Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.

Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser, 

jung sein heißt doch eigentlich auch: unbeschwert sein. Oder gilt das nicht mehr? Wenn man auf die aktuelle Nachrichtenlage schaut, kann man schon das Gefühl bekommen, dass es kein großer Spaß mehr ist, heute als Jugendlicher in Deutschland zu leben. 

Zum einen sollen die jungen Generationen, laut dem heute erzielten Bundestagsbeschluss, für auskömmliche Renten der heutigen Rentner stärker belastet werden. Zum anderen sollen die jungen Männer demnächst Wehrpflicht leisten. Jetzt gehen einige aus der jungen Generation deshalb in den Protest. Darum geht es im Thema des Tages.

Außerdem im SPOTLIGHT: In der „Leserfrage der Woche“ gehen wir der Frage nach, was eigentlich aus den Plagiatsvorwürfen gegen die CDU-Politikerin Saskia Ludwig wurde. Zur Erinnerung: Ludwig ist eine derjenigen, die federführend gegen die Benennung von Frauke Brosius-Gersdorf als Verfassungsrichterin warb. Ein Argument damals: fragwürdige Plagiatsvorwürfe gegen die Richterkandidatin, die sich später als nicht haltbar erwiesen.

Und nun öffnet sich Türchen Nummer 5 im SPOTLIGHT-Leserinnengedichte-Adventskalender. Auch heute wieder passend zum Thema des Tages. Dichterin ist Leserin Julia Speckmann, 19 Jahre alt. Sie schreibt, ein Gespräch mit anderen jungen Leuten habe sie zu diesem Gedicht inspiriert – denn alle ihre Gesprächspartner blickten zurzeit ängstlich auf die Zukunft.

Diese Zuversicht
Wo ist sie hin, diese Zuversicht?
Dass unsere Politiker sie erfüllen, ihre Pflicht
Das richtige zu tun,
Demokratie und Nächstenliebe statt Geld und Ruhm.
Wo ist sie hin, diese Zuversicht?
„Sei ein Mensch“ – das ist doch jedermanns Pflicht
Wer sind sie, diese Menschen
Die die gegen Klimaschutz und Ausländer kämpfen
Wo ist sie hin, diese Zuversicht?
Dass unsere Welt nicht am Klimawandel zerbricht
Wir Jugendlichen nicht bald alle Schulden tragen
Und gehört wird, was wir sagen
Wo ist die hin, diese Zuversicht?

Ich habe sie nicht.

Morgen, im Wochenend-SPOTLIGHT mit Justus von Daniels, geht es um eine hoffnungsvolle Botschaft: ein wegweisendes Gerichtsurteil macht nun offenbar den Weg dafür frei, dass Menschen besser vor Hass im Netz geschützt werden. Was bewegt Sie? Schreiben Sie mir gern: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Was machen wir da mit der Jugend?

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Leserfrage der Woche: Wurde der Plagiatsverdacht der Doktorarbeit von Saskia Ludwig inzwischen bestätigt?

CORRECTIV Events: CORRECTIV in Neustadt und Berlin

Faktencheck: Gebetsruf auf Weihnachtsmarkt? Nein, Video hat anderen Kontext

Gute Sache(n): Wieso die Union vom Kurs nach rechts vor der Bundestagswahl nicht profitiert hat • Begrünung statt Pflasterung • Auslosung zur WM-Gruppenphase 2026

CORRECTIV ganz persönlich: Wachsen KI-Rechenzentren jetzt wie Pilze aus dem Boden?

Grafik des Tages: Sexualisierte Gewalt: Steigende Zahl an Tatverdächtigen

Über Letztere gab es lange Diskussionen mit der sogenannten Jungen Gruppe in der Unions-Bundestagsfraktion. Am Ende kam aber eine Mehrheit dafür zustande, die Renten auch künftig auf einem vergleichsweise hohen Niveau zu halten. Mehr dazu hatten wir Anfang der Woche im SPOTLIGHT berichtet.

Heute gingen bundesweit junge Leute auf die Straßen – Motto: „Schulstreik gegen Wehrpflicht“.

Heute beim Schulstreik. Quelle: picture alliance/dpa | Marcus Golejewski

Was dahinter steht:
Warum macht die Aussicht auf eine Wehrpflicht so viele Jugendliche wütend oder verzweifelt? Das beleuchten zurzeit verschiedene Medien: Der Spiegel zum Beispiel hat Jugendliche befragt, die beim Protest mitmachen – aber auch solche, die nicht mitmachen.

Wir von CORRECTIV haben ja eine eigene Jugendredaktion im Haus, Salon5 – in der Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Redakteuren Podcasts und andere Berichte herstellen. Und natürlich sind auch bei Salon5 die Wehrpflicht und die Rente ein großes Thema: 

In diesem Kurzbeitrag erklärt die Redaktion noch mal ganz einfach, worum es bei den Protesten geht. Und: Heute haben die jungen Kolleginnen und Kollegen einen Podcast veröffentlicht, in dem ein Mitorganisator des Streiks die Motive erklärt. 

