
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
wahrscheinlich haben Sie in den vergangenen Tagen die Berichte über die verheerende Flut in Texas gelesen: Mehr als 100 Menschen starben, darunter 36 Kinder. Jetzt wird in den USA diskutiert, welchen Anteil an der Katastrophe fehlende Warnungen haben – denn die Trump-Regierung hatte zuletzt die Finanzierung des staatlichen Wetterdienstes zurückgefahren.
Auch in Frankreich gibt es solche Pläne. Und bei uns? Wir haben nachgefragt. Mehr dazu im Thema des Tages. Wir zeigen Ihnen dort auch in einer neuen Auswertung, welche Bundesländer und Landkreise besonders häufig von solchen Extremwetterereignissen betroffen sind.
Und wir haben heute noch etwas veröffentlicht: ein Video-Interview, das ich vor ein paar Tagen mit Marc-Uwe Kling geführt habe. Viele von Ihnen kennen ihn bestimmt: Autor der „Känguru-Chroniken“ und vieler subversiver Kinderbücher und Romane wie dem „Nein-Horn“ oder „Quality Land“. Kling ist ein kluger Vordenker und macht sich seit Jahren Gedanken darüber, was alles in Sozialen Netzwerken schiefläuft.
Im Interview haben wir unter anderem über eine neue Idee von ihm gesprochen: den „Digital Independence Day“ – an dem wir selbst in die Hand nehmen können, was die Tech-Konzerne mit unseren Daten machen. Hier entlang.
Danke für die vielen weiteren E-Mails, die Sie mir zum Thema neue Wehrpflicht geschrieben haben. In den kommenden Tagen fassen wir sie nochmal zusammen – und solange: Schreiben Sie mir gern weiter: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Wenn an Wetter-Warnungen gespart wird
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Tiktok-Video zeigt keinen aktuellen Tornado in Deutschland
CORRECTIV-Werkbank: Neues Gesetz soll Verbraucher schützen
Grafik des Tages: Schäden durch Extremwetter auf einer Karte
Fluten reißen Häuser mit, Stürme decken Dächer ab – Extremwetter trifft Deutschland immer häufiger und vielerorts völlig ungeschützt. Unser Klimateam hat heute einen Text veröffentlicht, der zeigt: Diese Bundesländer und Landkreise sind besonders betroffen.

In der heutigen Grafik des Tages finden Sie einen Überblick über die besonders betroffenen Regionen.
Welche Rolle spielen staatliche Wetterdienste dabei?
Eine der wichtigsten Aufgaben der Wetterdienste ist es, vor solchen Ereignissen zu warnen. In den USA ist nach der Flutkatastrophe von Texas nun eine Debatte losgebrochen, die zu Recht hitzig geführt wird.
Der Grund ist der: Der Nationale Wetterdienst der USA (NWS) hatte erst viel zu spät vor der Flut gewarnt und keine Evakuierungen in den betroffenen Landkreisen angeordnet. Offenbar eine Folge der Trump-Politik: Gleich nach seinem Amtsantritt im Januar hat seine Regierung Mittel für den NWS gekürzt.

