Mut wagen
Am 5. November haben wir uns in Essen getroffen. In der Zeche Zollverein. Wir haben mit Euch über die Zukunft des Journalismus diskutiert. Julia Friedrichs hat die Eröffnungsrede gehalten. Wir veröffentlichen sie hier im Wortlaut. Es ist ein Appell an uns Journalisten, unser Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
„Mut wagen!“ hat CORRECTIV diese Tagung genannt.
Ein exzellentes Motto, wie ich finde. Denn Mut haben wir nötig.
In einer Branche, die seit Jahren nur eine Tonart kennt: die des wirtschaftlichen Abstiegs. Die Mittel werden knapper. Die Bewegungsräume werden enger. Der Wettbewerb wird härter. Das sind die Schlagzeilen, unter denen ich seit zwölf Jahren Journalismus mache. Die Drehtage werden gekappt. Die Honorare auch. Die Arbeitsdichte wird höher und höher. Das ist der Grundton der Gespräche mit Kollegen, die ich seitdem führe – sei es im Team-Auto auf dem Weg zum Dreh, sei es in der Kneipe beim Bier. Kann ich auf Dauer von meiner Arbeit leben? Wer wird mich in Zukunft bezahlen? Und wäre es nicht leichter und lukrativer, einen anderen Weg zu gehen, als ausgerechnet als freie Reporterin aufwändig recherchierte Geschichten zu erzählen? Das sind die Fragen, die ich mir seit zwölf Jahren immer wieder stelle.
Und, ja verdammt, all diese Klagen über die wirtschaftliche Lage sind ja berechtigt, all die Wut über viele Verlags- und Sendemanager sowieso, über die, die Journalismus teilweise so schlecht bezahlen, dass man sich fragt, ob sie das eigene Produkt wirklich für so minderwertig, für so billig halten, die mit solch Inbrunst entlassen und umbauen und eindampfen, dass man sich fragt, ob sie ahnen, wie viel Rückgrate sie brechen, wie viel Dienst-Nach-Vorschriftmacher sie zeugen – und auch all meine Zweifel in Richtung Zukunft sind leider nicht grundlos.
Zwei Nachrichten, zwei Gesprächsfetzen, allein aus dem Oktober:
Bei meinem Hausssender, dem WDR, wird – so sickert nach außen – der Honoraretat im kommenden Jahr drastisch gekürzt werden. Dabei werden aus dem 1,5 Milliarden Euro starken Sendeetat nur etwas mehr als 100 Millionen Euro für Freie ausgegeben, die einen großen Teil des Programms füllen.
Der „Tagesspiegel“ hat aufgrund von Anzeigeneinbrüchen entschieden, bis Jahresende keine freien Mitarbeiter mehr zu beschäftigen und auch keine Dienstreisen mehr zu zahlen. Sogar Aufträge, die bereits erteilt wurden, sollen eingefroren werden. So spart der Verlag einen „niedrigen, sechsstelligen Betrag“, ein Witz also. So macht der Verlag deutlich, dass man die freien Reporter, die für ihn arbeiten, allenfalls als Art Hobbyschreiber ansieht, denn unter Profis würde man nicht so miteinander umgehen.
Bei einer Tagung am Bodensee vor zwei Wochen erzählt mir eine Kollegin, Radiojournalistin, Finanzexpertin, HSH-Nordbank-Kennerin: „Ich glaube, ich mach Schluss mit dem Journalismus. Ich kann nicht mehr.“ Das Kurz-gehalten-Werden, das Knapp-gespart-Werden hat sie mürbe gemacht.
Eine Woche später. Eine Kollegin, mehrfach preisgekrönt, unbestritten eine von den ganz Guten, sagt mir: „Ich weiß nicht, ob ich auf Dauer so weitermachen kann.“ Sinkende Honorare. Gestiegene Ansprüche. Es fehlt ihr, so lassen diese Worte erahnen, zunehmend der Boden, auf dem sie sicher stehen kann.
