
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
wir von CORRECTIV verfolgen ja regelmäßig: Wo kommt das Geld aus dem riesigen Infrastruktur-Topf tatsächlich an? Also jene 500 Milliarden Euro, mit denen Bund und Länder unsere Infrastruktur und das Klima sanieren wollen?
Wir schauen hin, weil nicht nur Sie als Leserinnen und Leser, sondern auch wir als Medien schnell den Überblick im Nachrichtendschungel verlieren: Wenn unsere Politikerinnen und Politiker ständig kleine und große Nachrichten-Bomben in den öffentlichen Raum werfen („Stadtbild“, „Veggie-Wurst“ etc.) – dann verstellt das womöglich den Blick auf das Wesentliche; auf das eigentliche Handeln der Politik.
Deshalb hat sich unsere Klimareporterin Elena Kolb angeschaut: Fließt wirklich so viel Geld aus dem Sondervermögen in den Klimaschutz wie versprochen? Die Antwort können Sie sich vermutlich schon denken – trotzdem empfehle ich Ihnen die Lektüre des heutigen Tagesthemas. Ich hoffe, Sie hatten einen erfolgreichen Tag, und ich freue mich wie immer auf Ihre E-Mails: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Klima-Sparschwein wird geschlachtet
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Faktencheck: Wagenknecht liegt bei Drohnen-Vorwürfen gegen den Kanzler falsch
CORRECTIV-Werkbank: Wie aus einem Schreibwettbewerb ein Buch wurde
Grafik des Tages: Aus diesen Ländern flüchten die meisten Menschen
Damit Sie den Durchblick behalten, hier erst noch mal eine Übersicht. Die halbe Billion Euro, die wir in den kommenden Jahren investieren wollen, wird laut Plan der Bundesregierung so aufgeteilt:
- 300 Milliarden Euro für Investitionen des Bundes – zum Beispiel für Bahnschienen,
- 100 Milliarden, die Bundesländer unter sich und den Kommunen aufteilen – etwa für Straßen oder neue Schulgebäude,
- 100 Milliarden, die in den „Klima- und Transformationsfonds“ fließen sollen.
Letzterer ist ein Geldtopf, der schon unter Angela Merkel (CDU) als Bundeskanzlerin eingeführt wurde. Ziel: Klimaneutralität fördern. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass wir am Klimaschutz sparen, wenn die Wirtschaft schwächelt.

Wozu der Fonds dient:
Der Fonds, kurz KTF, ist das zentrale Instrument für Klimaschutz und Energiewende in Deutschland. So beschreibt es das Bundeswirtschaftsministerium selbst auf seiner Internetseite.
Im Prinzip ist er ein riesiges Sparschwein, von dem eine Menge Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden können. Zum Beispiel Zuschüsse für Hausbesitzerinnen und -besitzer, wenn sie energieeffizientere Heizungen oder dichtere Fenster einbauen.
Mit Geld aus dem KTF werden aber auch Firmen finanziell entlastet, also die Wirtschaft gefördert. Zum Beispiel ersetzt Geld aus diesem Fonds seit Anfang dieses Jahres die sogenannte EEG-Umlage. Diese Umlage mussten zuvor Firmen und Privatkunden als Aufschlag auf den Strompreis zahlen, damit erneuerbare Energien ausgebaut werden konnten.
Was unsere Recherche zeigt:
Es ist etwas kompliziert. Also: Die Bundesregierung wollte ja, wie oben erwähnt, dafür sorgen, dass ein großer Batzen Geld aus dem „Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität“ in diesen bereits bestehenden Topf fließt, den KTF.
Genauer gesagt lautete das Versprechen (hier nachzulesen): Jedes Jahr fließen ab sofort zehn Milliarden Euro aus dem Sondervermögen in den KTF. Und zwar zusätzlich.
Wir haben nun aber herausgefunden, dass dieses Versprechen nicht eingehalten wird. In unserem heute veröffentlichten Text erklären wir dies ausführlich.

Kern der Recherche ist, dass aus dem Fonds nun offenbar eine ganze Reihe von Ausgaben bezahlt werden sollen, die nicht „zusätzlich“ zur normalen Haushaltsplanung erfolgen. Sondern die mehr oder weniger laufende Ausgaben sind. Was mit anderen Worten bedeutet: keine großen neuen Ausgaben für Klimaschutz.
Wir brauchen Ihre Hilfe:
Unser laufendes Rechercheprojekt zum KTF und zum Sondervermögen Infrastruktur gestalten wir mit Ihrer Unterstützung:
Melden Sie sich bei uns, wenn Sie – oder jemand, den Sie kennen – irgendwie mit dem Verteilen oder Beantragen dieses Geldes zu tun haben. Sie arbeiten zum Beispiel in einer Kommune und sind dort mit für den Ausbau der Infrastruktur zuständig? Oder Sie arbeiten in einem Energieunternehmen und wollen uns Informationen zukommen lassen? Dann schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.