Was sich aus ihren Aussagen herauslesen lässt:
Viele junge Leute finden: Sie sollen ständig Leistung bringen – aber sie bekommen im Gegenzug wenig dafür. Ein paar beispielhafte Aussagen aus dem Podcast:

„Bei uns hier in Göttingen stehen Jugendzentren haufenweise vor dem Abgrund, weil man sie nicht weiterfinanziert. Welchen Anlass haben wir denn, für diese Gesellschaft zu kämpfen, wo sie uns so wenig gibt?“

„Für eine Bundesregierung und für eine Situation in unserer Gesellschaft, in der wir immer wieder als letzte bedient werden, sehe ich es nicht ein, Militärdienst zu leisten. Dafür werde ich nicht in den Schützengraben gehen, dafür werde ich nicht kämpfen und dafür werde ich nicht ein halbes Jahr durch einen Wald robben.“

Was sagen die Fakten zu diesen Aussagen aus?
Tatsächlich wird seit Jahren an vielen Stellen an Jugendlichen gespart. Zum Beispiel am Bildungssystem. Unser CORRECTIV-Bildungs-Rechercheteam beleuchtet seit einigen Wochen fortlaufend, wie etwa bundesweit Schulsozialarbeiter eingespart werden.

Das ist deshalb frappierend, weil es vielen Jugendlichen im Land seelisch nicht gut geht. Bildungsreporterin Miriam Lenz hatte erst Anfang dieser Woche hier im SPOTLIGHT von einer beunruhigenden Entwicklung berichtet: Seit der Corona-Pandemie ist die mentale Belastung von Kindern und Jugendlichen enorm gestiegen, das zeigen verschiedene Studien – zum Beispiel diese

ARD-Journalistin wehrt sich gegen Vorwürfe
Die ARD-Journalistin Sophie von der Tann steht anlässlich ihrer Auszeichnung mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis in der Kritik. Ihr wird einseitige und pro-palästinensische Berichterstattung vorgeworfen. Sie wehrt sich gegen die Anschuldigungen – auch einige Nahost-Journalisten solidarisieren sich mit ihr in einem offenen Brief. 
deutschlandfunkkultur.de / derstandard.de

Indien und Russland vereinbaren engere Handelsbeziehungen 
Erstmals seit vier Jahren besucht Kremlchef Putin Indien. Dabei betonte Indiens Premier Modi, er sei für den Frieden. Dennoch stand der Handel offenbar im Vordergrund: Indien und Russland verkündeten, ihre Geschäfte miteinander künftig kräftig auszubauen.
n-tv.de

Symbolbild Leserfrage der Woche

Die CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig steht unter dem Verdacht, bei ihrer Doktorarbeit, die sie an der Universität Potsdam ablegte, plagiiert zu haben. Demnach sollen die ersten 113 Seiten von Ludwigs Doktorarbeit mindestens 86 nicht gekennzeichnete Übernahmen enthalten, stellte der Plagiatsexperte Jochen Zenthöfer bei einer Prüfung fest. 

Zuvor war Saskia Ludwig eine der schärfsten Kritikerinnen der Verfassungsgerichts-Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf. Auch bei Brosius-Gersdorf gab es Vorwürfe zu einigen Ausschnitten ihrer Doktorarbeit. Saskia Ludwig hatte damals von Brosius-Gersdorf gefordert, ihr Amt am Lehrstuhl ruhen zu lassen, bis Klarheit über die Vorwürfe gegen sie existiere. Ein Kurzgutachten entlastete die von der SPD nominierte Kandidatin wenig später. Nun steht hingegen Ludwig im Fokus. 

Wir haben bei der Universität Potsdam nachgefragt, ob der Plagiatsvorwurf bei der Doktorarbeit von Saskia Ludwig inzwischen bestätigt wurde. Welche Konsequenzen sind zu erwarten? 

Ein Karoussel auf einem Marktplatz
Mit falschen Behauptungen rund um Weihnachtsmärkte wird aktuell vermehrt Stimmung gegen muslimische Menschen gemacht (Symbolbild: Roha-Fotothek Fürmann / Picture Alliance)

So geht’s auch
In den Niederlanden treten über 200 Städte gegeneinander an: Wer entsiegelt die eigenen Straßen am schnellsten? Ziel ist, mehr Platz für Grünflächen zu schaffen. Entstanden ist der Wettstreit im Rahmen einer lokalen Klimainitiative. Die Grünflächen sollen Städte klimaresistenter machen, um Hitzeperioden zu überstehen. Als Preis erhalten die Gewinner des Wettstreits die „Goldene Betonplatte“. 
taz.de   

Fundstück
Heute entscheidet sich, auf wen die Deutsche Fußball-Herren-Nationalmannschaft nächstes Jahr in der Gruppenphase der WM trifft. Die Auslosung findet um 18 Uhr deutscher Zeit in Washington, D.C. statt. Insgesamt gibt es vier Lostöpfe mit jeweils zwölf Mannschaften. Übrigens, falls sie es eher mit den Außenseitern halten: Diese fünf Überraschungsländer sind mit dabei, denen Sie die Daumen drücken können – Curaçao, Haiti, Kap Verde, Jordanien, Usbekistan. 
web.de / watson.ch


KI braucht gigantische Rechenleistung, und die wiederum braucht verlässliche Netze. Deutschland verkündet selbstbewusst, man wolle bei der KI ganz vorne mitspielen. Ich frage mich: Wie will ein Land, das Funklöcher wie guter Käse hat, die Grundlage für eine KI-Industrie im globalen Maßstab stemmen?

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Maximilian Billhardt, Samira Joy Frauwallner, Sebastian Haupt, Ulrich Kraetzer und Jule Scharun.