Es sind keine guten Nachrichten für den Journalismus, wenn ausgerechnet die, die diesen Beruf nicht leichtfertig betreiben, so stark zweifeln, dass sie nicht wissen, ob es für eine gemeinsame Zukunft reicht. Und nochmal: Sie alle haben Recht. Man muss diese Debatten führen. Man darf sich das Beschweren nicht verbieten lassen. Und: Ja, es gibt tausend Gründe zu verzagen.
Trotzdem erwische ich mich immer häufiger dabei, dass sich in mir ein Widerstand gegen diese Gespräche regt. Dass ich, während wir gemeinsam dasitzen und uns darin bestärken, dass vieles schlechter geworden ist, denke: Ihr habt Recht, die Lage ist oft mies. Ihr habt Recht, die Geschäftsführung gebart sich häufig fies. Aber wollen wir ihnen die Hoheit über unseren Beruf überlassen? Wollen wir ihn zerreden lassen? Wollen wir die nächsten Jahre klagend und hadernd verbringen?
Ich bin fest davon überzeugt, dass die Antwort nur Nein lauten kann.
Ich finde, wir sind es uns, ich finde aber vor allem wir sind es unserem Beruf, dem Journalismus schuldig, dagegenzuhalten.
Ich finde, wir sind verpflichtet, Mut zu wagen.
Wir sind verpflichtet, immer wieder laut und deutlich zu sagen, dass es in diesem Land einen Journalismus braucht, der unabhängig recherchiert, der genau erzählt, der klar analysiert, der einordnet, der kontrolliert, der wütend macht, der traurig stimmt, der begeistert.
Wir sind verpflichtet, unsere Arbeit zu tun.
Man kann Mut aus vielerlei Gründen wagen. Vier will ich erwähnen. Zwei eher rationale. Zwei eher emotionale. Beginnen wir mit dem Verstand.
Erstens. Neben den düsteren Prognosen zu unserem Berufsstand, gibt es auch die hellen, jene, die Mut machen. In der Studie „Post-industrial Journalism“ des TOW Center for Digital Journalism – ein Zweig der Columbia School of Journalism – beschreiben die drei Autoren die weitreichenden Umstrukturierungen, vor denen die Medien stehen. Sie räumen ein, dass man keine Aussage darüber wagen könne, wie und auf welche Art Medienhäuser und Verlage überleben werden. Dass man nicht wisse, welche Rolle Medienmanager, Programmverwalter und News-Redakteure spielen werden. Für Autoren allerdings, die einordnen und analysieren, für Reporter, die in Augenschein nehmen, die aus eigener Anschauung erzählen, die Dokumente entschlüsseln können – dass für sie durchaus bessere Zeiten anbrechen, Zeiten, in denen sie freier und kreativer arbeiten können als bislang. Da ihre Arbeit unverzichtbar und durch Maschinen nicht ersetzbar sei.
Und auch die Autoren des – im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erstellten – „Innovationsreport Journalismus“ prognostizieren: „Einordnung, Analyse und Bewertung von Informationen wird die journalistische Arbeit noch stärker prägen als bisher – auch weil das Publikum dies stärker als bisher einfordert.“ Sie schreiben: „Der Nutzer erkennt den Mehr-Wert des Journalismus aufgrund der zunehmenden gesellschaftlichen Informationsüberlastung vor allem in sauberen Recherchen, geschliffenen Kommentierungen und lupenreinen Analysen.“ Das alles sind Aufgaben, die nach gut ausgebildeten Journalisten verlangen. Beide Studien haben eine klare Botschaft: Zwar sind Journalisten zurecht verunsichert, was die Finanzierung ihrer Arbeit angeht. Was ihre Rolle in einer Gesellschaft der Zukunft betrifft könnten sie aber um einiges selbstbewusster und unbeirrter sein.
