Alle Faktenchecks zum Thema

Diese Falschinformationen kursieren zu den Landtagswahlen 2024 in Thüringen, Sachsen und Brandenburg

Was macht den Stimmzettel ungültig, welche Regeln gibt es im Wahllokal, kommt es zu Wahlbetrug? In Sozialen Netzwerken kursieren rund um die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg verschiedene irreführende Behauptungen. Wir klären mit Faktenchecks auf.

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Falschinformationen zu Wahlen, so wie aktuell zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, können das Vertrauen in demokratische Prozesse untergraben. (Symbolbild: Mohamed Hassan / Pixabay)

Rund um Wahlen verbreiten sich stets Gerüchte und Desinformation – auch die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg  sind keine Ausnahme. Falschinformationen über den Prozess des Wählens sollen Menschen verunsichern.

Mit dabei: falsche Ratschläge, wie der Stimmzettel ausgefüllt werden soll, und Warnungen vor angeblichem Wahlbetrug. Hier sammeln wir unsere Faktenchecks zu den Landtagswahlen am 1. September 2024.

Hinweis: Dieser Artikel wird fortlaufend mit allen Faktenchecks zum Thema aktualisiert. Haben Sie einen Hinweis zu einer potenziellen Falschbehauptung über die Wahlen? Dann schicken Sie uns bitte eine Nachricht per Whatsapp.

Behauptung: Ein Wahlhelfer beschreibe in einem Brief, wie er bei der Landtagswahl 2024 in Brandenburg im Landkreis Prignitz beobachtet habe, dass hunderte Wahlscheine mit Stimmen für die AfD ungültig gemacht, aussortiert und noch am Wahlabend entsorgt wurden.

Bewertung: Unbelegt

Nach der Landtagswahl in Brandenburg 2024 kursiert der Kettenbrief eines angeblichen Wahlhelfers auf Whatsapp. Er berichtet von „schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten“ bei der Auszählung im Landkreis Prignitz – Stimmzettel der AfD seien entsorgt worden. Doch einiges an der Geschichte ist unplausibel. Unseren Faktencheck vom 29. Oktober 2024 gibt es hier.

Behauptung: „Massiver“ Wahlbetrug erkläre, warum die AfD bei der Landtagswahl 2024 in Brandenburg weniger Stimmen per Brief als an der Urne bekam.

Bewertung: Falsch

Die AfD warnt ihre Wählerinnen und Wähler immer wieder vor der Briefwahl. Nach den Wahlen in Brandenburg wird nun dennoch beklagt, dass so wenige Menschen die Partei per Brief gewählt hätten. Einige suggerieren gar Wahlbetrug. Dafür gibt es keinerlei Hinweis. Unseren Faktencheck vom 18. Oktober 2024 gibt es hier.

Behauptung: ARD und das ZDF hätten die SPD zum Wahlsieger erklärt, obwohl eine Karte des Landeswahlleiters in Brandenburg zeige, dass die AfD mehr Wahlkreise als die SPD gewonnen habe.

Bewertung: Falscher Kontext

Eine Karte der Erststimmen bei der Landtagswahl in Brandenburg sorgt online für Verwunderung: Obwohl die AfD darauf mehr Wahlkreise gewonnen hat, werde in den Medien behauptet, die SPD sei der Wahlsieger, heißt es. Unseren Faktencheck vom 24. September 2024 gibt es hier.

Behauptung: Bei der Landtagswahl in Thüringen im Erfurter Wahllokal 0322 habe der Wahlvorstand ein Absperrband gezogen und dadurch Wahlbeobachter ausgesperrt. Das sei rechtswidrig, die Polizei habe eingreifen müssen. Die Wahlbeobachter hätten sich am Ende durchgesetzt.

Bewertung: Größtenteils falsch

Der als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Verein „Ein Prozent“ behauptet auf X, die Polizei habe bei den Landtagswahlen in Thüringen in einem Erfurter Wahllokal „eingreifen“ müssen, weil Wahlbeobachter „ausgesperrt“ worden seien. Ein Absperrband, das dort gezogen wurde, hatte laut Kreiswahlleitung und Polizei aber mit vorherigen Störungen zu tun und wurde von der Polizei nicht beanstandet. Unseren Faktencheck vom 11. September 2024 gibt es hier.

Behauptung: Eine Korrektur der Landeswahlleitung bei der Wahl in Sachsen, die die AfD einen Sitz und somit die Sperrminorität kostete, sei Wahlbetrug.

Bewertung: Falsch

Nach einer Korrektur der Sitzberechnung im Sächsischen Landtag hat die AfD einen Sitz weniger – und damit keine Sperrminorität mehr. Der Landeswahlleiter spricht von einem Softwarefehler, rechte Kreise wittern darin einen Beleg für Wahlbetrug. Wurde die Berechnungsmethode zu Lasten der AfD verändert? Unseren Faktencheck vom 6. September 2024 gibt es hier.

Behauptung: Ein Video zeige Ricarda Lang mit bebender Lippe.

