Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser,

als wir vor ein paar Monaten hier im SPOTLIGHT schon einmal über die Elektronische Patientenakte (ePA) berichteten, kamen von Ihnen so viele E-Mails wie sonst nur selten. 

Viele schrieben mir, sie seien äußerst besorgt: Wohin fließen die heiklen Informationen über die eigene Gesundheit? Was, wenn ein Datenleck offenbart, dass jemand depressiv oder alkoholkrank ist? Heute wird die ePA bundesweit eingeführt. Aus diesem Anlass beantworten wir im Thema des Tages die wichtigsten Fragen.

Und wir wollen von Ihnen wissen: Was überwiegt bei Ihnen, die Angst vor dem Kontrollverlust oder die Hoffnung auf bessere gesundheitliche Versorgung? Sagen Sie es uns, per Klick hier oder aufs Bild:

Heute geht es mit unserem großen Rechercheprojekt hier im SPOTLIGHT weiter: „Gemeinsam aufgedeckt“ zur Frage, was passiert eigentlich mit den 500 Milliarden Euro Sondervermögen für Infrastruktur? In der Rubrik lesen Sie heute, was das zuständige Bundesministerium bisher (nicht) getan hat, um die Verteilung des Geldes zu planen.

Thema des Tages: Patienten aus Glas?

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Gemeinsam aufgedeckt: Finanzministerium ist noch nicht so weit

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warb kürzlich noch einmal gemeinsam mit dem Chef der Entwicklerfirma Gematik für die elektronische Patientenakte. Quelle: picture alliance/dpa/dpa-Pool | Rolf Vennenbernd

Deshalb hier ein paar der wichtigsten Fragen beantwortet: 

Was die elektronische Patientenakte bringen soll:
Sie soll für eine bessere Versorgung von Patienten sorgen. Zum Beispiel: Es fällt dann automatisch auf, wenn Schwangere Vorsorgeuntersuchungen verpasst haben – und ihnen können dann ebenso automatisiert Erinnerungen geschickt werden. 

Oder: Kommt jemand ins Krankenhaus, ist aber nicht ansprechbar, können die behandelnden Ärzte im Computer nachschauen, welche Medikamente die Person nimmt. Und so gefährliche Wechselwirkungen verhindern.

Was genau heute passiert ist:
Nach monatelangen regionalen Testläufen wurde die ePA heute bundesweit in Arztpraxen eingeführt. 

Das heißt aber nicht, dass zum Stichtag heute alle Arztpraxen im Land sofort alle Patientendaten in der dafür vorgesehenen Datenbank hochladen. Sondern, dass die Arztpraxen jetzt in ihren Verwaltungssystemen Software-Module installieren, so dass sie in den kommenden Wochen nach und nach ans System angeschlossen werden. Erst ab Oktober wird das Ganze Pflicht, wie der Bayerische Rundfunk hier erklärt.

Worin die Sorgen bestehen:
Patientenschützer kritisieren vor allem, dass grundsätzlich auch Informationen über psychische Krankheiten in die Akte einfließen sollen. Ebenso sexuell übertragbare Krankheiten und Schwangerschaftsabbrüche. Das ist vielen nicht nur unangenehm, sondern kann zum Beispiel auch zu Voreingenommenheit von Behandelnden führen.

Hinzu kommt die schon oben angesprochene Sorge, ob die Daten nicht doch gehackt werden und in falsche Hände geraten könnten.

Muss man als Patient mitmachen?
Nein, man konnte widersprechen und kann das auch weiterhin tun.

Amnesty International: Menschenrechtslage so dramatisch wie lange nicht 
Der Jahresbericht von Amnesty International 2024 zeigt einen massiven Rückschritt  der Menschenrechte auf. Autoritäre Praktiken seien auf vielen Kontinenten auf dem Vormarsch, dabei geht es vor allem um Angriffe gegen den Rechtsstaat. Amnesty listet in dem Bericht darüber hinaus mehrere mutmaßliche Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung auf. 
zeit.de

Hessen: Anti-Afd- Schild am Ortseingang warnt vor Nazis
,,Vorsicht: 30% AfD !Nazi-Wähler!”, heißt es auf dem Schild, dass unter dem Ortseingangsschild Hassenroth von Unbekannten angebracht wurde. Der Bürgermeister der Gemeinde in Hassenroth betont, es gäbe andere Wege, seine politische Haltung auszudrücken. Das Schild wurde nach seiner Entdeckung entfernt. 
fr.de

Recherche: Journalistin stirbt durch Putins Foltersystem
Die Journalistin Wiktorija Roschtschyna recherchierte zu Putins Foltergefängnissen in der Ostukraine. Dabei wurde sie eingesperrt und starb. Ihre Leiche weist Folterspuren auf, ein investigatives Projekt verfolgt die Spur.
zdf.de

zwei grüne Bäume nebeneinander, die Sonne scheint hindurch. Sie brauchen unter anderem CO2
(Symbolbild: Joe / Pixabay)

So geht’s auch
In der Schweiz geht die erste Solaranlage auf einer Bahnschiene in den Testbetrieb. Der bislang ungenutzte Raum zwischen den Schienen soll so zur Energieerzeugung genutzt werden.
srf.ch

Fundstück
Wer ist der bekannteste Mensch aus Ihrer Stadt? Oder aus Ihrem Bundesland? Diese interaktive Karte verrät es. 
tjukanovt.github.io


Wir hatten im vergangenen Jahr für unser Projekt „Gemeinsam Aufgedeckt“ mit Prien zu tun. Gemeinsam mit den SPOTLIGHT-Leserinnen und -Lesern und mehreren Experten entwickelten wir sieben Fragen an die Kultuschefs der Länder. Es waren einfache Ja-Nein-Fragen, wie die Verantwortlichen zu gängigen, empfohlenen Maßnahmen stehen, die unser Bildungssystem verbessern würden. Zum Beispiel eine flächendeckende, standardisierte Diagnostik, um Lese- und Rechtschreibfähigkeiten systematisch zu erfassen. Oder die Wiedereinführung einer Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung. 

Prien war zu dem Zeitpunkt Bildungsministerin in Schleswig-Holstein und antwortete transparent auf unsere Anfrage. Sie zeigte sich durchaus progressiv: lediglich einer flächendeckenden Lehrmittelfreiheit und einer Verlängerung der Primarstufe auf sechs Jahre erteilte sie eine Absage. Daraus lässt sich ableiten, wie Prien beim Thema Bildung tickt. 

(Grafik: Sebastian Haupt / CORRECTIV)

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Sebastian Haupt und Jule Scharun.