Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Justus von Daniels

Offiziell will die AfD ja nun in einem gemäßigteren Ton auftreten. Auch möchte die Partei ohne das Konzept „Remigration“ auskommen, wie sie es bei einer Fraktionsklausur festgehalten hat. Aber der interne Streit ist längst in vollem Gange. Weidel hat am Mittwoch in der Generaldebatte gezeigt, dass sie wie gewohnt aggressiv auftritt.

Bei der „Remigration“ ist die Debatte kurios: Ausgerechnet Maximilian Krah liefert sich auf X mit Parteifreunden Wortgefechte. Er, über dessen „Rechte Männer“-Tweet sich die Junge Union letztens lustig machte, will die „Remigration“ nach dem Konzept Martin Sellners nicht mehr, weil Gerichte es einhellig als verfassungsfeindlich einstufen. In der Partei sehen das offenbar einige anders. Und auch Weidel schlägt völkische Töne an.

Für die Debatte um die Brandmauer und den internen Richtungskampf wird diese Auseinandersetzung sicher noch elementar werden: Hält das Höcke-Lager die Partei weiter radikal rechts oder setzen sich die durch, die sich von rechtsradikalen Haltungen absetzen wollen? Bisher hat Höcke parteiintern immer gewonnen.

„Remigration“ als Konzept sollte in die AfD und die Öffentlichkeit einsickern: Das war ein wichtiger Baustein von Martin Sellners Masterplan, den er 2023 in Potsdam vorstellte. Das Konzept des Rechtsradikalen Sellner umfasst explizit auch „nicht-assimilierte Staatsbürger“. Wir haben vor dem Hintergrund der aktuellen Äußerungen Weidels auch Einschätzungen von Rechtsexperten eingeholt und zeigen in diesem Text, wie Gerichte begründen, dass es sich um ein verfassungsfeindliches Konzept handelt, egal ob es in einem Programm steht oder von Funktionären nur gefordert wird.

Ihnen wünsche ich ein erholsames und Wochenende. Dazu gehören natürlich auch die von uns kuratierten Recherchen der Woche!

Mit besten Grüßen,

Ihr 

Übersehene Todesopfer  
Rechte Gewalt nimmt zu, doch die Behörden scheinen die Gefahr zu unterschätzen. Eine Langzeitrecherche der Zeit zeigt: Die tatsächliche Zahl der Opfer übersteigt die offiziellen Statistiken deutlich. Die Redaktion hat alle Todesfälle rechtsextremer Gewalt seit 1990 untersucht und ausgewertet. Dabei zeigt sich: In den behördlichen Statistiken fehlen 86 Todesopfer rechtsextremer Tötungsdelikte.
Wieso fehlen 86 Tote in den Zahlen? (zeit.de, €)

Zweifelhafte Polizei-Darstellung  
Bei propalästinensischen Protesten in Berlin sollen Demonstranten einen Polizisten schwer verletzt haben. Sie zerrten ihn in die Menge und traten auf ihn ein, hieß es – der Vorfall beschäftigte sogar den Bundestag. Doch eine Videoanalyse der Rechercheagentur Forensis, die Süddeutsche Zeitung und NDR einsehen und prüfen konnten, zeichnet ein anderes Bild.
Was geschah mit Polizist 24111? (sueddeutsche.de)


Durch die Klimakrise kommt es häufiger zu zerstörerischem Extremwetter – wie etwa hier im Ahrtal. Foto:Jason Tschepljakow/picture alliance

Kinderschutz im Fußball: Übergriffe in Vereinsduschen keine Einzelfälle
Mehrere aktive und ehemalige Fußballspieler und -spielerinnen schildern Grenzüberschreitungen und Gewalt in Vereinsduschen. Ihre Berichte machen klar: Ohne klare Regeln bleiben Duschen und Umkleiden Risikoräume – besonders für minderjährige Sportler.
correctiv.org

Marc-Uwe Kling: Ist das Internet kaputt?
Marc-Uwe Kling, Autor der Känguru-Chroniken, im exklusiven Interview: Ist das Internet wirklich kaputt? Der Bestsellerautor spricht Klartext über Social Media, Algorithmen und Gesellschaftsspaltung.
youtube.de

„Brandmauer umstürzen“: So will die AfD an die Macht kommen
Die AfD will die sogenannte Brandmauer der Union „umstürzen“: Laut einem internen Papier soll die Regierungskoalition mit Angriffen auf die CDU und CSU gespalten werden. Jens Spahn reagiert kämpferisch.
correctiv.org

Streit in der AfD: Wie viel völkisches Denken darf’s denn sein?
In der AfD will ausgerechnet Maximilian Krah die völkische Ausrichtung der Partei beenden und hat damit einen heftigen internen Streit entfacht. Alice Weidel spricht derweil im Bundestag vom „ethnischen Volksverständnis“. Staatsrechtler halten das für verfassungsfeindlich.
correctiv.org

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Jonathan Sachse und Finn Schöneck.