent pro Quadratmeter und Monat zusätzlich zahlen sollen, wenn ihr Haus mit Fernwärme ausgestattet wird.
Was das für Mieter bedeutet:
Bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung wäre das eine Mehrbelastung von 420 Euro pro Jahr. Verbraucherschützer kritisieren die Vorschläge deshalb.
Wenn Sie mehr zum Thema lesen möchten …
… dann schauen Sie gern mal auf unserer Themenseite vorbei: Druck im Kessel – Wie trifft mich die Wärmewende?
Bundestag beschließt neues Steuerpaket
Im Bundestag wurde ein neues Steuerpaket beschlossen, das besonders Pendler, Gastronomen und Ehrenamtliche entlasten soll. Damit die neuen Regelungen in Kraft treten, muss jedoch der Bundesrat vorher zustimmen. Bislang stellt sich die Länderkammer jedoch dagegen.
tagesschau.de
Neue Studie zu Bürgergeld-Empfängern: Das hindert viele an der Jobsuche
Nach einer neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung und des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) haben 57 Prozent der befragten Bürger angegeben, in den letzten vier Wochen nicht aktiv nach einem Job gesucht zu haben. Viele von ihnen seien aufgrund psychischer Krankheiten nicht in der Lage dazu. Die Stiftung schlussfolgert, dass für diese Menschen ein Wechsel aus der Grundsicherung geprüft werden müsste.
mdr.de
Festplatte mit Folterbildern des Assad-Regimes aufgetaucht
Eine Festplatte enthüllt das Ausmaß der vom Assad-Regime ausgeübten Menschenrechtsverletzungen. Sie könnte entscheidende Hinweise auf das Schicksal Tausender Verschwundener liefern: Die Festplatte wurde dem NDR zugespielt; laut Bericht der Tagesschau enthält sie über 70.000 Fotos, die 10.212 mutmaßlich von Assads Sicherheitsbehörden ermordete Menschen zeigen. Die Festplatte soll inzwischen auch der Generalbundesanwaltschaft vorliegen und kriminologisch ausgewertet werden.
tagesschau.de

