
Liebe Leserinnen und Leser,
als wir vor ein paar Monaten hier im SPOTLIGHT schon einmal über die Elektronische Patientenakte (ePA) berichteten, kamen von Ihnen so viele E-Mails wie sonst nur selten.
Viele schrieben mir, sie seien äußerst besorgt: Wohin fließen die heiklen Informationen über die eigene Gesundheit? Was, wenn ein Datenleck offenbart, dass jemand depressiv oder alkoholkrank ist? Heute wird die ePA bundesweit eingeführt. Aus diesem Anlass beantworten wir im Thema des Tages die wichtigsten Fragen.
Und wir wollen von Ihnen wissen: Was überwiegt bei Ihnen, die Angst vor dem Kontrollverlust oder die Hoffnung auf bessere gesundheitliche Versorgung? Sagen Sie es uns, per Klick hier oder aufs Bild:

Heute geht es mit unserem großen Rechercheprojekt hier im SPOTLIGHT weiter: „Gemeinsam aufgedeckt“ zur Frage, was passiert eigentlich mit den 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur? In der Rubrik lesen Sie heute, was das zuständige Bundesministerium bisher (nicht) getan hat, um die Verteilung des Geldes zu planen.
Thema des Tages: Patienten aus Glas?
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: CO2 kann Pflanzenwachstum fördern, aber zu viel davon belastet das Klima
CORRECTIV-Werkbank: Wie die designierte Bildungsministerin tickt
Grafik des Tages: Trumps erste 100 Tage: historisch schlecht bewertet
Gemeinsam aufgedeckt: Finanzministerium ist noch nicht so weit
Die Elektronische Patientenakte (ePA) sorgt bei vielen Menschen im Land für Verunsicherung. Nur etwa jede und jeder Zweite glaubt einer kürzlich veröffentlichten Umfrage zufolge, dass ihre oder seine Daten dort sicher aufgehoben sind.

Deshalb hier ein paar der wichtigsten Fragen beantwortet:
Was die elektronische Patientenakte bringen soll:
Sie soll für eine bessere Versorgung von Patienten sorgen. Zum Beispiel: Es fällt dann automatisch auf, wenn Schwangere Vorsorgeuntersuchungen verpasst haben – und ihnen können dann ebenso automatisiert Erinnerungen geschickt werden.
Oder: Kommt jemand ins Krankenhaus, ist aber nicht ansprechbar, können die behandelnden Ärzte im Computer nachschauen, welche Medikamente die Person nimmt. Und so gefährliche Wechselwirkungen verhindern.
Was genau heute passiert ist:
Nach monatelangen regionalen Testläufen wurde die ePA heute bundesweit in Arztpraxen eingeführt.
Das heißt aber nicht, dass zum Stichtag heute alle Arztpraxen im Land sofort alle Patientendaten in der dafür vorgesehenen Datenbank hochladen. Sondern, dass die Arztpraxen jetzt in ihren Verwaltungssystemen Software-Module installieren, so dass sie in den kommenden Wochen nach und nach ans System angeschlossen werden. Erst ab Oktober wird das Ganze Pflicht, wie der Bayerische Rundfunk hier erklärt.
Worin die Sorgen bestehen:
Patientenschützer kritisieren vor allem, dass grundsätzlich auch Informationen über psychische Krankheiten in die Akte einfließen sollen. Ebenso sexuell übertragbare Krankheiten und Schwangerschaftsabbrüche. Das ist vielen nicht nur unangenehm, sondern kann zum Beispiel auch zu Voreingenommenheit von Behandelnden führen.
Hinzu kommt die schon oben angesprochene Sorge, ob die Daten nicht doch gehackt werden und in falsche Hände geraten könnten.
Muss man als Patient mitmachen?
Nein, man konnte widersprechen und kann das auch weiterhin tun.
Bisher haben deutlich weniger Menschen im Land Widerspruch dagegen eingelegt, dass ihre Gesundheitsdaten als ePA gespeichert werden: Laut dieser Umfrage machte das nur etwa jeder 20. Krankenversicherte und nicht wie erwartet jeder Fünfte.
Allerdings: Das liegt wohl auch daran, dass viele gar nicht über das Thema Bescheid wissen. Eine andere Umfrage nämlich zeigt, dass rund 15 Millionen Menschen im Land überhaupt nicht wissen, was die elektronische Patientenakte ist. Da ist wohl noch einiges an Aufklärungsarbeit notwendig.
Liberale Partei gewinnt kanadische Parlamentswahl
Mit diesem Wahlsieg dürften die Liberalen zum vierten Mal in Folge die Regierung anführen. Geholfen hat dabei wohl auch der US-Präsident: Aufgrund der Trump-Regierung wünschen sich einige Kanadiar einen Krisenmanager an der Spitze der kanadischen Regierung. Darum entschieden sich viele Kanadiar, ihre Stimme der Partei des amtierenden Premierministers Mark Carney zu geben.
tagesschau.de
Amnesty International: Menschenrechtslage so dramatisch wie lange nicht
Der Jahresbericht von Amnesty International 2024 zeigt einen massiven Rückschritt der Menschenrechte auf. Autoritäre Praktiken seien auf vielen Kontinenten auf dem Vormarsch, dabei geht es vor allem um Angriffe gegen den Rechtsstaat. Amnesty listet in dem Bericht darüber hinaus mehrere mutmaßliche Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung auf.
zeit.de
Hessen: Anti-Afd- Schild am Ortseingang warnt vor Nazis
,,Vorsicht: 30% AfD !Nazi-Wähler!”, heißt es auf dem Schild, dass unter dem Ortseingangsschild Hassenroth von Unbekannten angebracht wurde. Der Bürgermeister der Gemeinde in Hassenroth betont, es gäbe andere Wege, seine politische Haltung auszudrücken. Das Schild wurde nach seiner Entdeckung entfernt.
fr.de
Recherche: Journalistin stirbt durch Putins Foltersystem
Die Journalistin Wiktorija Roschtschyna recherchierte zu Putins Foltergefängnissen in der Ostukraine. Dabei wurde sie eingesperrt und starb. Ihre Leiche weist Folterspuren auf, ein investigatives Projekt verfolgt die Spur.
zdf.de

