
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
wahrscheinlich ist Ihnen das aufgefallen, wenn Sie in den letzten Monaten etwas gegoogelt haben: Ganz oben auf der Ergebnisseite bekommen Sie jetzt eine Zusammenfassung der Suchergebnisse angezeigt, die mit Künstlicher Intelligenz erstellt wurde. Das klingt erst einmal nutzerfreundlich: gleich das ganze Wissen der Welt auf einen Blick, ohne dass man noch auf Links klicken muss, um sich umfassend informiert zu fühlen.
Aber: Das Angebot hat Tücken. Darum geht es im Thema des Tages.
Außerdem im SPOTLIGHT: Das Forschungsministerium fördert seit Juli 2025 ein Projekt gegen Antisemitismus an Schulen. Das Projekt wird von dem Islamismus-Experten Ahmad Mansour geleitet. Doch von CORRECTIV gesichtete Unterlagen lassen vermuten, dass wissenschaftliche Standards verletzt werden.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend – und schreiben Sie mir gern, was Ihre Meinung zur KI-Suche bei Google ist: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Macht Google die Medien kaputt?
Cartoon-Arena: Heiße Debatte um die Wehrpflicht
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Frieren im Winter – Video von angeblicher Grünen-Politikerin ist KI-generiert
Der Google-Konzern hat in den vergangenen drei Monaten einen Rekordgewinn eingefahren: fast 35 Milliarden Dollar verdiente er weltweit mit seinem Geschäftsmodell, das Wissen der Welt verfügbar zu machen. Deutlich mehr als im Jahr zuvor – und das, obwohl der Konzern gerade eine Strafe in Höhe von rund drei Milliarden Euro zahlen musste. (Die hatte die EU verhängt, weil Google seine marktbeherrschende Stellung auf dem Markt für Online-Werbung missbraucht hatte.)

Und doch sind schon vor Jahren graue Wolken am blauen Google-Himmel aufgezogen. Da, wo zum Beispiel ich als mittelalte Person noch sage, ich google mal schnell eine Information, sagen meine Teenager-Kinder längst: „Ich frage mal Chat.“ Also ChatGPT auf dem Handy.
Für die ganz Alten, die hier mitlesen: Die jungen Leute tippen dort schon längst nicht mehr ihre Fragen als Text ein. Sie sprechen mit einem Chatbot, dessen Stimme sie festlegen, wie beim Navi im Auto. Der Chatbot lädt dann auch noch zum Plaudern ein, so als würde man mit einem Kumpel telefonieren. (Bloß zählen kann er nicht :-))
Ob vielleicht der Google-Chef Sundar Pichai ChatGPT gefragt hat: „Hey Chat, was muss ich tun, damit Google nicht in der Versenkung verschwindet?“ Jedenfalls gibt es seit März den „Google AI Mode“, also die KI-Zusammenfassung zu jeder Suchanfrage.
Was ist das unmittelbare Problem für die Nutzer? 
Dass KI-Antworten oft nicht stimmen. Genau darum ging es in unserer gestrigen Grafik des Tages.

Dabei ist doch (bzw. war) genau das der Witz beim Googeln: dass man über die Suchmaschine auf die Originalquellen zu einer Information gelangt. Und sich am Ende sicher sein kann, korrekt informiert zu sein – wodurch man sich letztendlich eine Meinung bilden kann.
Und was ist das langfristige Problem?
Die relativ neue KI-Suche schadet massiv den privatwirtschaftlichen Medien. Denn: Wenn so gut wie niemand mehr auf die Links klickt – zum Beispiel zu Zeitungsartikeln, in denen Journalistinnen und Journalisten zuvor recherchierte Zusammenhänge erklären – dann wollen Firmen keine Werbeanzeigen mehr auf deren Internetseiten schalten. Denn die sehen dann ja kaum noch Leute.
Also gehen Medienhäuser kaputt. Wenn ich dieser Tage mit Kolleginnen und Kollegen aus privatwirtschaftlichen Medien spreche, dann geht es fast immer um dieses Thema: Unsere Besucherzahlen brechen ein, wir fürchten um unsere wirtschaftliche Existenz.
Auch wir bei CORRECTIV merken, dass seit Einführung der Google-KI-Suche weniger Besucher auf unsere Webseite kommen. Für uns ist es nicht ganz so schlimm, weil wir nicht von Werbeanzeigen leben. Aber günstig ist es natürlich auch für uns nicht, wenn weniger Besucher kommen.
Weniger Medien, die sich am Markt behaupten können, heißt aber: weniger Kontrolle der Mächtigen, weniger Meinungsvielfalt.
Nun gibt es eine Initiative gegen die Entwicklung:
Die Organisation Algorithmwatch nimmt immer wieder das Geschäftsmodell der Tech-Konzerne unter die Lupe. Sie versucht, an die Codes zu kommen, nach denen deren Algorithmen funktionieren – also deren Geschäftsmodelle. Die Idee ist: Nur, wenn die Öffentlichkeit die Geschäftsmodelle versteht, kann man die Konzerne kontrollieren.
Heute nun hat Algorithmwatch eine Forderung an den Google-Konzern gestellt: Die Organisation fordert – auch im Namen von Medien – die Herausgabe der Daten über die Auswirkungen der neuen KI-Zusammenfassungen. Google soll also beantworten, wie häufig Nutzerinnen und Nutzer trotz dieses Angebots noch auf die Webseiten von Medien, Behörden, Organisationen oder Hochschulen weitergeleitet werden.
Schon im September hatte Algorithmwatch eine Beschwerde über das neue Google-Angebot bei der zuständigen Behörde eingelegt: der Bundesnetzagentur.
Da mahlen die Mühlen aber langsam, und darauf wollen die selbsternannten Verbraucherschützer nicht warten.