Faktencheck

Ukrainische Geflüchtete, die nach März 2025 nach Deutschland kamen, sollen kein Bürgergeld mehr bekommen. Im Vorfeld der Entscheidung schreibt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD: Fast alle Ukrainer in Deutschland blieben dennoch im Bürgergeld. Das ist falsch.
correctiv.org
Endlich verständlich
Im deutschen Kabinett wurde ein Gesetzentwurf zum Eintritt in das UN-Hochseeschutzabkommen beschlossen. Das Abkommen zum Meeresschutz besteht bereits seit 2023, damals haben sich 160 Staaten darauf verständigt. Ziel des Abkommens ist es, dass 30 Prozent der Hochsee unter Schutz stehen. Zudem sollen Prüfungen von menschlichen Aktivitäten wie der Fischerei durchgeführt werden. Der Gesetzentwurf soll nun in den Bundestag gehen.
deutschlandfunk.de
So geht’s auch
Im Rahmen der „2hearts@school“-Initiative halten Menschen mit Einwanderungsgeschichte Vorträge in Schulen. Besonders Kinder mit Migrationshintergrund sollen ermutigt und inspiriert werden. Die Mutmacher des Projekts zeigen den Schülerinnen und Schülern, wie sie ihren eigenen Weg gehen können, unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialen Hürden. Projektleiter Thaksan Sothinathan erzählt den Kindern beispielsweise: „Ich nutze es als Vorteil, dass ich zwei Herzen in meiner Brust habe, dass ich verschiedene Kulturen kenne.“
zdfheute.de
Fundstück
Ein neues KI-gestütztes Monitoring-System, „NIUS-Watch“, soll automatisiert Inhalte des rechten Youtube-Kanals Nius auswerten. Ein Ziel des Betreibers Lorenz Matzat (Datenjournalist und Mitgründer der NGO Algorithmwatch) ist: langfristig sichtbar zu machen, wie politische Schlagworte aus rechten Milieus in den öffentlichen Diskurs wandern. Wie das „Frühwarnsystem“ funktioniert: Ein Tool dahinter, „Diver“, schneidet die Quellen mit, fasst den Text auf Deutsch zusammen und ordnet ihn mittels verschiedener Large Language Models (LLM), also mit KI-Sprachmodellen ein.
lorenzmatzat.subtack.com / diver.fyi
„Ist ja auch nicht anders, als über ein Flüchtlingsheim in Eberswalde zu berichten“, sagt mein Kollege. Trotzdem wirkt in meinen ersten Tagen bei CORRECTIV vieles größer: Eben noch schrieb ich lokal über Mieten und Kitaplätze, jetzt recherchiere ich tagesaktuell in internationalen Zusammenhängen.
Am 2. Dezember landeten 192 Afghaninnen und Afghanen aus Islamabad per Charterflug in Erfurt. Hält die schwarz-rote Bundesregierung damit die Zusagen ein, die einst gefährdeten Menschen in Afghanistan gemacht wurden? Wir hatten darüber berichtet.
Experten bezweifeln das und sehen eher Verzögerungen, ehemalige Helfer deutscher Einrichtungen und andere bedrohte Gruppen tatsächlich ausreisen zu lassen.
Die Organisation Kabul Luftbrücke hilft Betroffenen, ihre zugesagten Visa juristisch durchzusetzen. Sprecherin Eva Beyer sagt mir am Telefon, rund 1901 Menschen säßen derzeit in Pakistan fest: Sie hätten eine Aufnahmezusage, aber nicht alle ein Ausreisevisum. Viele fürchten Verhaftung und Abschiebung nach Afghanistan.
Der Charterflug am Dienstag war ein Novum: 136 Menschen erhielten laut Innenministerium ein Visum, ohne dafür klagen zu müssen. Bei Kabul Luftbrücke geht man davon aus, die Regierung müsse ihre Zusagen endlich als verbindlich anerkennen, zumal die Organisation die entsprechenden Klagen gewinnt.
Doch Sprecherin Eva Beyer warnt, dass gleichzeitig immer mehr afghanische Familien Widerrufe ihrer Aufnahmezusagen erhalten. „Wir befürchten, dass die Bundesregierung Fakten schafft und möglichst viele Zusagen entzieht.“
Als Lokaljournalistin interessierte mich früher der Blick vor die Haustür: Wie werden Ankommende vor Ort aufgenommen? Jetzt bei CORRECTIV blicke ich stärker aufs Ganze – und erhöhe den Druck auf staatliche Stellen. Wie die Regierung in den kommenden Wochen handelt, werde ich weiter verfolgen.

Krumme Geschäfte mit Abfall sind so lukrativ wie Drogendeals – nur leichter zu verschleiern. Eine Recherche von CORRECTIV.Europe zeigt, wie zwei Firmen aus Deutschland und Tschechien offenbar seit Jahren hunderttausende Tonnen Bauschutt kurz hinter der Grenze verschwinden lassen.
Die Grafik des Tages entstammt dieser Recherche und zeigt, von welchen Orten in Deutschland im Oktober und November 2025 Abfälle abgeholt und nach Tschechien gebracht werden sollten. Die Maklerfirma mit Sitz in Bayern soll diese Abfälle nach Tschechien vermittelt haben: an die Importfirma des Abfallhändlers Petr D. in Svatava. Dort sollten die meisten Transporte allerdings nur einen Zwischenstopp einlegen. Letztlich sollte ein Großteil der Abfälle an eine Firma geliefert werden, die in Klášterec nad Ohří einen ehemaligen Steinbruch verfüllt.
correctiv.org
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Jule Scharun, Till Eckert, Samira Joy Frauwallner und Maximilian Billhardt.
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