Faktencheck

Da CO2 Pflanzenwachstum fördere, könne es keine negative Rolle beim Klimawandel spielen – von dieser Logik gehen einige Beiträge in Sozialen Netzwerken aus. Doch sie lassen außen vor, dass der menschengemachte CO2-Ausstoß den Bedarf von Pflanzen übersteigt.
correctiv.org
Endlich verständlich
Das Thema gewinnt an Bedeutung – für Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber. Soll die Arbeitswoche kürzer werden, um mehr Balance und Lebensqualität zu schaffen? Oder bringt eine Verkürzung der Arbeitszeit unerwünschte Herausforderungen? Unsere Jugendredaktion Salon5 hat die Debatte genau unter die Lupe genommen: Sie zeigt die Vor- und Nachteile und in welchen Ländern bereits Regelungen existieren.
Salon5 (Instagram)
So geht’s auch
In der Schweiz geht die erste Solaranlage auf einer Bahnschiene in den Testbetrieb. Der bislang ungenutzte Raum zwischen den Schienen soll so zur Energieerzeugung genutzt werden.
srf.ch
Fundstück
Wer ist der bekannteste Mensch aus Ihrer Stadt? Oder aus Ihrem Bundesland? Diese interaktive Karte verrät es.
tjukanovt.github.io
Aus einem Ministerium werden künftig zwei: Das bisherige Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist ab kommender Woche Geschichte, dafür soll es jetzt ein eigenes Bildungsministerium und eines für Forschung geben. Ersteres soll künftig von der CDU-Politikerin Karin Prien geleitet werden.
Wir hatten im vergangenen Jahr für unser Projekt „Gemeinsam Aufgedeckt“ mit Prien zu tun. Gemeinsam mit den SPOTLIGHT-Leserinnen und -Lesern und mehreren Experten entwickelten wir sieben Fragen an die Kultuschefs der Länder. Es waren einfache Ja-Nein-Fragen, wie die Verantwortlichen zu gängigen, empfohlenen Maßnahmen stehen, die unser Bildungssystem verbessern würden. Zum Beispiel eine flächendeckende, standardisierte Diagnostik, um Lese- und Rechtschreibfähigkeiten systematisch zu erfassen. Oder die Wiedereinführung einer Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung.
Prien war zu dem Zeitpunkt Bildungsministerin in Schleswig-Holstein und antwortete transparent auf unsere Anfrage. Sie zeigte sich durchaus progressiv: lediglich einer flächendeckenden Lehrmittelfreiheit und einer Verlängerung der Primarstufe auf sechs Jahre erteilte sie eine Absage. Daraus lässt sich ableiten, wie Prien beim Thema Bildung tickt.
Es wird sich zeigen, wie viel davon sie als Bundesministerin letztlich umsetzen wird – womöglich auch gegen den Widerstand anderer ehemaliger Kolleginnen. Alle Antworten entnehmen Sie dieser Grafik:


Donald Trump ist seit 100 Tagen im Amt – erneut. Anders als während seiner ersten Präsidentschaft kam er gut vorbereitet ins Oval Office und hat begonnen, das Land nach seiner eigenen Agenda umzukrempeln. Wie er dabei gezielt demokratische Institutionen beschädigt, hat der Münchner Merkur in dieser umfangreichen Übersicht zusammengestellt. Während er sich selbst dafür feiert, bewerten viele Staatsbürger seine Politik deutlich negativer.
Nur etwa 40 Prozent der US-Bewohner sind zufrieden mit seiner Arbeit. Das klingt für europäische Leserinnen und Leser womöglich gar nicht so schlecht, ist aber ein historisches Tief, wie die Grafik des Tages zeigt.
abcnews.go
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Sebastian Haupt und Jule Scharun.
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