Wie ist die Lage in Europa?
Auch in Frankreich – wo vergangene Woche landesweit der Ausnahmezustand wegen Hitze ausgerufen wurde – werden zur Zeit ähnliche Sparpläne wie in den USA diskutiert. Das erläutert unsere Klimareporterin Annika Joeres, die von Frankreich aus arbeitet und dort das politische Geschehen beobachtet:
„Auch in Frankreich musste der Wetterdienst Meteo France im vergangenen Jahrzehnt mit immer weniger Fachleuten auskommen. Dieses Jahr bleibt das Budget relativ stabil. Allerdings, so sagt es auch das Pariser Parlament, wachsen die Aufgaben mit der Klimakrise.“
Annika Joeres
CORRECTIV-Klimareporterin
Die Entwicklung ist ziemlich irre: In einer Phase, in der Extremwetterereignisse immer gefährlicher werden, werden die Warn-Mechanismen zusammengespart.
Und wie sieht es in Deutschland aus?
Wir haben beim Deutschen Wetterdienst (DWD) nachgefragt: Erwartet man auch dort Kürzungen der staatlichen Budgets?
Ein Sprecher des DWD hat uns geantwortet: Der Haushalt des Wetterdienstes werde jedes Jahr aufs Neue in den Haushaltsverhandlungen des Bundestags festgelegt. Also steht auch er auf der Liste der Dinge, die diese Woche im Parlament verhandelt werden.
„Wir können deshalb noch nicht sagen, wie der DWD betroffen sein wird, ob wir – wie ggf. die gesamte Bundesverwaltung – Personal einsparen müssen, ob unser Budget entsprechend der Planung unserer Investitionen ausgestattet wird und ob wir ggf. aus dem Investitionssondervermögen Mittel erhalten könnten.“
Sprecher
Deutscher Wetterdienst
Ob eine gezielte Einsparung beim DWD geplant ist, sei bislang also nicht bekannt. Wir beobachten in den kommenden Tagen und Wochen verstärkt, was der Bundestag hierzu in seinen Haushaltsberatungen beschließt.
Der Sprecher weist zudem darauf hin, dass der DWD in den vergangenen Jahren die Warnwetter-App und die Internetseite naturgefahrenportal.de aufgebaut hat – eben, um auf die zunehmenden Gefahren durch Extremwetter zu reagieren.
Kommisions-Chefin von der Leyen musste sich Misstrauensvotum stellen
Heute entschied das Europäische Parlament über das Misstrauensvotum gegen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Dabei stimmte eine deutliche Mehrheit für sie.
zeit.de
Energiewende: So viel Solarenergie wie nie
In der EU wurde im Juni ein Meilenstein in der Energiewende erreicht: Rund 22 Prozent des Stroms in der Europäischen Union werden mit Photovoltaikmodulen erzeugt. Somit gehört die Solarenergie zu den führenden Energiequellen in der EU.
spiegel.de
Bayern: Kruzifix an bayerischer Schule verletzt die Glaubensfreiheit
Zwei ehemalige Schülerinnen eines Gymnasiums reichten eine Klage ein: aufgrund eines Kreuzes, das in der Eingangshalle der Schule hängt. Dieses verletzedie Glaubens- und Religionsfreiheit. Der bayerische Verwaltungsgerichtshof gibt den Schülerinnen nun recht.
tagesspiegel.de /abendzeitung-muenchen.de (€)
Recherche: Wenn Therapieplatz zum Missbrauch führt
Eine Recherche des ARD-Formats Vollbild zeigt, wie durch die verzweifelte Suche nach Therapieplätzen ein Machtmissbrauch zustande kommen kann. Die Betroffenen erhoffen sich einen Schutzraum – der jedoch in manchen Fällen schamlos missbraucht werden soll.
ardmediathek.de