Cartoon-Arena

Neue Wehrpflicht – oder nicht? Auch heute gibt es darauf einen humoristischen Blick, diesmal von Miriam Wurster. Die Bremerin ist eine Cartoonistin und Illustratorin, die bei zahlreichen Medien publiziert hat, unter anderem bei Titanic und Charlie Hebdo.
Wahl in den Niederlanden: Linksliberale und rechte Partei liefern sich Kopf-an-Kopf-Rennen  
Nach ersten Hochrechnungen der Parlamentswahl in den Niederlanden sind die linksliberale Partei D66 und die rechte Partei PVV gleichauf. Bis das endgültige Wahlergebnis vorliegt, könnte es noch ein paar Tage dauern.
tagesschau.de 
CORRECTIV.Schweiz: Viel Vermögen, wenig Steuern – so profitieren Superreiche
Eine Allianz aus Bürgerlichen und Wirtschaftsverbänden wehrt sich gegen höhere Steuern für die Reichsten. Sie geben vor, für Familienunternehmen zu stehen, drohen mit Wegzug und damit verbundenem Steuerverlust. Recherchen von CORRECTV.Schweiz und der WOZ zeigen, wie wenig sie schon zahlen. 
correctiv.org
Lokal: Sächsischer Landtag stimmt für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Mit Stimmen von vier Fraktionen entschied sich der sächsische Landtag für den Reform-Staatsvertrag. Die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht hatten im Vorfeld beschlossen, den Entwurf geschlossen abzulehnen. Die Linke entschied sich erst nach einer halbstündigen Überlegungspause für den Vertrag. Die Reform sieht eine engere Zusammenarbeit zwischen den Sendern vor, so soll Geld gespart und das Fernsehen digital gestärkt werden. 
saechsische.de(€) / zeit.de    
CORRECTIV: Trotz Kritik: Forschungsministerium fördert umstrittenes Projekt gegen Antisemitismus
Das Bundesforschungsministerium fördert seit Juli 2025 ein Projekt gegen Antisemitismus an Schulen. Das Projekt wird von dem Islamismus-Experten Ahmad Mansour geleitet. Doch von CORRECTIV gesichtete Unterlagen lassen vermuten, dass wissenschaftliche Standards verletzt werden. 
correctiv.org

