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Liebe Leserinnen und Leser,
am Montagmorgen haben wir eine Recherche veröffentlicht, die nun die Berliner Politik beschäftigt: „Das heikle Problem mit Queerfeindlichkeit an Schulen“. Es ging um die Frage, ob Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund generell mehr Hass auf Minderheiten wie queere Menschen oder Transpersonen haben – und weshalb dazu nicht mehr geforscht wird.
Auslöser war ein Fall an der bekannten Berliner Rütli-Schule. Sie stand schon vor 20 Jahren im bundesweiten Fokus. Bereits damals warnte ihre Schulleitung: Mit der derzeitigen Schulpolitik werde man den negativen Aspekten der Migration nicht gerecht. In unserer Story beschrieben wir einen aktuellen Fall: Im Umfeld der Rütli-Schule wurde der Ehemann eines Lehrers homofeindlich gemobbt – von Schülern. Und weder die Schule noch die Schulaufsicht oder der Senat taten etwas dagegen.
Nun haben viele andere Medien das Thema aufgegriffen, unter anderem der Berliner Tagesspiegel, der Spiegel und der Stern – und die Berliner Politik beschäftigt sich damit. Die zuständige Senatorin gerät unter Druck. Mehr im Thema des Tages.
Haben auch Sie Erfahrungen mit Queerfeindlichkeit an Schulen gemacht? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns:

Thema des Tages: Rütli-Schule: Senatorin unter Druck
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
CORRECTIV Events: CORRECTIV auf der Frankfurter Buchmesse 2025
Grafik des Tages: Klimaziel in Gefahr – Warum der Ausbau der Wärmenetze feststeckt
Wenn wir von CORRECTIV eine Recherche veröffentlichen, dann fragen wir uns vorher: Was wollen wir damit erreichen, was soll sich zum Besseren verändern?
So auch in diesem Fall. In unserer Story von Montag zeigten wir: Der Ehemann eines Lehrers am Campus Rütli (so heißt die Rütli-Schule heute offiziell) in Berlin-Neukölln wurde aus dem Umfeld der Schule über Monate hinweg drastisch homofeindlich beleidigt und belästigt – mit Briefen und Anrufen.
Und die Schule, die Schulaufsicht, die zuständige Senatsverwaltung? Sie machten erkennbar nichts, unterstützten weder die Betroffenen, noch machten sie sich öffentlich gegen Queerfeindlichkeit stark.

Wir finden, der Umgang mit solchen Fällen sollte künftig anders sein, und zwar nicht nur in Berlin, sondern bundesweit: Es sollte Anlaufstellen für Betroffene von queerfeindlichem Hass geben – und Lehrkonzepte in Schulen, damit Hass gegen Minderheiten gar nicht erst entsteht.
In Berlin ist genau darüber durch unsere Berichterstattung nun eine politische Debatte entbrannt.
Wie der Fall nach der Veröffentlichung weiter eskaliert ist:
Eigentlich sollte es am Dienstag ein Schlichtungsgespräch geben, mit dem Betroffenen selbst, der Schulaufsichtsbehörde, einem Vertreter der zuständigen Senatsverwaltung und dem Queerbeauftragten Berlins, der sich schon länger mit diesem Fall befasst.
Die Senatsverwaltung sagte dieses Gespräch unseren Informationen zufolge aber kurzfristig ab – was aus Sicht des betroffenen Ehepaars eine weitere Eskalation bedeutet.
Wir haben die Senatsverwaltung für Bildung gefragt, weshalb sie nicht in den offenen Dialog geht. Sie antwortete uns heute Nachmittag sinngemäß:
Sie habe von der ganzen Sache erst durch unsere Anfrage erfahren – und sich dann erst einmal bei der Schulleitung und der Schulaufsicht informieren müssen. Dabei habe sie festgestellt, dass „der betroffene Sachverhalt durch Schulleitung und Schulaufsicht noch nicht zufriedenstellend bearbeitet wurde“, weshalb es jetzt erst einmal ein internes Gespräch geben solle. (Also ohne den Betroffenen.)
Was sich nun in der Politik tut:
Wir haben erfahren, dass die Fraktionen der Grünen und der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus den Fall morgen dort zum Thema machen wollen.
Wir haben auch deren Vertreter dazu befragt. Klaus Lederer, Sprecher für Queerpolitik der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, sagte uns:
„Die Bildungssenatorin und die Schulverwaltung müssen endlich offen mit dem Problem umgehen und die Betroffenen unterstützen. Betroffene müssen Hilfe von der Schulverwaltung erhalten, statt als Störung des Betriebsfriedens behandelt zu werden.“
Klaus Lederer
Queerpolitischer Sprecher der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus
Es brauche eine unabhängige Beschwerdestelle für Fälle von Diskriminierung an Schulen – und mehr Aufklärungsarbeit: Sexuelle Vielfalt und queeres Leben müssten im Unterricht Thema sein.
In der Kritik steht nun …
… die zuständige Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU). Sie muss sich den Fragen der Abgeordneten stellen, weshalb sie nicht offener und transparenter mit dem Fall umgeht. Zumal es vor ein paar Monaten in Berlin schon einen ähnlichen Fall gab – und auch dort die Politik nicht erkennbar gehandelt hat.

