Von Grüner Partei zum „Grünen Reich“? Karnevalswagen-Foto ist manipuliert und zeigt eigentlich die AfD
Auf X kursiert ein Foto, das einen Karnevalswagen zeigt. Darauf sind drei Figuren, die die Grüne Partei und den Weg ins „Grüne Reich“ symbolisieren sollen. Doch das Foto ist manipuliert: Eigentlich sind die Figuren blau und stehen für die AfD.
Ein Karnevalswagen soll offenbar das „Grüne Reich von Morgen“ darstellen: Zu sehen sind drei Figuren, beschriftet mit „gestern“, „heute“ und „morgen“. Die erste Figur ist grün und trägt ein Logo der Grünen Partei, die zweite hat braune Flecken, die dritte ist ganz braun, darauf zu sehen ist ein Reichsadler. Zehntausende Nutzerinnen und Nutzer sahen Beiträge mit diesem Bild auf X.
Doch das Bild ist manipuliert. Auch AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst teilte es. Auf eine Anfrage von CORRECTIV.Faktencheck reagierte sie bis zur Veröffentlichung nicht.
Karnevals-Bild ist manipuliert, im Original stehen die Figuren für die AfD
Eine Bilder-Rückwärtssuche führt zu einem Facebook-Beitrag der Stadt Düsseldorf über den Karneval 2016 und die Motivwagen des Künstlers Jacques Tilly. In einem Kommentar dazu vom 8. Februar 2016 wurde ein Bild desselben Karnevalswagens aus einem anderen Aufnahmewinkel hinzugefügt – doch auf diesem sind die Figuren blau und mit „AfD“ beschriftet, auch der Reichsadler ist hier nicht zu sehen.
Mit diesen Informationen finden wir das Originalbild zur Fälschung in einem Interview des Humanistischen Pressedienstes mit Jacques Tilly.
Karnevalswagen wurde von Jacques Tilly gestaltet und 2016 in Düsseldorf gezeigt
Dieser Wagen von Jacques Tilly war 2016 auch bei einer Demonstration in Düsseldorf im Einsatz. Seine Karnevalswagen sind immer wieder Thema in den Medien, weil sie auch gesellschaftspolitische und kontroverse Themen aufgreifen.
Nicht zum ersten Mal wird ein Bild eines Karnevalswagens von Tilly manipuliert: 2023 überprüften wir ein Foto, das angeblich einen Wagen mit Annalena Baerbock im Hintern von Uncle Sam zeigen sollte. Im Original war auf dem Wagen nicht Baerbock, sondern Angela Merkel zu sehen.
Redigatur: Paulina Thom, Sophie Timmermann