Faktencheck

Ein Video auf Facebook soll eine Grünen-Politikerin bei Markus Lanz zeigen, die fordert, dass Menschen einen Winter lang frieren müssten, wenn sie eine Nachzahlung beim Heizgeld bekämen. Das Video ist mit KI erstellt, die Frau existiert nicht.
correctiv.org
Endlich verständlich
Mit Hilfe des KI-Projekts „Holo-Voices“, das sich Künstlicher Intelligenz bedient, können die Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden aus dem Zweiten Weltkrieg auch nach ihrem Tod bewahrt und konserviert werden. Das Projekt soll Anfang nächsten Jahres starten, am Gedenktag an die Opfer des Holocaust. Die Zeitzeugen werden als Hologramme dargestellt, denen die Besucher Fragen stellen können.
deutschlandfunk.de
So geht’s auch
Ab dem ersten Januar 2026 dürfen Fußgänger in der Slowakei (ab jetzt vielleicht besser „Slow-walk-ei“?) höchstens sechs Kilometer pro Stunde schnell laufen. Die Maßnahme gilt aber vorrangig für alle Skater, Radfahrer und E-Rollerfahrer. Der Grund für das neue Verkehrsgesetz sind laut der slowakischen Regierung Sicherheitsbedenken. Die Zahl der Zusammenstöße mit E-Rollern sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 
augsburger-allgemeine.de 
Fundstück
In der Provinz Río Negro in Patagonien sollen Forscher ein riesiges Ei entdeckt haben. Angeblich soll es bis zu 70 Millionen Jahre alt sein und womöglich von einem Dinosaurier stammen. Nun wird das Ei in einem Naturkundemuseum untersucht. Da das Ei so gut erhalten ist, stellen sich Forscher die Frage, ob es noch einen Embryo in sich trägt.
hna.de / stern.de
Seit wir vom „Preppen“ für den Ernstfall berichteten und um Ihre Meinung baten, erreichen uns seitenweise Zuschriften: von Lehrerinnen und Rentnern, Studierenden, Erkrankten und Bürgergeld-Empfängerinnen. Aber ganz gleich, ob aus Stadt oder Land, aus Wohnung oder Eigenheim, bei einem sind sich fast alle einig: Vorsorge ist keine Paranoia, unter der ein paar schrullige Weltuntergangspropheten leiden – sondern gesunder Menschenverstand.
Fast alle von Ihnen lagern demnach Wasser, Reserven und „lebende Vorräte“. Das sei wie ein „Sicherheitsgurt: Man hofft, ihn nie zu brauchen“. Eine Person bunkert gar Schutzkleidung, um nach einem „Fallout vor die Tür zu kommen“. Leserin Kerstin, geprägt von der Schneekatastrophe in den 70ern, hat eine Nottoilette mit Katzenstreu parat und Orangenöl gegen Geruch. Und Leserin Friederike erzählt: „Mich animierte mal ein Stromausfall – abenteuerlustig kaufte ich einen Campingkocher und Gaskartuschen.“ Dazu holte sie ein netzunabhängiges Radio, Kerzen, Zündhölzer und Bargeld. „Jedes menschliche Eichhörnchen kann die Liste beliebig erweitern mit Wasser und Öl, Nudeln und Schokolade.“
Zwischen den Zeilen schwingt aber auch Misstrauen gegen die Politik. Die „ständige Krisenrhetorik“ raube einer Leserin das Vertrauen. Ein anderer nennt staatliche Appelle „illusorisch“ – „peinlich“ gar, solange Behörden wie beim Ahrtal versagten. Und obwohl das BBK rät, Medikamente zu bevorraten, sei eine Person in der Arztpraxis angefaucht worden, als sie ihr rezeptpflichtiges Medikament minimal aufstocken wollte. Ohne dieses könne sie im Ernstfall nicht überleben.
Dann sind da noch die, die gern vorsorgen würden – aber es nicht können. Eine Bürgergeldempfängerin schreibt: „Wie soll ich für zehn Tage extra einkaufen, wenn ich am Monatsende Nudeln mit Ketchup esse?“ Notreserven seien ein Privileg, eine Klassenfrage. Platzmangel hingegen sei kein Argument, so ein Leser: „Vorsorge ist eine Frage von Prioritätensetzung.“ Selbst in seiner kleinen Studentenwohnung habe er immer etwas auf Lager gehabt.
Zwischen Listen und Kanistern moralische Fragen: Eine Grundschullehrerin in Berlin soll mit den Kindern inzwischen nicht mehr nur Pflaster kleben üben, sondern mit ihnen über Katastrophen sprechen. „Was, wenn wir zehn Liter Wasser haben – und die Nachbarn nichts? Teilen oder selbst länger überleben?“
Zum Schluss auch beruhigende Stimmen wie diese: „Ich wuchs im Kalten Krieg auf. Die Unsicherheit war bedrückend. Jetzt fühlt es sich manchmal wieder so an.“ Was helfe: Solidarität, Wachsamkeit, Besonnenheit, ausreichend gesunder Menschenverstand und Politik, die vielen dient, nicht nur wenigen.

Die Situation im Sudan gilt als die größte „vergessene Krise“ unserer Zeit. Während der Krieg dort tobt, leiden Millionen Menschen an Hunger und sind auf der Flucht. Die Grafik des Tages setzt die blanken Zahlen einmal ins Verhältnis. 
Zuletzt gab es Berichte über die Tötung Hunderter oder gar Tausender Zivilisten: 
zeit.de
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Leonie Georg, Sebastian Haupt und Jule Scharun.
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