Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser, 

im Nahen Osten geht der Konflikt zwischen dem Iran und Israel weiter – die Welt blickt besorgt in die Region und verliert dadurch aus dem Blick, was gerade bei uns in Europa los ist. Bei uns nimmt allerdings die Bedrohungslage zu: Russlands Regierung unter Staatschef Wladimir Putin bereitet ein Militärmanöver vor. Warum wir scharf darauf blicken sollten, steht heute im Thema des Tages.

Außerdem im SPOTLIGHT: Die CDU hat skurrile Tipps für Klimaschutz im anstehenden Hitzesommer; es geht um Grillwürste. Und: Der bekannte Journalist Peter Scholl-Latour soll für den BND gearbeitet haben.

Ich hoffe, Sie sind gut in die Woche gestartet! Schreiben Sie mir gern, welche Themen Ihnen gerade besonders wichtig sind: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Was plant Putin in Belarus?

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Arzt aus Österreich macht mit fehlerhaften Angaben Stimmung gegen die Masernimpfung

Gute Sache(n): Woran hapert es bei der Suche nach einem Atommüllendlager? • Übernachten im Büro statt auf der Parkbank • US-weite Proteste gegen Trump

CORRECTIV-Werkbank: Klimaschutz à la CDU: Keine Bratwurst mehr bei Sportfesten

Grafik des Tages: Nur Minderheit würde heute Wehrpflicht leisten

Darum geht es:
Im September planen Russland und Belarus gemeinsam das Militärmanöver „Sapad 2025“. Fachleute werten sie als ein mögliches Vorspiel für eine neue Eskalationsstufe von Putins Aggression gegen Westeuropa.

Collage:Ivo Mayr/CORRECTIV (Fotos:picture alliance)
Was ist vom kommenden Sapad-Manöver in Belarus zu erwarten?(Collage: Ivo Mayr/CORRECTIV / Fotos:picture alliance)

Deshalb macht das Manöver Experten nervös:
Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass bei dem Manöver mit dem berüchtigten Iskander-System geübt wird. Dabei handelt es sich um Raketen auf Fahrzeugen, die sowohl Kurzstreckenraketen als auch Marschflugkörper transportieren können.

Wird das System ganz im Westen von Belarus stationiert, wäre mit den Geschossen theoretisch auch Teile Deutschlands erreichbar. Abgesehen davon sind natürlich auch die direkten Anrainer Polen und Litauen nervös.

(Grafik: Sebastian Haupt / CORRECTIV)

Welche Bedeutung das Manöver haben könnte:
Die Grünen-Verteidigungsexpertin Sara Nanni sagt:

„2021 gab es eine ähnliche Übung, danach dauerte es nicht mehr lange bis zur Vollinvasion in die Ukraine. Trotzdem: Niemand hat eine Glaskugel.“
Sara Nanni
Grünen-Bundestagsabgeordnete und Obfrau im Verteidigungsausschuss

Die Zusammenarbeit zwischen Russland und Belarus:
Die militärische Kooperation der beiden Staaten vertieft sich immer weiter. Beide Länder führen seit rund fünf Jahren nicht nur regelmäßig gemeinsame Großmanöver wie die Sapad-Übungsreihe durch, sondern entwickeln auch eine gemeinsame militärische Infrastruktur. 

Die gemeinsame Stationierung russischer Waffen in Belarus – darunter auch die taktisch nuklearfähigen Iskander-Raketensysteme – ist der vorläufige Höhepunkt der militärischen Verschmelzung.

Was das für uns in Deutschland konkret bedeutet:
Unsere Minister und Militärs reden derzeit davon, es könne bald zu einem Test des Zusammenhalts innerhalb des Militärbündnisses NATO kommen. 

Wie genau die NATO sich jetzt für die Bedrohung wappnet? Das nehmen wir als nächstes in den Blick. 

Beim G7-Treffen heute in Kanada wollen die Staats- und Regierungschefs heute derweil darüber beraten, ob man Russland mit weiteren Sanktionen wieder an den Verhandlungstisch bringen kann, um ein Ende von Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine zu beenden. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) appellierte im Vorfeld an US-Präsident Trump, sich entschieden dafür einzusetzen. 

Bad Freienwalde: Rechtsextreme attackieren Teilnehmer einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus
Bei der Kundgebung „Bad Freienwalde ist bunt“ in der Nähe von Brandenburg stürmten Rechtsextreme die Veranstaltung. Mit Sturmmasken griffen sie das Publikum und Teilnehmende an. Laut den Veranstaltern wurden drei Menschen verletzt.
maz-online.de / tagesspiegel.de

Recherche: Arbeitete Peter Scholl-Latour für den BND?
Recherchen des WDR legen nahe, dass der Publizist Peter Scholl-Latour dem BND gelegentlich als Quelle diente. Der Investigativjournalist Florian Flade kritisiert dies als Verstoß gegen journalistische Prinzipien: „Für eine Behörde zu arbeiten, über die man im Zweifel berichtet, ist nicht in Ordnung, da es die Objektivität massiv infrage stellt.“ daserste.de / tagesschau.de

Andreas Sönnichsen stellte bei seinem Vortrag in Wiesbaden im Dezember 2024 falsche Behauptungen zur Masernimpfung auf. (Foto: Bildagentur-online / Ohde / Picture Alliance)
Foto: Bildagentur-online / Ohde / Picture Alliance

So geht’s auch
In Frankreich bieten immer mehr Unternehmen Schlafplätze für Wohnungslose in ihren eigenen Räumlichkeiten an. Und Sie unterstützen bei der Suche nach Unterkunft und Job. Auf Deutschland ist das Projekt allerdings nicht so leicht übertragbar, das liegt besonders am Baurecht. 
rnd.de   

Fundstück
Hunderttausende gingen in den USA am Wochenende gegen die zunehmend autoritäre Politik von Donald Trump auf die Straßen. Wo genau? Das zeigen Newsweek und CNN.
newsweek.com / edition.cnn.com


Denn noch 2024 hingen in Thüringen CDU-Wahlplakate mit dem Slogan: „Grillen muss erlaubt bleiben.” Gemeint war: Keine Gängelung durch Umweltauflagen. Grillen als Symbol für persönliche Freiheit. Und jetzt heißt es plötzlich: lieber Wasser statt Bier, lieber Schatten statt Grillromantik.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Sebastian Haupt und Jule Scharun.