
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn Sie Eltern sind, kennen Sie wahrscheinlich diese bange Frage, die man irgendwie immer im Hinterkopf hat: Wie kann ich sicher sein, dass mein Kind bei seinen Freizeitaktivitäten gut aufgehoben ist? Wie sehr kann ich darauf vertrauen, dass Fußballtrainer, Chorleiterinnen oder Zeichenlehrer nur das Beste für das Kind im Sinne haben, dass sie nicht schreien oder drohen, oder mein Kind mehr oder weniger subtil zu sexuellen Handlungen drängen?
Wir von CORRECTIV haben gemeinsam mit dem Fußballmagazin 11FREUNDE in den vergangenen Monaten recherchiert, wie es bei Deutschlands beliebtester Sportart aussieht: dem Fußball. Wir haben Hunderte Fälle ausgewertet, nachdem wir vor einiger Zeit zu einer Mitmach-Recherche aufgerufen hatten.
Heute ist unsere Story dazu erschienen, auf correctiv.org nachzulesen. Und 11FREUNDE macht das Thema als Titelgeschichte in seinem aktuellen Heft:

Mehr dazu im Thema des Tages. Bevor Sie es lesen, eine Warnung: Es geht darin auch um sexuelle Gewalt an Jugendlichen.
Außerdem im SPOTLIGHT: Vergangene Woche hatte unsere Reporterin Annika Joeres aufgedeckt, dass der CDU-Politiker Jens Spahn 600 Millionen Euro für Corona-Medikamente freihändig ausgab, die zum Großteil später mit Steuergeld vernichtet werden mussten. Jetzt fordern Oppositionspolitiker politische Konsequenzen.
Ich freue mich wie immer über Ihre Gedanken und Rechercheanregungen! Schreiben Sie mir gern: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Wenn der Trainer zur Bedrohung wird
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
CORRECTIV-Werkbank: Putins Bildungspolitik – ein neuer eiserner Vorhang
Hunderte Kinder und Jugendliche waren in den vergangenen Jahren von Gewalt betroffen. Das ist das Ergebnis unserer Gemeinschaftsrecherche mit 11FREUNDE.

Was wir herausgefunden haben:
Seit 2020 wurden in Deutschland mindestens 37 strafrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet, die Gewaltdelikte im Fußball gegen Minderjährige zum Gegenstand haben. In den meisten Fällen wurden sie von Trainern begangen. Betroffen sind mindestens 130 Geschädigte.
Zudem äußerten sich in einer Online-Befragung von CORRECTIV und 11FREUNDE knapp 500 Menschen zu Gewalterfahrungen als Minderjährige im Fußball. Die nicht repräsentative Erhebung fand von März bis August 2025 statt.
Worum es bei den Taten genau ging:
In den meisten Fällen ging es um sexualisierte Gewalt in einem Machtgefälle, die Trainer gegenüber den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen ausübten, aber auch Betreuer, Schiedsrichter und Spielerberater werden genannt.
Das Spektrum der sexualisierten Taten umfasst geheime Filmaufnahmen, Betäubungen mit Medikamenten und Drogen, unsittliche Berührungen, sexuelle Handlungen und Vergewaltigung. Die Übergriffe fanden sowohl auf dem Vereinsgelände der Fußballmannschaften als auch in Privaträumen und Fußballcamps statt.
In der Umfrage werden auch andere Gewaltformen geschildert: rassistische, antisemitische und homofeindliche Äußerungen, Ohrfeigen, Schläge, Bodyshaming, Essensentzug, schweres Mobbing, andere Erniedrigungen, die psychische Schmerzen oder in zahlreichen Fällen auch körperliche Schmerzen zur Folge hatten.
Die Berichte reichen von Gewalterfahrungen in den 1970er Jahren bis ins Jahr 2025 im Amateurfußball und in den Nachwuchsabteilungen von Profiteams. Fast alle in der Umfrage geschilderten Vorfälle spielten bisher keine Rolle bei Ermittlungsbehörden.
Wie wir recherchiert haben:
Für die Recherche haben wir Zahlen und Daten von vielen Staatsanwaltschaften gesammelt und ausgewertet und mit einer Menge Fußball- und Jugendschutz-Experten gesprochen.
