
Liebe Leserinnen und Leser,
seit dem Zerbrechen der Ampel-Koalition haben die Spenden der Deutschen an die Parteien stark angezogen. Deutlich mehr als alle anderen hat dabei die CDU erhalten. Wir erklären, warum. Und wir wollen von Ihnen wissen: Sind Sie eine/r von denen, die jetzt einer Partei Geld gespendet haben? Wenn ja, welcher und warum? Schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.
Außerdem im SPOTLIGHT: In der „Werkbank“ erklären unsere Auslandsexperten von CORRECTIV.Exile, was der Sturz Assads in Syrien für die Weltordnung bedeutet.
Thema des Tages: Zwei Millionen für die CDU
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Angebliches Wohnmobil-Gewinnspiel
CORRECTIV-Werkbank: Unser CORRECTIV.Exile-Team beantwortet Fragen zu Syrien
Die Bundestagsverwaltung hat eine Liste veröffentlicht, wer in diesem Jahr bisher wie viel Geld an welche Partei gespendet hat (hier können Sie sie einsehen). Aufgelistet sind Spenden über 35.000 Euro, denn ab dieser Grenze gilt die gesetzliche Veröffentlichungspflicht.
Wenn Sie ein bisschen Zeit und Muße haben: Die Liste ist ganz spannend – darauf stehen nicht nur die Namen der Spenderinnen und Spender, sondern teilweise auch Firmen, für die sie arbeiten.
Was in der Liste auffällt:
Die CDU hat seit dem Zerbrechen der Regierungskoalition deutlich mehr Spenden erhalten als alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien zusammen: 1,95 Millionen Euro.
Eine ziemlich hohe Summe bekam sie zum Beispiel zuletzt von der Deutschen Vermögensberatung Aktiengesellschaft DVAG – das ist die Firma, die gerade eine Werbekampagne mit Jürgen Klopp macht. Sie spendete der CDU Ende November 300.000 Euro, Anfang Dezember dann noch einmal 100.000 Euro. Die DVAG bedachte auch andere Parteien, aber in deutlich kleinerem Umfang.
Andere Parteien bekamen zuletzt auch mehr Spenden, hier gibt es eine Übersicht. Insgesamt wurden seit dem Ampel-Aus 4,4 Millionen Euro gespendet.
Zum Beispiel erhielt die Partei Volt die mit Abstand größte Einzelspende: eine Million Euro von einem 29-jährigen Erben einer Pantoffel-Dynastie, dessen Beruf Rapper ist.
Welche Erklärung es für die vielen Spenden an die CDU gibt:
Wir haben die DVAG gefragt, den Großspender an die CDU: Warum gerade die CDU und warum gerade jetzt?
Die Firma hat uns zwar geschrieben, sich aber an einer Antwort elegant vorbeigeschlängelt: „Parteien, die sich für eine freiheitlich demokratische Grundordnung, die Wettbewerbsfreiheit, eine freie Marktwirtschaft und die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland einsetzen, sind von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft Deutschlands“, schreibt sie.
Grundsätzlich steigen die Parteispenden kurz vor Wahlen an. Auch, dass die CDU dabei so gut abschneidet, ist nicht ungewöhnlich, siehe zum Beispiel 2020. Von ihr versprechen sich die Spender offenbar die meisten Vorteile.
Hat die CDU durch die Spenden massive Vorteile?
Nicht unbedingt. Das sagt zumindest ein Parteienforscher in diesem Interview. Demnach sind die Spenden bei uns deutlich weniger wichtig als zum Beispiel in den USA. Denn die staatliche Parteienfinanzierung gleicht die ungleichen Spendenhöhen zum Teil aus.
Wer redet wie offen über Spendengelder?
Dieser Frage sind wir von CORRECTIV vor einiger Zeit nachgegangen, 2021. Damals recherchierten wir zur Frage, wie transparent die Parteien mit Parteispenden umgehen. Es zeigte sich, dass zumindest damals CDU/CSU, FDP und AfD besonders verschwiegen waren.