Interessant ist, dass Günther-Wünsch auf unsere ersten Fragen zu dem Fall vor ein paar Tagen sinngemäß geantwortet hatte, sie habe das Thema voll auf dem Schirm, während die Vorgängerregierung unter SPD-Bürgermeisterin Franziska Giffey jahrelang die Augen verschlossen habe.
Wir haben der Senatorin nun insgesamt viermal angeboten, zum Videointerview zu uns zu kommen und ihre Pläne darzustellen: Was will sie gegen die Queerfeindlichkeit an Schulen tun? Die Senatorin vertröstet uns bisher und lässt einen Sprecher ausrichten, sie wolle in ein paar Wochen mal ein Pressegespräch dazu veranstalten.
Was der Betroffene dazu sagt:
Wir haben mit dem Ehemann des Lehrers gesprochen, dem Opfer der queerfeindlichen Hassbotschaften. Er findet, Senatorin Günther-Wünsch müsse zurücktreten. Indem sie das Schlichtungsgespräch abgesagt habe, habe sie alle Bemühungen zerstört, einen Ausgang aus dem Fall zu finden, der für alle in Ordnung ist.
Polizeigesetz: Bundeskabinett will Reform beschließen
Das Bundeskabinett berät sich heute über die Änderung des Polizeigesetzes, dabei geht es auch um die rechtliche Grundlage der Drohnenabwehr. Die Polizei soll mehr Befugnis erhalten, um in der Drohnenabwehr freier agieren zu können.
zeit.de
Debatte um Verbrennerverbot nimmt Fahrt auf
Bundeskanzler Friedrich Merz äußert sich vor dem Autogipfel der EU kritisch über das Verbrennerverbot, das 2035 in Kraft treten soll. Es sei „falsch“, so Merz. Umweltminister Carsten Schneider hält an dem Ziel wiederum fest.
spiegel.de
Lokal: Schwan in Ludwigshafen stirbt an Vogelgrippe
Bei einem toten Schwan wurde die Vogelgrippe nachgewiesen. Das Virus der „aviären Influenza“ (Vogelgrippe) ist eine hochansteckende Infektionskrankheit. Wie die Kreisverwaltung mitteilte, stehen Amtstierärzte mit der örtlichen Jägerschaft, Geflügelhaltern und den zuständigen Landesbehörden in Kontakt, um eine Ausbreitung zu verhindern.
allgemeine-zeitung.de
CORRECTIV: Warum der Ausbau der Wärmenetze feststeckt
Kommunen in Baden-Württemberg wollen bis 2040 klimaneutral heizen. Doch der Netzausbau hängt: Hohe Kosten, intransparente Preise und geringe Nachfrage bremsen die Wärmewende aus.
correctiv.org

CORRECTIV Events

Die Frankfurter Buchmesse ist die größte internationale Buch- und Medienmesse. Jedes Jahr im Oktober kommen Menschen aus über 100 Ländern zusammen, um über das internationale gesellschaftspolitische Geschehen zu berichten, zu diskutieren und zuzuhören. Die diesjährige Frankfurter Buchmesse findet vom 15. bis zum 19. Oktober auf dem Frankfurter Messegelände statt.
Auch CORRECTIV ist im Programm 2025 wieder vertreten. Neben dem Buchverkauf werden CORRECTIV-Journalistinnen und Journalisten in Form von Podiumsdiskussionen und Buchvorstellungen über Themen wie Demokratie, Populismus und Desinformationen diskutieren – aber auch über die Entstehungsgeschichte von CORRECTIV sprechen. Wann und wo: Freitag, 17. Oktober 2025 von 15:00 bis 15:30 Uhr in Halle 3.1 | D62.

