Analyse: Faktencheck-Organisationen sind die dritthäufigste Quelle in Community Notes
Rund 1,2 Millionen Community Notes hat die spanische Faktencheck-Organisation Maldita analysiert. Das Ergebnis: Faktenchecks sind weltweit nach X selbst und Wikipedia die am häufigsten genutzte Ressource dafür.
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Nach X will nun auch Meta auf seinen Plattformen Facebook, Instagram und Threads auf sogenannte Community Notes setzen. Meta verkündete das neue Modell in den USA als Alternative zu seiner bisherigen Kooperation mit unabhängigen Faktencheck-Redaktionen.*
Community Notes sind Hinweise, die von Nutzern selbst eingereicht und unter bestimmten Umständen öffentlich an einem Post sichtbar werden. Zum Beispiel, wenn eine Behauptung falsch oder ein Video ein Fake ist. Für ihre Anmerkungen geben Menschen Quellen an. Und diese Quellen sind in sehr vielen Fällen Faktenchecks, wie die spanische Faktencheck-Organisation Maldita herausgefunden hat.
Maldita hat nach eigenen Angaben 1.175.837 Community Notes aus dem Jahr 2024 ausgewertet, die zum öffentlichen Download verfügbar waren. Das Fazit: Faktencheck-Organisationen seien weltweit die dritthäufigste Quelle, die darin zitiert wird, nach X selbst und Wikipedia. Mehr als 60 Prozent der Community Notes waren in englischer Sprache. In den deutschsprachigen Notes war die am häufigsten zitierte Quelle nach X und Wikipedia übrigens die Tagesschau, CORRECTIV lag auf Platz 12.
Faktenchecks als vertrauenswürdige Quelle in Community Notes
Community Notes werden auf X nur öffentlich angezeigt, wenn die vorgeschlagenen Anmerkungen einen Konsens unter Nutzern erreichen. Meta will ein ähnliches System einführen, auch Youtube arbeitet an einem solchen Community-Modell. Auf X funktioniert es so: Nutzer, die sich dafür anmelden und freigeschaltet wurden, können die vorgeschlagenen Anmerkungen ansehen und als hilfreich oder nicht hilfreich bewerten. Die Community Notes werden erst öffentlich, wenn Nutzer mit verschiedenen politischen Ansichten zustimmen (identifiziert durch einen Algorithmus auf Basis ihres Abstimmungsverhaltens). Das führt dazu, dass die meisten Anmerkungen nie sichtbar werden – ein grundsätzliches Dilemma, das auch bei der Europawahl 2024 auffiel. Es wird auch kritisiert, dass man das Ranking mit Absprachen unter Nutzern und Fake-Accounts manipulieren kann.
Faktenchecks werden aber offenbar als vertrauenswürdige Quellen wahrgenommen: Laut der Analyse von Maldita wurden nur 8,3 Prozent aller vorgeschlagenen Community Notes sichtbar, aber 12 Prozent von denen, die Faktencheck-Organisationen zitieren. Schaue man nur auf europäische Faktenchecker, seien es sogar 15,2 Prozent. Außerdem würden sie früher sichtbar als Community Notes mit anderen Quellen; ein Hinweis darauf, dass der nötige Konsens bei einem Faktencheck schneller erreicht wird.
Insgesamt wurden laut der Analyse in einer von 27 Community Notes auf X Faktenchecks von Organisationen verlinkt, die Mitglied im International Fact-Checking Network (IFCN) oder European Fact-Checking Standards Network (EFCSN) sind. Auch CORRECTIV und Maldita selbst sind Teil davon.
Die Organisation Check First aus Finnland hat kürzlich ein Online-Tool entwickelt, das die öffentlich verfügbaren Daten von X fortlaufend in Grafiken visualisiert. Darin wird auch unter anderem die Verwendung von Faktenchecks in Community Notes sichtbar gemacht; die am häufigsten zitierte Faktencheck-Organisation war demnach AFP – eine Nachrichtenagentur, die mehrere Faktencheck-Teams weltweit hat.
Redigatur: Sophie Timmermann
*Transparenzhinweis: Sowohl CORRECTIV als auch Maldita sind Partner in Metas Faktencheck-Programm.