Carolin Ehmcke hat 2010 folgenden Blick auf die Zukunft des Journalismus getan. Sie sagte: „Mehr als das Internet schreckt mich die zunehmende Neigung unserer Zunft, sich angstvoll mit sich selbst zu beschäftigen, und darüber die Auseinandersetzung mit der Welt zu vernachlässigen. Diese Tendenz, die Wirklichkeit nur noch als Material für Texte oder Filme zu verstehen, also letztlich „Armut“ bloß für eine Rubrik zu halten, gehört zu den beunruhigendsten Deformationen des gegenwärtigen Journalismus und scheint mir schädlicher als jeder Konkurrenzdruck der Netzgemeinde.“
Wenden wir ihren Gedankengang ins Postive: Wir sollten den Mut haben, uns weniger mit uns selbst, sondern mehr mit der Welt zu beschäftigen. Wir sollten den Mut haben, auf den Wert unserer Arbeit zu vertrauen. Den Mut, uns darauf zu konzentrieren, Geschichten zu erzählen, die helfen, diese Welt zu verstehen. Ich glaube, wir brauchen wenig Mut, um zu prognostizieren, dass diese Geschichten in Zukunft gebraucht werden. Wie eh und je. Vielleicht sogar mehr als zuvor.
Zweitens. Seit einiger Zeit, so ist zumindest mein Eindruck, werden die, die mit Mut Neues im Journalismus wagen, zahlreicher. Ich weiß noch, dass ich vor eineinhalb Jahren erstmals wieder beschwingt die Jahreshauptversammlung des Journalismus verlassen habe, die Jahrestagung des Netzwerk Recherche. Dass ich dachte: Aus den Trümmern des Alten kann auch etwas Neues erwachsen. Etwas Neues, das in einigen Belangen vielleicht sogar besser ist als die alte Lage, die ja von der Marktdominanz einiger großer Medienhäuser geprägt war. Etwas Neues, das noch unübersichtlich ist, aber spannend werden könnte. Es war das Gefühl, dass es nach langer Zeit wieder so etwas wie Gründergeist im Journalismus gibt. Damals standen Projekte im Mittelpunkt, die wie die Krautreporter oder das Wissenschaftsmagazin Substanz darauf setzten, dass die Crowd, das Publikum direkt für Inhalte zahlt. Es begann aber auch der Aufbau dessen, was in den USA längst als dritte Säule der Journalismus-Finanzierung gilt: Der Aufbau eines Journalismus, der sich weder durch Werbung noch durch Verkäufe finanziert, sondern gemeinnützig ist, also von Stiftungen und Spenden getragen wird.
Noch ist diese Säule in Deutschland eher ein schmales Stöckchen. Aber es wird stabiler. Und inzwischen gabelt es sich sogar schon in zwei Ästchen auf, wie eine Analyse des Netzwerk Recherche zur Typologie des Nonprofit-Journalismus feststellt: Es gibt zum einen ganze Redaktionen, die gemeinnützig finanziert werden. Die Kontext-Wochenzeitung in Stuttgart etwa, oder, das wichtigste Beispiel, das Recherchezentrum CORRECTIV, das uns alle hierher eingeladen hat. Und es gibt zahllose Direktförderungen einzelner Journalisten, sei es die Vernetzungsplattform Hostwriter, seien es die zahlreichen Recherchestipendien. Man darf sich über das Wachsen dieses Zweiges freuen. Man sollte es nicht vorbehaltlos bejubeln, stellt uns der gemeinnützige Journalismus schließlich auch vor ein paar Fragen: Wie gehen wir damit um, wenn Verlage und Sendehäuser die Stipendien als Sparmodelle entdecken und meinen, für Recherche künftig nicht mehr zahlen zu müssen? Wie halten wir es mit der Unabhängigkeit von Einzelspendern und Stiftungen? Wer zahlt für Themen, die gerade nicht en vogue sind? Aber, um diese Metapher zu Ende zu bringen, wenn man sich auf der Suche nach der Zukunft des Journalismus ja schon an Strohhalme klammert, können wir uns an dem Ast, aus dem mal die dritte Säule der Medienfinanzierung werden kann, aufrichten.
Drittens. Kommen wir nun zum Gefühl. Jetzt wird es pathetisch. Wenn ich merke, wie der Journalismus von denen beschädigt wird, die in ihm nicht mehr sehen als ein beliebiges Produkt, als Content, der effizienter, verwertbarer und natürlich vor allem billiger werden soll, wenn ich höre, wie selbst die Überzeugtesten verzagen, fühle ich mich verpflichtet, Mut dagegenzusetzen. Aus Liebe und aus Trotz.