Israel greift Anlagen in Syrien an
Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien greift Israel Militäreinrichtungen und Luftwaffenstützpunkte im ganzen Land an. Das Handelsblatt berichtet in einem Liveblog.
handelsblatt.de
Drei mutmaßliche Islamisten wegen Terrorplänen festgenommen
Ermittler haben drei mutmaßliche IS-Anhänger in Hessen und Baden-Württemberg festgenommen.
spiegel.de
Farbattacke von Klimaaktivisten auf Hotel Adlon
Mit einer Farbattacke, Demonstrationen und versuchten Sitzblockaden haben Klimaschützer ihren Protest gegen eine Wirtschaftskonferenz zum Thema Flüssiggas in Berlin fortgesetzt
rbb24.de
Kreml finanzierte Russland-Auftritte des außenpolitischen Sprechers der AfD
Konzertauftritte des AfD-Abgeordneten Matthias Moosdorf in Russland sind nach Recherchen von t-online durch staatliche Gelder des Kreml ermöglicht worden.
t-online.de

Kurz vor Weihnachten lockt eine Facebook-Seite mit einem Gewinnspiel für Wohnmobile. Solche Angebote sollen Nutzerinnen und Nutzer verleiten, persönliche Daten preiszugeben. Die werden aber für Betrügereien genutzt.
CORRECTIV.Faktencheck
Endlich verständlich
Wie sicher sind wir in Deutschland eigentlich vor einem Krieg? Diese Frage bespricht unsere Jugendredaktion Salon5 mit Regina Heller vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg. Sie erklärt, welche Rolle die NATO für die Sicherheit in Europa spielt und was sich durch Donald Trump als US-Präsident ändern könnte.
Salon5 (Podcast)
So geht’s auch
Der Deutsche Zukunftspreis geht in diesem Jahr an das Entwicklerteam der Firma ams Osram aus Regensburg. Sie entwickelten intelligente Autoscheinwerfer, die ihr Licht an den Verkehr anpassen und den Fahrenden Infos liefern.
zdf.de
Fundstück
Wie gut kennen Sie sich mit Filmen aus? Testen Sie Ihr Wissen.
forschung-und-wissen.de
Der Fall von Baschar al-Assad wird die Machtverhältnisse im Nahen Osten grundlegend verändern und die Handlungsfähigkeit der beteiligten Akteure auf den Prüfstand stellen. Warum stehen dabei insbesondere die Vereinigten Staaten, Russland und die Türkei im Fokus, und welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich für sie in dieser neuen Ordnung?
Unser CORRECTIV.Exile-Team nähert sich Antworten aus unterschiedlichen Perspektiven:
Für die USA stellt der Fall Assads sowohl Risiken als auch Chancen dar. Die Biden-Administration verfolgte vorsichtige multilaterale Strategien mit einem Fokus auf die Bekämpfung von ISIS und die Stabilisierung der Region. Der rasche Zerfall des Assad-Regimes birgt jedoch das Risiko, islamistische Gruppen wie Hayat Tahrir al-Scham (HTS) zu stärken. Trumps isolationistische Politik zielte darauf ab, das US-Engagement zu minimieren, was innenpolitisch Anklang fand, jedoch die Gefahr barg, Einfluss an Rivalen wie Russland und China zu verlieren. Beide Regierungen kämpften mit dem Balanceakt zwischen Terrorismusbekämpfung, regionalen Allianzen und begrenzten Ressourcen in einem fragmentierten Syrien.
Russlands strategische Präsenz in Syrien, die für seinen Einfluss im Nahen Osten entscheidend ist, wäre durch al-Assads Sturz stark gefährdet. Der Verlust von Basen wie Hmeimim und Tartus würde Moskaus Fähigkeit zur Machtausübung regional und global einschränken. Syrien diente auch als Testfeld für russische Militärstrategien mit weitreichenden Auswirkungen, etwa auf den Konflikt in der Ukraine. Der Zusammenbruch des Assad-Regimes würde Russlands hybride Kriegsführungsfähigkeit und sein Ansehen bei autoritären Verbündeten untergraben. Russlands Konzentration auf den Krieg in der Ukraine beschränkt jedoch seine Möglichkeiten, auf Veränderungen in Syrien zu reagieren.
Die Türkei unter Erdoğan könnte strategisch profitieren, steht aber vor komplexen Herausforderungen. Ankaras Prioritäten sind die Verhinderung kurdischer Autonomiebestrebungen an der Grenze und die Nutzung des Wiederaufbaus Syriens, um innenpolitisch und regional an Einfluss zu gewinnen. Erdoğans Unterstützung für Oppositionsgruppen, einschließlich islamistischer Fraktionen, zeigt seinen Willen, die Nach-Assad-Ära mitzugestalten. Sicherheitszonen sollen Flüchtlinge managen und innenpolitische Spannungen entschärfen. Doch die Balance zwischen NATO, Russland und syrischen Akteuren stellt eine erhebliche Herausforderung dar.
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert
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