Am Abend der NRW-Kommunalwahl am 14. September 2025 verbreiten auf X mehrere Profile zwei Grafiken: Auf einer von ihnen ist die Prognose des Wahlforschungsinstituts Infratest dimap zu sehen – die AfD erreicht demnach 16,5 Prozent, die Grünen 11,5 Prozent. Auf der zweiten Grafik, die die Hochrechnung des Instituts nach der Wahl zeigt, hat die AfD rund zwei Prozent weniger Stimmen, die Grünen rund zwei Prozent mehr.
Nutzer wittern Betrug. Doch die Zahlen zeigen den Unterschied zwischen Prognose und Hochrechnung.
Endlich verständlich
Zwei Drittel der ostdeutschen Jugendlichen finden, dass es immer noch einen Unterschied macht, ob man aus Ost- oder Westdeutschland kommt. Das liegt daran, dass sie von der Politik und den Medien immer noch unfair behandelt werden, weniger verdienen und weniger Vermögen haben. Um diese Ungleichheiten kleiner zu machen, könnte die Politik etwas ändern – was, das schlüsselt unsere Jugendredaktion Salon5 in einem neuen Beitrag auf.
Instagram
So geht’s auch
Die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen will das Jagdrecht reformieren und den Tierschutz stärken: Künftig soll das Töten von Hunden grundsätzlich verboten werden. Bisher können nämlich wiederholt wildernde Hunde nach Anzeige bei der Jagdbehörde getötet werden. Auch das bisher unter bestimmten Bedingungen erlaubte Erlegen von Hauskatzen soll eingeschränkt und der Einsatz tödlicher Fallen reduziert werden. Gleichzeitig soll die Jagd auf Nutrias erleichtert werden, um Deiche zu schützen. Eine Entscheidung im Landtag wird frühestens 2026 erwartet.
t-online.de
Fundstück
Menschen, die ein gutes bis hohes Einkommen haben, sollen ab nächstem Jahr höhere Sozialabgaben zahlen. Denn: Das Bundeskabinett hat höhere Beitragsbemessungsgrenzen für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung beschlossen. Ab Januar steigt die Grenze, bis zu der Rentenbeiträge fällig werden: Statt wie bisher 8.050 Euro müssen künftig Einkommen bis 8.450 Euro pro Monat verbeitragt werden. Nach Schätzungen sind davon rund 2,1 Millionen Beschäftigte betroffen. Für Spitzenverdiener können die Mehrkosten fast 1.800 Euro im Jahr betragen. Niedrigere Einkommen profitieren hingegen leicht von den neuen Grenzen und Steueranpassungen.
tagesspiegel.de / bild.de (€)
Als Andrej Babiš erstmals an die Macht kam, sprachen meine Ex-Kollegen und ich über die „Berlusconisierung“ der mitteleuropäischen Politik – ein Geschäftsmann mit Medienbesitz, fragwürdiger Vergangenheit als Agent der kommunistischen Geheimpolizei und populistischen Drehbuch aus Italien. Wenige stellten sich vor, dass er stärker zurückkehren würde.
Nun hat er mit seiner Partei ANO am Wochenende die Parlamentswahlen in Tschechien gewonnen. Mit Orbáns Ungarn und Ficos Slowakei, die seine Rückkehr begrüßen, könnte ein geschlossener illiberaler Block gegen Brüssel entstehen – der den pro-atlantischen Konsens Mitteleuropas fragmentiert und demokratische Standards untergräbt.
Babiš‘ rechtspopulistische ANO erzielte einen historischen Erfolg – mehr als jede Partei im unabhängigen Tschechien. Doch die 80 Mandate reichen nicht. Selbst mit Motoristé sobě, dem natürlichen Partner aus der rechtsextremen EU-Fraktion Patrioten (mit Orbáns Fidesz), fehlt die Mehrheit. Babiš braucht die pro-russische SPD – doch diese ist stark fragmentiert aus mehreren Strömungen und „ungelenkten Geschossen“, was die Koalition destabilisieren könnte.
Trotz fragiler Koalition zeigen sich klare autoritäre Tendenzen: Motoristé fordern Abschaffung schulischer Inklusion und Kampf gegen den Green Deal. Alle drei Parteien attackieren öffentlich-rechtliche Medien. Babiš kündigte das Ende der Munitionsinitiative für die Ukraine an. Tschechien bekommt seine erste Regierung, die sich auf Extremisten stützt.
Was mich an Tschechien immer beeindruckt hat, ist die Stärke der Zivilgesellschaft. Mit einem pro-europäischen Präsidenten können sie diese Phase überstehen, doch weltweite Entwicklungen mahnen zur Wachsamkeit.
Übrigens, zu ganz ähnlichen Entwicklungen sprechen wir nächste Woche Donnerstag bei „Exile Talks“ in Berlin mit Expertinnen und Experten aus Serbien, der Slowakei und Ungarn – kommen Sie gerne vorbei!

Kommunen in Baden-Württemberg wollen bis 2040 klimaneutral heizen. Doch der Netzausbau hängt: Hohe Kosten, intransparente Preise und geringe Nachfrage bremsen die Wärmewende aus.
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An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Lena Schubert, Leonie Georg, Ulrich Kraetzer, Samira Joy Frauwallner und Maximilian Billhardt.
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