Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.


Außerdem im SPOTLIGHT: Die Bundesregierung will Rüstungsausgaben vereinfachen. Dafür soll das Parlament weniger Kontrollrechte bekommen. Was das für die Transparenz bei milliardenschweren Aufträgen bedeutet, lesen Sie im „Tag auf einen Blick“.   

Thema des Tages: 15 Prozent – und Milliarden für Gas

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Bürgergeld: Erneut führen Grafiken zum Bezug von Geflüchteten in die Irre

Gute Sache(n): Slowakei – ein autokratisches Coming-out? • Als erste weibliche Sushi-Köchin der Welt holt sich Chizuko Kimura einen Michelin-Stern • Taucher entdecken ein Schiffswrack aus dem Ersten Weltkrieg

CORRECTIV-Werkbank: Oppositioneller in Belarus: Fünf Jahre in völliger Isolation

Grafik des Tages: Diese Staaten erkennen einen Staat Palästina an

President Donald Trump and European Commission President Ursula von der Leyen shake hands after reaching a trade deal at the Trump Turnberry golf course in Turnberry, Scotland Sunday, July 27, 2025. (AP Photo/Jacquelyn Martin)

Darum ist die Einigung wichtig
Der Kompromiss sei immerhin besser als Handelskrieg, kommentieren viele Industrieverbände und Medien. Der US-Präsident hatte 30 Prozent im Falle einer ausbleibenden Einigung angedroht. Das ist vorerst abgewendet. Dennoch sehen viele darin eine Niederlage Europas. Internationale Pressestimmen finden Sie hier

Wirkt Europa schwach?
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) spricht von einem „fatalen Signal“. Kritiker meinen, die EU sei eingeknickt. Während europäische Produkte stärker besteuert werden, bleiben US-Waren weitgehend zollfrei. Auch eine Digitalsteuer, die US-Techkonzerne belasten würde, fehlt als Gegenzug. 

Das zeigt aber auch die realen Kräfteverhältnisse: Die EU ist politisch kein Schwergewicht, zumal sie oft uneins auftritt. Hinzu kommt der Aufstieg europaskeptischer Parteien, der die Union weiter schwächt.

Was heißt das für die deutsche Wirtschaft konkret?
Vor allem exportstarke Branchen wie die Autoindustrie spüren die Belastung. Der Verband der Automobilindustrie rechnet mit jährlichen Mehrkosten in Milliardenhöhe. Die Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft ließen sich aber schwer abschätzen, sagt die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier. Rechnungen gehen von 0,2 bis 0,4 Prozent weniger Wachstum aus.

Wer profitiert?
Momentan sieht Donald Trump wie der Gewinner aus, er setzt das Recht des Stärkeren durch. Doch auch für die US-Wirtschaft ist das kein guter „Deal“. Zölle verteuern Produkte. Verbraucherinnen und Verbraucher in den USA müssen künftig mehr zahlen. Auch für die US-Wirtschaft könnte es bis zu 1,5 Prozent weniger Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt geben, so sehen es erste Schätzungen. Hinzu kommt: Zölle retten selten angeschlagene Industriezweige – sie bremsen oft die Modernisierung. Historisch haben sie meist mehr geschadet als genutzt. 

Mehr Gas aus den USA
Die EU verpflichtet sich, mehr Rüstungsgüter und fossile Energieträger aus den USA zu kaufen – allein 750 Milliarden Dollar für Öl und Gas. Laut von der Leyen wolle man damit russische Rohstoffe endgültig ersetzen. Doch bleibt es wirklich bei amerikanischem Flüssiggas (LNG)? Oder kommen die Nordstream-Pipelines mit US-Unterstützung doch wieder ins Spiel? Recherchen (auch von CORRECTIV) zeigen, dass die USA daran durchaus Interesse haben könnten

Hinzu kommt: Ebenso wie die Zölle ist der Fokus auf fossile Energie aus der Zeit gefallen. Trump führt einen regelrechten Kampf gegen erneuerbare Energie. Anders als es die Industrie bewirbt, ist Gas aber keine klimafreundliche Alternative – und deshalb immer wieder Teil unserer Recherchen (zum Beispiel hier und hier). 