Und wir haben unsere Leserinnen und Leser befragt. Wir hatten vor einigen Wochen gemeinsam mit 11FREUNDE dazu aufgerufen, uns Fälle zu melden, in denen Fußballtrainerinnen und -trainer im Jugendfußball gewalttätig oder sexuell übergriffig waren.
Dafür haben wir den CrowdNewsroom genutzt: Das ist unser Umfrage-Tool, in dem man nicht nur seine Geschichte schildern, sondern zusätzlich, je nach Thema, auch Fotos oder Dokumente sicher hochladen kann. Wir können auf diese Weise für unsere Recherchen jeweils viele Fälle gleichzeitig sammeln und sie geordnet auswerten.
Und was passiert jetzt nach der Recherche?
Wir haben den Deutschen Fußball-Bund gefragt, welche Konsequenzen er zieht. Dessen Antwort klingt ernüchternd – fast so, als könne man da leider gar nichts tun:
„Die gesetzlichen Rahmenbedingungen machen es derzeit nahezu unmöglich, Warnhinweise weiterzugeben.“
Silke Sinning
DFB-Vizepräsidentin
Innerhalb des Fußballsystems, sagt Sinning weiter, sei ein Informationsaustausch über Verdachtsfälle kaum möglich. „Der Datenschutz wird de facto zum Täterschutz und erschwert den Opferschutz gravierend.“
Anders als der DFB spricht sich die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs für eine gezielte Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Fußball aus.
„Wir gehen davon aus, dass Ihre Recherchen nur die Spitze des Eisbergs zeigen.“
Julia Gebrande
Vorsitzende der Aufarbeitungskommission sexuellen Kindesmissbrauchs
Sie empfiehlt, immerhin, „weitere Forschung“ zu dem Problem. Mit dem Ziel, dass nicht mehr totgeschwiegen wird, wenn Trainer mal als übergriffig auffallen – sondern dass sich darüber konsequent ausgetauscht wird.
Dänemark bezeichnet Drohnensichtung als Anschlag
Unbekannte Drohnen haben in der Nacht zu Dienstag den Betrieb an den Flughäfen in Kopenhagen und Oslo lahmgelegt. Es ist unklar, woher die Drohnen stammen. Die dänische Regierung und Behörden sprechen von einem Anschlag. Zuletzt waren 19 russische Drohnen in den Luftraum Polens und damit auch in Nato-Bündnisgebiet eingedrungen.
zeit.de
Trump stuft Antifa als Terrorgruppe ein
US-Präsident Donald Trump hat die Antifa-Bewegung in den Vereinigten Staaten als Terrororganisation eingestuft. Es werde Ermittlungen gegen die Antifa und organisatorische wie finanzielle Unterstützer geben, so das von Trump unterschriebene Dekret. Doch eine einheitliche Antifa-Organisation gibt es eigentlich nicht. Kritiker befürchten auch deshalb, die US-Regierung könnte das Dekret ausnutzen, um weitreichende Ermittlungen auch gegen politisch unliebsame Personen und Gruppen durchzuführen.
spiegel.de
Lokal: Literaturhaus in Klütz lädt Michel Friedman aus
In Klütz in Mecklenburg-Vorpommern sollte Michel Friedman im Literaturhaus über Demokratie sprechen. Doch nun sagten die Veranstalter den Auftritt ab. Nach Angaben des Leiters des Literaturhauses, Oliver Hintz, habe der Bürgermeister Jürgen Mevius die Veranstaltung mit Verweis auf befürchtete Proteste durch rechte Gruppen untersagt.
ndr.de
Recherche: Grüne und Linke fordern Aufklärung über Spahns Arznei-Verschwendung nach CORRECTIV-Recherche
Neue Recherchen von CORRECTIV legten offen, wie Jens Spahn 600 Millionen Euro für Covid-Arzneien verschwendet hat. Die Fraktionen von Grünen und Linken drängen nun auf einen Untersuchungsausschuss, um diese Vorgänge aufzuklären.
