Versiegelungsmonitor

Ohnmacht im Rathaus?

Die 5. Station der interaktiven Ausstellung rund um Versiegelung.

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2019 hat sich der Leipziger Stadtrat im Rathaus auf das sogenannte „Straßenbaumkonzept 2030“ geeinigt. Demnach will die Stadt jedes Jahr 1.000 neue Bäume pflanzen. Das wäre ein wichtiger Schritt – denn Bäume speichern Regenwasser und verbessern die Luftqualität. Doch die Stadtverwaltung kommt dem selbst gesteckten Ziel bislang nicht nach. Im Gegenteil: Seit 2018 hat die Stadt ganze acht Quadratkilometer Grünfläche verloren. Das ist so viel wie 1.120 Fußballfelder!

Wie groß ist der Handlungsspielraum im Rathaus? Zwar ist die Anpassung an Klimawandelfolgen wie Hitze, Dürre und Hochwasser Aufgabe der Kommune. Doch private Eigentümer von Flächen können Häuser bauen und ihre Grundstücke versiegeln, solange die Baupläne ins Bild des Viertels passen. Die Stadt habe bisher versäumt, sich selbst wichtige Flächen zu sichern und so natürliche Böden sowie Schneisen für Frischluft zu erhalten, kritisieren Umweltverbände. 

Beispiele wie das Jahrtausendfeld zeigen, dass Menschen etwas bewegen können, wenn sie sich zusammenschließen. So auch am Wilhelm-Leuschner-Platz im Zentrum-Süd, ganz in der Nähe vom Rathaus. Eine Bürgerbeteiligungsumfrage im vergangenen Jahr zeigte, dass sich ein Großteil der Leipzigerinnen und Leipziger einen möglichst grünen Platz wünscht. Umweltverbände wie der NABU Leipzig demonstrierten vor Ort gegen die ursprünglichen Pläne und Fällungen alter Bäume. Zumindest mit kleinem Erfolg: Auch wenn neu gepflanzte, kleine Bäume die Jahrzehnte alten nicht ersetzen können, soll der westliche Teil des Platzes entsiegelt und die Freifläche nach dem „Schwammstadt“-Konzept gestaltet werden.