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Autor Bild Justus von Daniels

In Brasilien wird es auch um die Klimaziele gehen. Aber eigentlich entscheidet sich längst vor Ort, wie konsequent und nachvollziehbar diese Ziel umgesetzt werden, zum Beispiel wie eine neue Heizungsstruktur aufgebaut wird.

Wir haben in den vergangenen zwei Monaten gemeinsam mit dem SWR über 700.000 Menschen in Baden-Württemberg erreicht. Über 2.000 Menschen haben sich aktiv an unserer gemeinsamen Recherche zu „Wie betrifft mich die Wärmewende“ beteiligt. Dutzende Politiker, Verantwortliche, ein „Wärmepumpen-Papst“, ein „Energiesparkommissar“ haben vor Publikum geholfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Wir haben in Stuttgart, Vaihingen und Lörrach für jeweils eine Woche eigene Studios aufgeschlagen und etliche Gespräche geführt, Diskussionen moderiert und sind auf Kirchtürme oder in Keller geklettert, um uns die Wärmewende aus der Nähe anzuschauen. 

Was bedeutet das für die Klimaziele?
Unsere Recherchen haben zudem gezeigt, dass die Länder und die Kommunen nicht konsequent genug handeln, um ihre eigenen Ziele zu erreichen. 

Ich fand am beeindruckendsten das Unverständnis vieler Menschen darüber, warum wir in einem Land der Ingenieurinnen und Tüftler (…typisch Baden-Württemberg) nicht mehr Zuversicht darin haben, kluge Lösungen für neue Technologien zu finden, anstatt immer wieder auf dem alten Dunst herumzureiten

Wie gelingt guter Streit?
Natürlich gab es auch Streitgespräche, die aber immer auf einem gemeinsamen Fundament stattfanden und oft an einer Lösung interessiert waren. Streit, das ist ein Thema, das viele umtreibt. Ein gutes Streitgespräch ist eines, bei dem am Ende eine Erkenntnis steht, ein Kompromiss, ein anerkennendes Händeschütteln. Nur: In der derzeitigen gesellschaftlichen Lage wird das immer schwieriger. 

Ich habe daher Michel Friedman eingeladen, den ich nächste Woche zu einem Interview treffe, um darüber zu sprechen, wie guter Streit gelingen kann und warum das wichtig für unsere Demokratie ist. Friedman ist ein passionierter Streiter und Kämpfer für die Demokratie. Welche Fragen würden Sie ihm gern stellen? Schreiben Sie mir und ich nehme Ihre Frage mit ins Studio. 

Am Ende dieses SPOTLIGHT nimmt Sie mein Kollege Alexej Hock mit zu einem Blick hinter seine jüngste Russland-Recherche, die gezeigt hat, über welche Wege weiterhin Sanktionen umgangen werden, und welche Hoffnung er hat.

Wer ist Ahmed al-Scharaa?
Ahmed al-Scharaa saß als Terrorist in einem berüchtigten US-Folterknast. Nun kommt er als syrischer Präsident nach Washington. Eine Erfolgsgeschichte – oder ein Täuschungsversuch?
Das Chamäleon von Damaskus (stern.de, €)

Auf der Spur des Millionenbetrügers
LKA-Beamte stürmten 2022 eine Villa in Hannover, fanden einen mutmaßlichen Betrüger – Luxusuhren, Porsches, Falschgeld. Nach kurzer Vernehmung ließen sie ihn laufen. Ein fataler Fehler: Unter dem Namen Christopherus de Borbon betrog er Anleger um Millionen. Handelsblatt-Reporter nahmen seine Spur auf – und erzählen die Geschichte in einer fünfteiligen Podcast-Serie.
Catching Chris (handelsblatt.de, Podcast)


So falsch war das ja gar nicht, zumindest in der Theorie. Dass es in der Praxis aber ganz anders aussieht, zeigt sich bei meinen Russland-Recherchen immer wieder. Ein Beispiel können Sie in dem Artikel lesen, den wir am Donnerstag veröffentlicht haben. Ich habe mich durch Zolldeklarationen aus Usbekistan und Russland gewühlt. Aus verschiedenen Puzzleteilen konnte ich folgendes Bild zusammensetzen: Der deutsche Maschinenbauer hat Spezialmaschinen im Wert von mehreren Millionen Euro nach Usbekistan exportiert. Die Firma dort wiederum hat Lieferungen mit teils identischen Beschreibungen, Gewicht und Wert nach Russland weitergeschickt. Unterm Strich wären das Ausfuhren, die laut EU-Sanktionen verboten sind.

Nun ist es nicht 2022, als die entsprechenden Sanktionen verabschiedet worden sind, sondern 2025. Hier zeigt sich Europas Schwäche: Auf dem Papier hat die EU ihren Hebel genutzt und inzwischen recht scharfe Sanktionen gegen Putins Regime eingeführt. Bei den Kontrollen aber hapert es. Russlands Schattenflotte verkauft weiter Öl, das Gas von Gazprom gibt’s in Deutschland an der Zapfsäule und wichtige russische Konzerne finden Handelswege für dringend benötigte Technik vorbei an den Sanktionen. 

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Katharina Huth und Finn Schöneck.