Ja, diese E-Auto-Ladesäule wurde mit einem Dieselgenerator betrieben
Ein Video zeigt eine mobile E-Auto-Ladestation, die an einen Dieselgenerator angeschlossen ist. Online streiten Nutzerinnen und Nutzer, ob das Video manipuliert wurde, um Stimmung gegen E-Autos zu machen. Unsere Recherche zeigt: Die Aufnahme ist echt und stammt ursprünglich aus dem Jahr 2020.
„E-Strom direkt aus dem Dieselgenerator.“ Was wie ein satirischer Spruch von Verbrenner-Fans wirkt, ist der Kommentar zu einem Video auf Instagram. Es zeigt eine mobile Ladesäule für E-Autos des Stromnetzbetreibers Schleswig-Holstein Netz, die angeblich paradoxerweise an einen Dieselgenerator angeschlossen sein soll.
Auf Instagram streiten Nutzerinnen und Nutzer darüber, ob das Video echt ist oder eine bewusste Manipulation, um E-Autos schlecht zu machen. Unsere Recherche zeigt: Das Video ist echt und entstand beim Schleswig-Holstein Musikfestival im Jahr 2020. Der Veranstalter entschuldigte sich damals für den Vorfall. Entsprechende CO2-Emissionen seien ausgeglichen worden.
E-Auto-Ladesäule stand im Jahr 2020 beim Schleswig-Holstein Musikfestival
Auf unsere Presseanfrage teilte Schleswig-Holstein Netz mit, die Ladesäule sei vor drei Jahren bei dem Festival aufgestellt worden. Genauer, auf der Gollan-Werft in Lübeck.
Wie es dazu kam, dass sie nicht an ein Stromnetz, sondern an einen Dieselgenerator angeschlossen wurde, erklärt Pressesprecherin Constanze Burkhardt so: „In dieser speziellen Situation hat der zuständige Dienstleister des Schleswig-Holstein Musikfestivals eigenständig und ohne Rücksprache die Ladestation per Starkstromkabel an ein Notstromaggregat angeschlossen, was so nicht vorgesehen war.“ Es habe sich um ein Versehen gehandelt. Der Anschluss sei so nicht beauftragt worden, berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland bereits im Jahr 2020 .
Betreiber des Musikfestivals kompensierte entstandenen CO2-Ausstoß
Das Festival habe sich nach Bekanntwerden des Vorfalls bei Schleswig-Holstein Netz entschuldigt und den entstandenen CO2-Ausstoß durch den Erwerb von CO2-Zertifikaten kompensiert. Das bestätigte uns eine Sprecherin des Festivalveranstalters telefonisch.
Sie sagte, man habe den Generator sofort abgeschaltet, als man Kenntnis davon erhalten hatte. Um den CO2-Ausstoß zu kompensieren, sei der maximale Ausstoß über die theoretische Laufzeit des gesamten Festivals berechnet und um das Vierfache ausgeglichen worden. So seien fünf Tonnen CO2 durch den Kauf von Zertifikaten des Anbieters Moorfutures kompensiert worden. Im Jahr 2020 berichtete nebem dem Redaktionsnetzwerk Deutschland auch die Webseite Efahrer über den Vorfall.
Redigatur: Paulina Thom, Steffen Kutzner