Waldbrände in Griechenland: Die Regierung bittet die EU um Unterstützung  
In mehreren Regionen des Festlandes lodern Waldbrände. Besonders betroffen sind die Gebiete nördlich von Athen. Feuerwehrleute aus Tschechien helfen bereits bei den Löscharbeiten. Die Regierung Griechenlands bat auch die EU um Unterstützung. 
tagesschau.de 

Lokal: Drei Tote bei Zugunglück in Baden-Württemberg 
Im Südosten Baden-Württembergs kamen bei einem Zugunglück drei Menschen ums Leben. Die Regionalbahn soll auf dem Weg nach Ulm entgleist sein. Ein möglicher Grund für das Unglück ist laut Ermittlern ein Erdrutsch. Rund 40 weitere Menschen wurden verletzt, zum Teil schwer. 
badische-zeitung.de

CORRECTIV: Mehr Geld für Rüstung, aber weniger Kontrolle
Die Regierungskoalition schottet große Rüstungsvorhaben stärker gegen parlamentarische Kontrolle ab. Und im Haushaltsausschuss ist nun ein industrienaher CDU-Abgeordneter für das Verteidigungsbudget zuständig. 
correctiv.org

Eine Person hält ein Lederportemonnaie, aus dem mehrere Geldscheine herausstehen. Im Hintergrund ist eine GGemüseauslage zu sehen.
Nach wie vor sind mehr als die Hälfte der Bürgergeld beziehenden Menschen Deutsche (Quelle: Micha Korb / pressefoto_korb / Picture Alliance)

So geht’s auch
Im Jahr 2025 gibt es zum ersten Mal eine weibliche Michelin-Stern-Sushi-Köchin auf der Welt: Chizuko Kimura. Warum die erste? Es war offenbar jahrzehntelang eine tief verankerte Annahme in Japan (und ein Paradebeispiel für systemischen Sexismus), zu sagen, dass Frauen keine Sushi-Chefs werden können – weil ihre Körpertemperatur (aufgrund des Zyklus) zu instabil für rohen Fisch sei. Die Hände von Frauen seien zu warm und könnten den Geschmack des Sushis ruinieren. Wissenschaftlich bestätigt konnte dies natürlich nie werden. Die Japanerin Chizuko Kimura erhielt nun den Michelin-Stern zurück, den ihr verstorbener Ehemann vor drei Jahren für ihr Restaurant in Paris erhalten hatte. 
straitstimes.com 

Fundstück
Nach monatelanger Recherche konnte das Wrack des Kreuzers HMS Nottingham 60 Seemeilen (nautische Meilen, entsprechen etwa 111,12 Kilometern) vor der britischen Nordseeküste lokalisiert werden. Es soll im Jahr 1916 durch ein deutsches U-Boot versenkt worden sein. Die Taucher erkundeten das Schiffswrack für 45 Minuten in 82 Metern Tiefe. Sie waren die ersten, die den Standort des Schiffes ausfindig machen konnten und es untersuchten. 
spiegel.de


Kontakte zur Außenwelt waren untersagt. Weder Besuche noch Kommunikation mit Mitgefangenen waren erlaubt. Die einzigen Menschen, mit denen er über Jahre hinweg zu tun hatte, waren seine Anwälte, das Gefängnispersonal und medizinische Fachkräfte. „Die Wärter sagten mir ständig, dass mich alle vergessen hätten“, berichtet er. Während seiner Haft verlor er fast die Hälfte seines Körpergewichts. Spiegel waren nicht gestattet – nach fünf Jahren sah er sein eigenes Gesicht erstmals in einem Toilettenspiegel an der belarusisch-litauischen Grenze wieder. 

Die Einblicke in seine Haftbedingungen sind schwer zu ertragen – und genau deshalb so wichtig. Sie verdeutlichen, mit welcher Konsequenz autoritäre Regime die Menschenwürde missachten, um politischen Widerstand zu brechen. Laut dem Menschenrechtszentrum „Viasna“ befinden sich derzeit mindestens acht weitere politische Gefangene in Belarus unter denselben Bedingungen in Haft.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Samira Joy Frauwallner und Jule Scharun.