Bewertung: Manipuliert

Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen verzeichnete die AfD große Wahlerfolge. Im Anschluss verbreiten unter anderem deren Unterstützerinnen und Unterstützer ein Video, das die Grünen-Chefin Ricarda Lang mit bebender Lippe zeigen soll. Es ist manipuliert. Unser Faktencheck vom 6. September 2024.

Behauptung: In einem Wahllokal im sächsischen Rötha habe es Wahlbetrug oder große Ungereimtheiten gegeben. Bürger hätten die Polizei gerufen.

Bewertung: Falsch

Der Vorwurf eines angeblichen Betrugs bei der Wahl in Rötha ist frei erfunden. Die Polizei war vor Ort, weil ein Wähler sich an der Wahlurne zu schaffen machte. Den ganzen Faktencheck vom 5. September 2024 lesen Sie hier.

Behauptung: Die Wahlbeteiligung von 103,5 Prozent im sächsischen Strehla belege einen Wahlbetrug bei der Landtagswahl 2024.

Bewertung: Falsch

In Sozialen Netzwerken wundern sich Nutzerinnen und Nutzer über die Wahlbeteiligung in der Kleinstadt Strehla in Sachsen. Weil sie bei mehr als 100 Prozent liegt, wittern manche Wahlbetrug. Doch es gibt eine andere Erklärung. Hier geht’s zum Faktencheck  vom 5. September 2024.

Behauptung: Bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September 2024 seien um 18.01 Uhr die Wahlergebnisse bekannt gegeben worden.

Bewertung: Falsch

Dass im Fernsehen bei den Landtagswahlen bereits am Sonntagabend um 18 Uhr Prognosen der Wahlergebnisse zu sehen waren, verleitet einige Menschen zu der Behauptung, die Wahlen seien manipuliert. Sie verwechseln die Prognosen jedoch mit den Ergebnissen der Wahl. Hier geht’s zum Faktencheck vom 5. September 2024.

Behauptung: Alle Wahlen in Deutschland seien ungültig. Wer wählen gehe, mache sich daher strafbar.

Bewertung: Falsch

Sogenannte Reichsbürger bezweifeln immer wieder die Legitimität des deutschen Staates. Nun nutzen sie Argumente aus der ZDF-Satiresendung „Neues aus der Anstalt“, um zu behaupten, dass alle Wahlen in Deutschland ungültig seien. Das ist falsch – aber es gab tatsächlich eine Kontroverse um das Wahlrecht. Hier geht’s zum Faktencheck vom 3. September 2024.

Behauptung: Bei der Landtagswahl in Thüringen seien AfD-Stimmen vernichtet worden, das belege ein Foto.

Bewertung: Frei erfunden

Zwei X-Accounts behaupten mit demselben Foto, sie hätten bei der Landtagswahl 2024 in Thüringen Stimmzettel vernichtet, auf denen die AfD angekreuzt ist. Das ist frei erfunden. Hier geht’s zum Faktencheck vom 1. September 2024.

Behauptung: Ein Nutzer auf X behauptet, er habe sich vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September mit hunderten ausgefüllten Stimmzetteln in ein sächsisches Wahllokal geschlichen.

Bewertung: Unbelegt

Auf X behauptete ein Nutzer in der Nacht vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen, er habe sich „mit hunderten ausgefüllten Wahlzetteln“ in ein sächsisches Wahllokal geschlichen. Der Beitrag ist offenbar ein Scherz, es finden sich keine Belege, dass tatsächlich jemand versucht hätte, die Wahl so zu manipulieren. Hier geht’s zum Faktencheck vom 1. September 2024.

Behauptung: Ein Video zeige AfD-Anhänger auf dem Weg zur Wahl.

Bewertung: Falscher Kontext

Ein Video auf Tiktok soll angeblich Massen von AfD-Anhängern auf dem Weg zur Landtagswahl zeigen. Der Faktencheck zeigt: Das stimmt nicht. Es entstand einen Tag zuvor bei der „Tolerade“-Demonstration, einem Event für Vielfalt und Menschenrechte. Hier geht’s zum Faktencheck vom 1. September 2024.

Behauptung: Um Wahlbetrug zu verhindern, solle man den Stimmzettel unterschreiben.

Bewertung: Falsch

Den Stimmzettel zu unterschreiben, macht diesen ungültig. Lesen Sie den vollständigen Faktencheck vom 31. August 2024 hier.

Behauptung: Ein Video zeigt, wie eine verschlossene Wahlurne aufgehebelt wird, und belege damit, dass Wahlbetrug einfach möglich sei.

Bewertung: Falsch

Urnen dürfen laut Bundeswahlleitung und den Landeswahlleitungen in Sachsen und Thüringen nie unbeobachtet sein. Der gesamte Wahlprozess findet außerdem öffentlich statt. Mit diesen Maßnahmen soll Wahlbetrug verhindert werden. Hier lesen Sie den ganzen Faktencheck vom 31. August 2024.