42-Stunden-Woche: Habeck sagte nicht, Bürger sollten Waffenlieferungen an die Ukraine durch mehr Arbeit finanzieren
Eine 42-Stunden-Woche für Waffenlieferungen an die Ukraine? Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wird in Sozialen Netzwerken unterstellt, er habe gesagt, dies sei für „jeden Bürger“ zumutbar. Doch das angebliche Zitat ist erfunden, das Wirtschaftsministerium dementiert.
Auf Twitter und Facebook verbreitet sich seit Anfang Juni ein angebliches Zitat von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck: „Es ist für jeden Bürger zumutbar, 42 Stunden in der Woche zu arbeiten, um die Waffenlieferungen in die Ukraine zu finanzieren.“ Einige Nutzerinnen und Nutzer empören sich über Habecks angeblichen Vorstoß: „Jetzt spinnt der Typ komplett“, schreibt einer; andere sind skeptisch: „Das muss ein Fake sein. So dämlich kann man selbst als Grüner nicht quatschen.“
Bundeswirtschaftsministerium: Robert Habeck hat sich so nicht geäußert
Wir fanden das angebliche Zitat von Habeck weder über eine Google-Suche, noch in der Online-Zitatdatenbank Genios. Eine Suche mit englischen Stichworten zu Habeck und einer 42-Stunden-Woche liefert ebenfalls keine relevanten Ergebnisse. Das Bundeswirtschaftsministerium teilte der DPA mit, es handle sich um ein falsches Zitat, Habeck habe das nie gesagt.
Präsident des Industrie-Verbands hatte 42-Stunden-Woche vorgeschlagen, jedoch nicht wegen der Ukraine
Über unsere Suche nach Habecks angeblicher Aussage zu einer 42-Stunden-Woche stoßen wir auf mehrere Medienberichte über den Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm – er hatte von einer 42-Stunden-Woche gesprochen. Mit dem Krieg in der Ukraine hatte diese Aussage jedoch nichts zu tun. Russwurm schlug eine verlängerte Arbeitswoche vor, um Fachkräftemangel auszugleichen.
Alle Faktenchecks, die wir im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine veröffentlicht haben, finden Sie hier.
Redigatur: Sarah Thust, Steffen Kutzner