Faktencheck

Ein Tiktok-Video vom 2. Juli soll einen Tornado zeigen, der über Deutschland hinwegfegt. Unser Faktencheck zeigt: Das Videomaterial ist mindestens zwei Jahre alt.
correctiv.org
Endlich verständlich
Fast drei Viertel der Schülerinnen und Schüler in Deutschland nutzen KI, um ihre Hausaufgaben zu erledigen. ChatGPT und Co. vereinfachen das Lernen für Viele – aber die Verwendung birgt auch Risiken. Welche genau das sind, schaut sich unsere Jugendredaktion Salon5 an (Instagram). Übrigens: Die meisten Lehrkräfte erkennen (noch) nicht, ob KI bei einer Texterstellung verwendet wurde. Jedoch sollen sogenannte Detektor-Tools helfen, KI-generierte Texte zu enttarnen. Aber funktionieren diese Tools überhaupt? Und wie könnte man sie austricksen? Auch hierzu mehr bei Salon5 (Instagram).
So geht’s auch
Eltern mit Zuwanderungsgeschichte sind in schulischen Gremien und bei Elternabenden oft noch unterrepräsentiert. Das soll eine neue Initiative im Kreis Soest nun ändern: Sogenannte Elternmoderatoren, die selbst Zuwanderungsgeschichte haben und mehrere Sprachen sprechen, helfen dabei, sich im Schulsystem zurechtzufinden.
hellwegradio.de
Fundstück
Ein paar Tage ist der wärmste Juni Westeuropas erst alt, da versendet das Bundesverkehrsministerium einen Tweet, der sich in der Klimakrise wie Satire liest: Fliegen müsse bezahlbar bleiben und entsprechende Steuern gesenkt werden. Wir haben beim Ministerium mal angefragt, was hinter den Forderungen steckt. Dazu lesen Sie morgen im Spotlight mehr. Zum Originaltweet geht’s hier:
x.com
Klimaneutrales Erdgas, umweltfreundliches Shampoo oder nachhaltig produzierte Kleidung – viele Unternehmen werben mit vermeintlich grünen Produkten. Doch wie glaubwürdig sind diese Versprechen wirklich? In vielen Fällen bleibt das unklar. Denn Informationen zu Lieferketten oder der genauen Herstellung von Produkten bleiben oft im Vagen.
Das soll sich nun ändern: Anfang der Woche hat das Bundesjustizministerium einen Gesetzentwurf vorgestellt, der Verbraucherinnen und Verbraucher gezielt vor irreführender Klima-Werbung schützen soll. Grundlage ist eine EU-Richtlinie. Eines der zentralen Elemente des Entwurfs: eine strenge Regulierung für die Nutzung von CO2-Zertifikaten. Künftig gilt es als „irreführend“, wenn Produkte als klimaneutral beworben werden, obwohl ihre Emissionen lediglich durch CO2-Zertifikate ausgeglichen werden.
Das ist auch dringend notwendig. Denn allzu oft entpuppen sich grüne Werbeversprechen bei näherem Hinsehen als haltlos,wie viele unserer Recherchen zeigen. So konnten wir etwa aufdecken, dass 116 deutsche Energieversorger teils über Jahre hinweg ihre Erdgastarife fälschlicherweise als klimaneutral bewarben – gestützt auf CO2-Zertifikate aus Klimaschutzprojekten, die laut wissenschaftlichen Einschätzungen nicht glaubhaft belegen konnten, dass tatsächlich Emissionen reduziert oder eingespart wurden.
Mehrere Gasversorger haben nach der Recherche das Wort „klimaneutral“ aus ihren Tarifen entfernt. Sollte der Gesetzesentwurf in seiner jetzigen Form durch Parlament und Bundesrat kommen, dürfen deutsche Energieversorger künftig nicht mehr mit Klimaneutralität werben – wenn sie sich dabei auf CO2-Zertifikate stützen.
„Der Referentenentwurf stellt einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Greenwashing und für mehr nachhaltigen Konsum dar“, sagt Jürgen Resch, Geschäftsführer der deutschen Umwelthilfe (DUH) gegenüber CORRECTIV. Verbraucherinnen und Verbraucher würden so in „die Lage versetzt, Kaufentscheidungen zugunsten der Umwelt und ihres Geldbeutels zu treffen“.
Dennoch sieht Resch Verbesserungsbedarf: So sollte das Werbeverbot mit Klimaneutralität, die auf Kompensation durch CO2-Zertifikaten basiert, „konsequent auch auf die Bewerbung von Unternehmen übertragen werden.“
Bisher sind Unternehmen davon noch ausgenommen.
Sie haben Hinweise zu irreführenden Werbeversprechen oder einem bisher unbekannten Greenwashing-Skandal ? Dann schreiben Sie mir eine Mail an klima@correctiv.org

Aus unserem Thema des Tages: Klicken Sie hier und schauen Sie sich unsere interaktive Deutschlandkarte zu Schäden durch Extremwetter an.
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Samira Frauwallner, Elena Schipfer
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