Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.

Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser, 

zwei Tage lang haben sie jetzt in Berlin verhandelt: der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit seiner Delegation – und Gesandte der USA. Was aus den Gesprächen heraus drang, macht Hoffnung: Selenskyj will Zugeständnisse machen, damit Russland ihn und sein Land endlich in Ruhe lässt. 

Darum geht es im Thema des Tages – und darum, was die EU derzeit mit neuen Sanktionen gegen Russland unternimmt, um den Druck auf Putin zu erhöhen.

Wichtig ist heute außerdem: In unserem Bundestag hat eine Enquete-Kommission zum Thema Jens Spahn/Masken-Deals/Korruptionsverdacht den Dienst aufgenommen. Wir von CORRECTIV haben dies im Blick. Und im „Tag auf einen Blick“ geht es natürlich unter anderem um den verheerenden Terroranschlag in Australien.

Unser Leserinnen-Advents-Gedicht kommt heute von Hedwig D.:

Freundschaft statt Feindschaft
Fremde die sich Feinde nennen
die sich doch gar nicht kennen
Stehen auf der Gegenseite
wären sonst oft die besten Freunde
Wer schießt zuerst, wer ist bald tot

für wen heißt es Not und kaum Brot
wozu all das Blutvergießen
all die Tränen, die jetzt fließen
Elend, Leid, für lange Zeit
gibt es keine andre Möglichkeit?

Oh wir wünschen so sehr wir wären Freunde
Alle Völker der ganzen Welt
Kommt wir wollen weder Krieg noch Feinde
Weil uns das Töten nicht gefällt

Kriege können wir uns nicht leisten
Zerstörung von Mensch und Natur
Zum Frieden wollen wir begeistern
Fremder Feind werde Freund, sei nicht stur.

Ich hoffe, Sie sind gut in diese letzte komplette Arbeitswoche vor Weihnachten gestartet – und ich freue mich, wenn Sie mir mit Recherchehinweisen schreiben: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Hoffnung, gemacht in Berlin

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Ukraine, Frieden, Kriminalität: Trumps Interview-Aussagen im Faktencheck

Gute Sache(n): Das sind die freigelassenen politischen Gefangenen aus Belarus • Dänemark will Mehrwertsteuer auf Bücher streichen • Verfolgen Sie das Antarktis-Forschungsschiff

CORRECTIV ganz persönlich: Warum es sich lohnt, für die Zukunft Europas zu kämpfen

Grafik des Tages: Weltglücksatlas: Finnen auf Platz eins – und Deutschland?

Gestern Abend im Kanzleramt: Teilnehmer der ukrainischen und amerikanischen Delegationen – darunter Trump-Schwiegersohn Jared Kushner (Mitte). Quelle: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Was Selenskyj angeboten hat:
Wichtig sind hier vor allem zwei Dinge:

  • Er zeigte sich bereit, auf einen Nato-Beitritt seines Landes zu verzichten. Dies ist Russland enorm wichtig; Putins Regime drängt schon lange darauf, die Ukraine müsse in dieser Hinsicht neutral sein.

    Der Grund: Putin sagte wiederholt, er fühle sich bedroht, weil die Außengrenzen der Nato immer weiter an Russland heranreichten. Der Westen habe schon seit dem Fall der Berliner Mauer 1990 sein angebliches Versprechen nicht eingehalten, sich nicht gen Osten zu orientieren – und das dürfe nicht noch weitergehen. (Dass es das Versprechen so eigentlich nicht gegeben hat, erklärt der SWR hier.)
  • Selenskyj kündigte nun in Berlin außerdem an: Er akzeptiere für die von Russland besetzten ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk einen Waffenstillstand entlang der derzeitigen Frontlinien. Würde Russland diesen Vorschlag annehmen, hieße das konkret: Russland dürfte einen Teil der Regionen weiter besetzt halten.

Was Selenskyj im Gegenzug fordert:
Er will Sicherheitsgarantien von den Staaten, die ihn und sein Land unterstützen. Vor allem von den USA, aber unter anderem auch von Europa. Das sind Zusagen dieser Länder auf militärischen Beistand – für den Fall, dass sich Russland künftig nicht an die getroffenen Absprachen hält.

