Mit manipuliertem Schokohasen-Foto werden trans Personen beleidigt
Auf Facebook und Tiktok kursiert ein Foto von Schokohasen, auf deren Preisschild heißt es: „Osterhase/häsin/transe“. Die Beleidigung gegen trans Personen wurde nachträglich eingefügt. Im Original-Foto lautet die Beschreibung anders.
In Sozialen Netzwerken kursiert ein vermeintliches Foto eines Supermarkt-Preisschildes für Schokohasen. Darauf steht „Osterhase/häsin/transe“. Manche Nutzerinnen und Nutzer schreiben dazu: „Ich hoffe es ist ein Scherz.“ Oder: „Unfassbar! Satire?“
Der Ausdruck „Transe“ ist eine Beleidigung gegen trans Personen und verletzt das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen, wie beispielsweise die Pressekammer des Landgerichts Frankfurt am Main in einem Fall 2023 entschied.
Obwohl Facebook und Tiktok laut ihren Community Richtlinien Inhalte, die Hassrede enthalten, nicht erlauben, verbreiten sich dort dutzende Beiträge mit dem Osterhasen-Foto. Auf Tiktok erreicht es fast zweihunderttausend Aufrufe. Doch das Osterhasen-Foto enthält nicht nur eine Beleidigung, es ist auch manipuliert.
Original-Foto: Schokohasen heißen „Osterhase/häsin“
Bei einer Bilder-Rückwärtssuche finden wir das Schokohasen-Foto in einem Eintrag von März 2021 auf der Webseite „Funpot“ wieder, Nutzerinnen und Nutzer veröffentlichen dort vermeintlich lustige Bilder. Doch in diesem Foto trägt das Supermarkt-Preisschild eine andere Beschriftung: „Osterhase/häsin“.
Ein genauer Blick auf die Produktnamen entlarvt den Aufdruck „Osterhase/häsin/transe“ als Fälschung – die Beleidigung wurde also hinzugefügt. Das erkennt man zum Beispiel an der Schrift: Das „e“ und das „h“ in „Schokolade“ sehen anders aus als das „e“ in „transe“, und in „Osterhase“. Im Original-Foto ist hingegen bei allen Worten dieselbe Schriftart erkennbar.
Wer das Bild vergrößert, erkennt zudem, dass die Schrift in der Fälschung auf einem deutlich weißeren Hintergrund steht als der Rest des Aufdrucks. Sie ist auch schärfer als der Rest des Bildes.
Solche Falschbehauptungen erzeugen oder stärken Feindbilder gegen trans Personen. In diesem Zusammenhang wurden beispielsweise schon Studienergebnisse falsch wiedergegeben oder einzelne Personen zum Ziel von Desinformation.
Redigatur: Matthias Bau, Gabriele Scherndl