Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

so etwas gibt mir Hoffnung: Paris hat seinen zentralen Rathausplatz zu einem urbanen Wald umgebaut. Wo früher Asphalt flimmerte, spenden heute 150 Bäume Schatten – für alle Menschen frei zugänglich, die Luft ist ein Stück kühler. Es ist nur ein Platz, aber für mich ein Symbol, dass Klimaanpassung konkret, sichtbar und wirksam sein kann. Bürgermeisterin Anne Hidalgo will bis kommendes Jahr 170.000 neue Bäume in der französischen Hauptstadt pflanzen. 

Im Frühling dieses Jahres stimmten die Pariserinnen und Pariser für 500 neue autofreie und begrünte Straßen – zusätzlich zu den 200, die die Metropole bereits hat. Paris zeigt: Städte können sich gegen Klimafolgen wappnen, wenn sie es wirklich wollen.

Und das sollten sie: Jeder zweite Erwerbstätige leidet unter zunehmender Hitze. Allein 2024 starben in Deutschland rund 3.000 Menschen an den Folgen extremer Hitze. Doch Stadtverwaltungen nutzen ihre Möglichkeiten, beispielsweise Bäume auf versiegelten Parkplätzen vorzuschreiben, bisher kaum. Und während Paris entsiegelt, begrünt und Wasser im Stadtraum speichert, will die CDU-geführte Verkehrsplanung in Berlin sogar Tempo 30 wieder abschaffen.

Gerade deshalb halte ich mich an den Pariser Rathausplatz. Er zeigt, wie Klimaanpassung unsere Städte lebenswerter macht. Die Frage ist, wann wir den Mut finden, ähnliche Oasen auch hier zu schaffen. Mit dieser Frage möchte ich Sie in ein hoffentlich angenehmes Augustwochenende schicken.

Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben: Auch heute ist unser Chefredakteur Justus von Daniels noch im Urlaub. Ich darf ihn vertreten. Wie immer möchten wir Ihnen die spannendsten Recherchen der Woche empfehlen. Sie reichen von Lobbyverbindungen über rechtsextreme Verbindungen bis zum sommerlichen Baden. Und Sie finden wie gewohnt einen Überblick, was wir von CORRECTIV diese Woche veröffentlicht haben.


Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und ein erholsames Wochenende!
Herzlich
Katarina Huth

CDU-Mann Amthor beschäftigt Mitglied extrem rechter Burschenschaft
Sandro M. leitet das Büro des prominenten CDU-Abgeordneten Philipp Amthor. Zugleich war er Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Markomannia Aachen Greifswald. Inzwischen trat er offenbar aus. Das Arbeitsverhältnis wirft Fragen nach der Abgrenzung zu Rechtsaußenkräften in der Union auf. Amthor selbst wertete die Mitgliedschaft seines Mitarbeiters zwischendurch aber als Privatsache. 
Philipp-Amthor-beschaeftigt-Mitglied-einer-extrem-rechten-Burschenschaft (taz.de)

Wirtschaftsministerium: Tausende Euro für Recherchen verlangt
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) traf über Wochen Funktionäre und Verbände zu Lobbyterminen – darunter Energiekonzerne und ihren früheren Arbeitgeber, den Verband Kommunaler Unternehmen. Zu den Gesprächsinhalten will ihr Haus auf Anfrage von Abgeordnetenwatch aber nichts sagen. Als das Recherche-Portal mittels Informationsfreiheitsgesetz die zugehörigen Unterlagen anforderte, reagierte das Ministerium mit enormen Gebühren. Nach einschlägigen Gerichtsurteilen ist das rechtswidrig.
Wirtschaftsministerium will Tausende Euro für Lobby-Unterlagen zu Katherina Reiche (abgeordnetenwatch.de)

Chinesische Technik für russische Drohnen
Russland hat die Produktion von Angriffsdrohnen iranischer Bauart seit der Invasion massiv hochgefahren. Analysten der Gruppe Frontelligence Insight haben nun untersucht, woher die nötige Technik stammt. Sie kommen zu dem Schluss: Russland ist bei seinem Shahed-Drohnenprogramm fast vollständig von China abhängig, westliche Sanktionen sind lückenhaft.
How China Powers Russia’s Drone Production in Alabuga (frontelligence.substack.com)

Der Mann, der Trump verklagt
Seit Monaten betreibt US-Präsident Donald Trump einen Großangriff auf die demokratischen Institutionen der USA. Ein Mann, der dagegen Widerstand leistet, ist Ben Wizner – der sich unter anderem als Anwalt von Edward Snowden einen Namen gemacht hat. Mit seiner Organisation führt er Dutzende Klagen gegen die US-Administration. Was ihn antreibt und wie er die Erfolgschancen bewertet, hat er im Interview mit CORRECTIV-Reporter Jean Peters geschildert.
correctiv.org 

Wenn Städte Bürgerdaten an Parteien verkaufen
In Dortmund bekommen derzeit Erst- und Jungwähler Wahlwerbung von der AfD per Post. Die Stadtverwaltung hat die Adressdaten der Partei gegen Geld zur Verfügung gestellt. Wir haben nachgeforscht: Weshalb ist das legal? Und: Machen Stadtverwaltung so etwas ständig?
correctiv.org

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Sebastian Haupt, Alexej Hock und Jann-Luca Künßberg.