Dies ist wichtig, weil Russland ja schon mehrfach in ukrainisches Gebiet einmarschiert ist und versucht hat, es sich einzuverleiben. 2014 gelang dem Regime dies mit der Halbinsel Krim dann auch ziemlich geräuschlos.

Wie Russland auf die Vorschläge reagiert:
Dessen Verhandler ließen verlauten, ihnen sei vor allem ein öffentliches Bekenntnis der Nato wichtig, dass die Ukraine auch künftig kein Nato-Mitglied wird.

Ansonsten hörte man bislang von Russland nicht viel – was auch daran liegt, dass deren offizielle Vertreter sich ja gar nicht zu den Verhandlungen nach Berlin bemüht haben.

Was die EU unternimmt, um Druck zu erhöhen:
Sie hat heute ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet. Was genau darin steht, haben wir von CORRECTIV bereits vorab erfahren und in diesem heute erschienenen Text unseres Russland-Experten Alexej Hock zusammengefasst.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas tritt vor dem Außenministertreffen in Brüssel vor die Mikrofone. Credit: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Virginia Mayo
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas tritt vor dem Außenministertreffen in Brüssel vor die Mikrofone. Credit: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Virginia Mayo

Bayern: Keine Hinweise auf unmittelbar bevorstehendes Attentat
Fünf Verdächtige sitzen in Bayern wegen möglicher Anschlagspläne gegen einen Weihnachtsmarkt in Haft. Laut Innenminister Herrmann gab es keine Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Tat oder weitere akute Bedrohungen.
n-tv.de

Für Prien sind Investitionen in Kitas zentral für Deutschlands Zukunft
Bundesbildungsministerin Karin Prien appelliert, frei werdende Gelder bei Kitas nicht einzusparen. Leistungsfähige Bildung sei eine »Überlebensfrage für unsere Volkswirtschaft«.
zeit.de

Donald Trump am 10. Dezember 2025 bei einer Gesprächsrunde mit Führungskräften aus der Hightech-Branche im Weißen Haus (Foto: Aaron Schwartz / Newscom / Picture Alliance)

So geht’s auch
Weil dänische Kinder und Jugendliche in der Pisa-Studie schlecht abschnitten, streicht die Regierung nun Steuern – und zwar auf Bücher. Die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich verschlechtert. Der Kulturminister sieht das Land deshalb in einer „Lesekrise“. Das Streichen der Mehrwertsteuer soll nun mithelfen, wieder mehr junge Menschen zum Lesen zu bringen.
goodnews-magazin.de

Fundstück
Welche Folgen hat der Klimawandel auf das Ökosystem der Antarktis? Um das zu erforschen, ist ein internationales Forschungsteam unter deutscher Leitung gestartet. Die gesammelten Daten sollen auch dazu beitragen, ein Gebiet als Schutzgebiet ausweisen zu können, das aufgrund vermuteter Ölvorkommen bei Staaten wie Russland begehrt ist. Wo sich das Schiff aktuell befindet, können Sie hier tagesaktuell mitverfolgen: 
follow-polarstern.awi.de / tagesschau.de


Jetzt nennt Donald Trump uns „schwach“. Der Geschäftsmann nimmt Europa also als verwundbar wahr. Aber er irrt sich.

Wir sind nicht schwach: Wir haben Journalisten aufgenommen, die Putins Regime überlebt haben. Wir decken Desinformation auf, die Autokraten als Waffe einsetzen. Wir arbeiten weiter, obwohl wir bedroht werden.

Die Frage ist nicht, ob wir verwundbar sind. Die Frage ist: Wie antworten wir auf jemanden, der unsere Zerstörung anstrebt? Wie bereiten wir uns auf den Backlash vor, wenn die USA rechtsextreme Parteien in Europa finanzieren?

Unsere Antwort ist unsere Arbeit. Jeden Tag dokumentieren wir die Fakten. Jeden Tag unterstützen wir exilierte Kollegen. Jeden Tag verteidigen wir den Raum, in dem kritischer Journalismus atmen kann.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Sebastian Haupt, Pamela Kaethner und Ulrich Kraetzer.