Viertens. Als ich 2012 vom Netzwerk Recherche gebeten wurde, die Lage des Journalismus zu beschreiben, schloss ich mit einer Liebeserklärung an diesen Beruf. Die ich gern erneuern möchte. Für mich ist es ein großes Glück, als Journalistin arbeiten zu dürfen. Wir dürfen die Welt in Formen gießen. In Berichte und Reportagen, in Moderationen und Kommentare, in Analysen und Essays. In einer Welt, in der fast alle die Geschehnisse nur vermittelt konsumieren, dürfen wir dabei sein. Wir dürfen im Prinzip jeden alles fragen. Wir dürfen das Wichtige vom Unwichtigen trennen. Das Interessante vom Belanglosen. Wir dürfen dabei unsere Rolle recht frei interpretieren. Wir müssen nicht immer mitmachen. Wir dürfen widersprechen. Mindermeinungen vertreten. Am Rande stehen. Kann es Schöneres geben? Für mich nicht. Und deshalb ist es mir selbstverständlich, diese Liebe zu verteidigen. Egal, was kommt.
Nun mag man einwenden: Dass dieses idealisierte Bild des Berufes mit der Realität wenig zu tun hat. Nun mag man entgegenhalten, dass man ja gern so arbeiten würde, aber nicht könnte, der Zwänge wegen. Und natürlich hätte man recht. Aber ich glaube, dass es im Kleinklein des Alltags hilft, ein idealisiertes Bild des eigenen Berufes im Hinterkopf zu haben. Dass dieses Bild Leitstern sein kann, wenn man sich fragt: Was mache ich mit und was nicht? Erlauben Sie mir einen kleinen, nicht minder pathetischen Schlenker: Während einer Recherche zum Thema „Ideale“ habe ich in einer genossenschaftlichen Unfallklinik eine Oberärztin begleitet. Sie war Spezialistin für Verbrennungsopfer. Ihre Arbeit war hart, in einem 37-Grad warmen OP-Raum (die Menschen, deren Haut zu mehr als 90 Prozent verbrannt war, durften nicht auskühlen), unter dem kaum erträglichen Geruch von versengtem Fleisch. Die Chirurgin musste die zerstörte Haut mit einem Schaber entfernen, das Fleisch freilegen und dann mit künstlichen und körpereigenen Hautstückchen wieder bedecken. Ich verließ den Operationssaal noch während des ersten Eingriffs schweißnass auf wackeligen Beinen. Sie aber erledigte vier bis fünf solcher Operationen, Tag für Tag.
Sie musste diesen Job nicht machen, musste nicht für 4500 Euro Grundgehalt arbeiten. Denn sie war keine normale Chirurgin. Ihre genaue Berufsbezeichnung lautete: „Fachärztin für plastische und ästhetische Chirurgie. Sie hätte es wie viele ihrer ehemaligen Klinikkollegen machen können und in der eigenen Praxis Lider richten, Brüste vergrößern oder Fett absaugen können. (Auch für uns Journalisten gibt es ja diese lukrativeren Verlockungen, meist von Seiten der PR). Natürlich regte sie sich über die Arbeitsbedingungen auf. Das mangelnde Personal in ihrer Abteilung. Aber trotzdem sagte sie damals: „Sicher könnte ich anderswo mehr Geld verdienen. Das Vierfache, das Fünffache, vielleicht auch das Zehnfache. Aber das ist nicht alles. Es ist meine Berufung, Menschen zu helfen. Deshalb bin ich hier.“ Es war ein Bekenntnis, klar und schlicht: Ich stehe hier, weil ich es für richtig erachte. Ich stehe hier, obwohl andere Wege einfacher wären. Obwohl sie mehr Geld brächten. Ich stehe hier, weil der Mensch eine Aufgabe braucht, und weil ich sie hier gefunden habe. Fertig.
