Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Justus von Daniels

Worum geht es?

Wer eine investigative Recherche zu Ende liest, kennt das Gefühl: Ja, wir wissen nun, wer für einen Missstand verantwortlich ist. Aber es ändert sich ja doch nichts. Gelesen, schlechte Laune, abgehakt. Bei vielen stellt sich beim Lesen der Nachrichten oft ein Ohnmachtsgefühl ein: bei all den Problemen könne man ja eh nichts ändern. 

Hier kommt der Demokratiekompass von CORRECTIV ins Spiel. Als Journalistinnen und Journalisten können wir zeigen, wer für einen Missstand verantwortlich ist – und dementsprechend, wer Änderungen bewirken kann. Dazu wollen wir nun konkret die Debatte, das Gespräch, den offenen Austausch ermöglichen.

Ein Beispiel: Vergangenen Mittwoch haben wir den Test des Demokratiekompass an einem Thema gestartet. Es geht darum, wie Kommunen bei der Wärmewende unter Druck sind. Einige können damit besser, andere schlechter umgehen. Genau da setzen wir am Ende des Artikels an: Wenn die Leserinnen und Leser sich dafür interessieren, was besser werden kann, sammeln wir das Interesse und organisieren ein Gespräch mit der Politik. Da wir gerade zusammen mit dem SWR im Südwesten zu dem Thema recherchieren, werden wir genau das dort tun: Bürgerinnen und Bürger und Politik zur Debatte in Stuttgart zusammenbringen. 

Wir zeigen Ihnen zudem, welche Möglichkeiten Sie haben, sich an die richtige Stelle zu wenden, um Vorschläge oder Kritik anzubringen. 

Unsere Aufgabe ist es nicht, selbst politisch aktiv zu werden. Medien können aber vermitteln, wir können Informationen liefern, einordnen und Debatten ermöglichen. Ganz konkret, ob analog oder digital.

Diese Idee des Kompasses spukt mir schon lange im Kopf, aber sie ist im Grunde auch Teil unserer DNA bei CORRECTIV: Wir versuchen Wege zu finden, Journalismus gerade in diesen Zeiten greifbar zu machen und zeitgemäße Formate zu entwickeln. Am Anfang werden wir mit dem Kompass noch experimentieren und überlegen, wie die Idee noch besser werden kann.

Aus dem Demokratiekompass können sich auch eigene Communities entwickeln. Wir werden sehen, wer sich bei welchen Themen einbringen möchte. So können wir einen gemeinsamen Dialog an ganz konkreten Fragen entlang führen.

Ich lade Sie ein, uns bei dieser Idee zu begleiten, uns zu unterstützen und künftig teilzunehmen. Vielleicht werden wir schon bald viel mehr Austausch erleben, vielleicht wird Demokratie dadurch erfahrbarer. Vielleicht erleben wir weniger Ohnmachts-Gefühl.

Schreiben Sie mir gern, wenn Sie dazu eine Meinung oder Ideen haben: justus.von.daniels@correctiv.org

​​Neben den Empfehlungen der Woche lege ich Ihnen auch unser SPOTLIGHT.Inside ans Herz, in dem mein Kollege Can Dündar am Ende dieses Newsletters darüber schreibt, wie er die Gefängniszelle in Berlin nachbauen ließ, in der er selbst in der Türkei saß. Eine beklemmende Installation, die viel darüber erzählt, was in autoritären Regimen droht.

Herzlich,

Alles nur Einzelfälle?
In Oldenburg erschießt die Polizei Lorenz A.. Dieser Film überprüft die Einzelfalltheorie. In sechs Fällen tödlicher Polizeigewalt sucht Hubertus Koch nach strukturellen Gemeinsamkeiten. Dabei spricht er mit Whistleblowern und Polizeibeamten, die aus dem Inneren des Polizeiapparats berichten.
Kein Freund – Kein Helfer – Lorenz und die Einzelfälle (youtube.com, Doku)

Wohin mit dem Atommüll?
Der leere Joghurtbecher landet in der gelben Tonne – doch wohin mit dem Atommüll? Seit Jahren sucht Deutschland ein sicheres Endlager für hochradioaktiven Abfall. Ziel ist es, die Überreste der Atomkraftwerke eine Million Jahre lang sicher unter der Erde zu verwahren. Doch die Standortsuche stockt. Eine Entscheidung könnte sich bis 2074 hinziehen. Ann-Kathrin Büüsker vom Deutschlandfunk erklärt in der Folge des Podcasts „11KM“, warum der Prozess so viel Zeit braucht, weshalb andere Länder schneller vorankommen und wieso die deutsche Politik kaum Interesse zeigt, die Suche zu beschleunigen.
Atommüll-Endlager: Die Suche, die nie endet (ardaudiothek.de, Podcast)


An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Jean Peters, Finn Schöneck und Pia Siber.