correctiv.org

Nach dem Tod Charlie Kirks sollen verschiedene Prominente mit unterschiedlichen Aktionen ihr Beileid oder ihre Unterstützung für den extrem rechten US-Aktivisten bekundet haben. Dahinter stecken KI-Fakes und Manipulationen.
correctiv.org
Endlich verständlich
Lassen sich rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien durch Kooperation zähmen? Dass das möglich ist, suggerieren diejenigen, die für eine Zusammenarbeit mit der AfD werben. Dazu gehören auch einzelne Stimmen in der Union. Die parteinahe Konrad-Adenauer-Stiftung aber warnt in einer neuen Studie: Einbinden „entzaubert“ die Rechtsaußen-Parteien zumeist nicht, sie bleiben häufig radikal. Stattdessen verlieren die konservativen Partner oft an Profil. Die AfD gehöre auch im Europavergleich zu den radikalsten Vertretern, da sie zentrale Prinzipien der liberalen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ablehne. Eine Zusammenarbeit sei daher „weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene denkbar“.
kas.de
So geht’s auch
Die Trump-Regierung blockiert Erneuerbare Energien und weitet stattdessen die Gas- und Ölproduktion aus. Doch nicht immer kann sie sich durchsetzen. Ein US-Gericht kippte nun einen Baustopp für einen großen Windpark vor der Ostküste. Der Richter bezeichnete die erst Wochen nach der Verfügung vorgebrachten Erklärungen der Administration als „Höhepunkt willkürlichen und launenhaften“ Regierungshandelns.
faz.net
Fundstück
Hier gibt es heute einen Blick ins Meer: Sehen Sie Fotos der Preisträgerinnen und Gewinner des „Ocean Photographer of the Year“. Prämiert ist unter anderem das Bild zweier Flohkrebse auf einer Koralle, die ziemlich stark an Marienkäfer erinnern, und ein seltener Leopardenhai in einer Aufzuchtstation.
tagesanzeiger.ch
Wladimir Putin hat die Anerkennung des internationalen Abiturs (International Baccalaureat, IB) untersagt. Das ist weit mehr als Bildungspolitik – es ist eine strategische Komponente beim systematischen Aufbau einer Art neuen Eisernen Vorhangs durch Bildungskontrolle. Putin erklärte: „Kriege werden von Lehrern gewonnen“ und startete eine Kampagne, um Bildung patriotisch auszurichten. Das heißt vor allem: von westlichen Einflüssen zu säubern.
Das IB-Verbot dient mehreren strategischen Zielen: Erstens ermöglicht es ideologische Kontrolle durch neue Pflichtfächer. Darunter finden sich Themen wie eine „Wiedervereinigung mit der Krim“ und die „militärische Spezialoperation“.
Zweitens erfasst es Russlands Elite. Bislang schreiben Putins Elite-Gouverneure, Beamte und Oligarchen ihre Kinder in IB-Programme ein, um Zugang zu westlichen Universitäten zu erhalten. Das Verbot schließt die kommende Generation jetzt in Russlands kontrolliertem System ein.
Einige Schulen weichen nun auf Alternativen wie die britishen A-Levels aus. Doch Experten sagen vorher, dass auch diese bald verboten werden. Diese Bildungsisolation passt zu Putins breiterer Strategie für Informationssouveränität. Putin rahmt dies als Zivilisationskrieg ein und behauptet, westliche Bildung fördere „Pseudowissenschaften“ wie Gender Studies, die klassische Fächer ersetzen würden.
Das Ziel ist die Schaffung einer Festungsmentalität, in der Russlands künftige Führungskräfte aus inländischen, staatlich kontrollierten Umgebungen hervorgehen – und keine Alternative zu Putins autoritärem System existiert.

Mit einer riesigen Flotte versuchen Putin und seine Ölmagnaten, die Sanktionen im Rohstoffbereich zu umgehen. Hunderte Öltanker – oftmals veraltet und schlecht gewartet – gehören dazu. Und die Flotte wächst, wie die New York Times berichtet.
nytimes.com (€) / t-online.de
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Leonie Georg und Sebastian Haupt.
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