Nun will ich den Beruf des Reporters nicht mit der lebensrettenden Tätigkeit dieser Ärztin gleichstellen. Und viele Kollegen neigen sicherlich auch dazu, die Bedeutung des eigenen Ichs zu überschätzen. Ich meine nicht, dass Journalisten den Anspruch, wichtig zu sein, permanent nach außen tragen müssen. Und doch. In der Aussage der Ärztin hat mich gerade die bestimmte, aber wenig marktschreierische Haltung beeindruckt: Ich mache meine Arbeit, weil sie gemacht werden muss. Und weil ich an das glaube, was ich tue.
Auch uns sollte klar sein, dass wir antreten, um eine Aufgabe zu erfüllen.
Wir machen nicht irgendetwas mit Medien. Ich bin ausgebildet worden mit dem Verständnis, dass Journalisten in der Demokratie eine Rolle auszufüllen haben, eben die der vierten Gewalt. Wir müssen erklären und einordnen, wir müssen die Wirklichkeit in Augenschein nehmen, aber wir müssen auch kontrollieren. Wer übt mit welcher Legitimation Macht aus? Wer will, dass ich was glaube und warum? Wir müssen den Zuschauern und Lesern helfen, diese Fragen zu beantworten. Das ist unsere Aufgabe. Die müssen wir erledigen. Das sind große Kategorien, klar. Aber vielleicht braucht es die manchmal, um den Mut zu finden, weiterzumachen.
Kommen wir zum zweiten eher irrationalen Motiv: Warum sollten wir Mut wagen? Ich würde sagen: aus Trotz.
Häufig, wenn Kollegen, die schon länger dabei sind, klagen, wie viel schlechter alles geworden sei, oft, wenn Kollegen, die noch recht neu sind, verzagen, weil sie merken, dass es Branchen gibt, in denen Karrieren glatter laufen, dann denke ich: Ihr mögt Recht haben. Es gibt vieles, was falsch läuft. Es gibt gerade auf dem freien Markt massive Missstände. Vor allem Berufseinsteiger treffen oft auf einen harten Arbeitsmarkt, der es ihnen schwer macht, den Glauben an den Journalismus nicht zu verlieren. Und oft fehlen die Vorbilder, die die Haltung, die sie in Sonntagsreden beschwören, auch wirklich leben. Es ist völlig unklar, wie sich der Journalismus in einer digitalen Zukunft finanzieren wird. Es gibt genug Gründe, entmutigt zu sein.
Trotzdem denke ich, dass diese Mutlosigkeit keine Option sein kann.
Ich bin 35. Ich hoffe, noch 35 Jahre in diesem Beruf arbeiten zu können, der für mich der allerschönste ist. Der allemal in einem Herbst wie diesem wichtig ist, rau und ruppig, aber endlich auch wieder politisch. Ich will die nächsten 35 Jahre auf keinen Fall in einem Tal des Jammers verbringen.
Mut kann man aus verschiedenen Beweggründen wagen. Am Ende ist mein Mut eher trotzig als rational begründet. Ich will glauben, dass die Zukunft gut wird. Und habe die vielleicht irrwitzige Idee, dass allein dieser Glaube dazu beiträgt.
Ich bin Fußballfan. Jeder Gang ins Stadion, jeder Nachmittag vor dem Fernsehgerät, wird von genau diesem absurden Vertrauen getragen: Dass ich mit festem Willen und lautem Schreien dazu beitragen kann, dass das Spiel gewonnen wird.
Das klappt nicht immer. In meinem Fall — ich bin Fan von Werder Bremen — leider viel zu selten.
Aber — jeder Fan weiß eines: Aufgeben. Aufstecken. Aufhören, zu hoffen, ist keine Alternative.
Ich glaube, dass es sich lohnt, Mut zu wagen.
Wenn man aus einer klaren Haltung heraus über die Flügel, kommt ist alles möglich.
Wenn man Neues versucht. Wenn man andere Wege geht.
Dann wird man gewinnen.
Nicht sofort. Nicht jeden Samstag. Aber irgendwann schon.