Der Tag auf einen Blick
Alice Weidel streicht Russlandreise von zwei AfD-Abgeordneten
AfD-Vorsitzende Alice Weidel fordert von ihren Parteikollegen mehr Zurückhaltung bei russischen Auslandsreisen. Zumal die Kritik, über den engen Kontakt der AfD zu Russland, von anderen Parteien weiter zunimmt. Die Fraktion möchte also Auslandsreisen in Zukunft strenger kontrollieren.
tagesschau.de
Aktivisten auf Gelände der Weltklimakonferenz eingedrungen: Sie fordern Mitsprache
Rund 3.ooo Aktivisten demonstrieren am Dienstag vor dem Konferenzgebäude der Weltklimakonferenz. Indigene Aktivisten stürmten das Gelände in Belém, Brasilien, wenige Zeit später. Sie forderten mehr Mitsprache.
spiegel.de
Lokal: Kölner Hauptbahnhof wird ein weiteres Mal gesperrt
Der Kölner Hauptbahnhof soll im März 2026 ein weiteres Mal für den Fern- und Regionalverkehr gesperrt werden. Schon in einigen Tagen wird der Bahnhof wegen eines neuen Stellwerks das erste Mal für zehn Tage stillgelegt. Der Grund für die zweite Sperrung im März sei ein neu entdeckter Softwarefehler, so die Deutsche Bahn.
spiegel.de/rhein-zeitung.de (€)
Recherche: Wie völkische „Sippen“ ihre Kinder auf ein kämpferisches Leben einspielen
Eine Recherche von Kontext im Rahmen des Projektes „Recherchen gegen rechts“ zeigt, wie sogenannte völkische Sippen im Verborgenen ihr radikales und menschenverachtendes Weltbild an jüngere Generationen weitergeben. Dabei folgen die „Sippen“ der Ideologie des Rechtsextremismus und pflegen enge Kontakte zur AfD, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wurde.
kontextwochenzeitung.de

Faktencheck

Sahra Wagenknecht wirft Friedrich Merz vor, in einem TV-Interview Anfang Oktober 2025 über die Herkunft einiger gesichteter Drohnen gelogen zu haben. Schon damals habe nachweislich festgestanden, dass Russland nicht dahinterstecke, sagt sie. Die Vorwürfe sind größtenteils falsch. Merz äußerte bei Miosga die Vermutung, dass Russland hinter „den meisten“ oder einem „wesentlichen Teil“ der Drohnenflüge stecke, legt sich aber nicht konkret fest. Mehr dazu hier:
correctiv.org
Endlich verständlich
Mehr als 80 Prozent der Deutschen nehmen die Gesellschaft als gespalten wahr. Das hat das Polarisierungsbarometer 2025 ergeben. Das wurde vom Mercator Forum Migration und Demokratie (kurz MIDEM) an der Technischen Universität Dresden durchgeführt. Die Studie beschäftigt sich damit, welche Themen und Menschen in der Gesellschaft besonders polarisieren. Dabei wird zwischen ideologischer Polarisierung, inhaltlichen Meinungsunterschieden und affektiver Polarisierung (der emotionalen Aufladung inhaltlicher Positionen) unterschieden. Felix Hormig, wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Dresden, ordnet die Ergebnisse der Studie im Interview mit unserer Jugendredaktion Salon5 ein.
Spotify
So geht’s auch
Das spanische Dorf Orba an der Costa Blanca hat roten Asphalt verlegt, um der extremen Hitze zu trotzen. Zwei zentrale Straßen wurden dafür neu gestaltet. Was dahintersteckt: Dunkler Asphalt absorbiert fast 90 Prozent der Sonnenstrahlung und speichert diese als Wärme. Das heizt Städte im Sommer stärker auf, „Wärmeinsel-Effekt“ genannt. Roter oder heller Asphalt hingegen wirft aufgrund reflektierender Pigmente mehr Sonnenlicht zurück. So sollen weniger „Hitzeinseln“ innerhalb der Ortschaft entstehen und die Umgebung soll abgekühlt werden.
watson.de / garten-landschaft.de
Fundstück
Der Oktopus ist ein hochintelligentes Tier, kann Beziehungen zu anderen aufbauen und sich Dinge über längere Zeit merken. Doch war die Reaktion des Menschen, als er ihn entdeckte: „Ob der wohl gut im Döner schmeckt?“ So ähnlich muss es abgelaufen sein, denn in Karlsruhe gibt es seit einigen Tagen den „Oktopus-Döner“. Ins Rollen gebracht von der rumänischen Kette Pescobar, deren Gründer den skurrilen Döner zuvor schon in London etabliert hat. Ausgelöst hat das in Sozialen Netzwerken nicht nur Wohlwollen – viele sorgen sich um den Tierschutz; diskutiert wird auch, ab wann ein Tier als „zu intelligent“ gilt, um es zu essen.
swr.de / stern.de
Letztes Jahr im Sommer war das erste, was ich nach längerer Auszeit auf meinem Schreibtisch fand, ein Einseiter mit einer Projektidee: eine neue Plattform für Literatur und kreatives Schreiben, mit Workshops übers Romanschreiben, Rezensionen über neue und (fast) vergessene Bücher, Tipps und Anleitungen zum Schreiben. Was mich am meisten begeistert hat? „Book-Talk“ sollte Mauern niederreißen zwischen Leserinnen und Autoren, Brücken schlagen zwischen jungen Buchbegeisterten auf TikTok und dem klassischen Literaturbetrieb, Menschen zum Schreiben animieren.
Book-Talk wurde schnell geboren, der Start damals: Ein Schreibwettbewerb, gesucht waren Geschichten über Wendepunkte im Leben, über persönliche Mauerfälle, 35 Jahre nach dem deutsch-deutschen. Viele Hunderte Geschichten haben uns erreicht. Menschen haben sich getraut, sich etwas von der Seele zu schreiben: Wie der Verlust von geliebten Menschen sie verändert hat, das Ende einer großen Liebe, oder der Mut, den sie gefasst haben, etwas Neues zu beginnen.
33 solcher Geschichten halte ich nun in der Hand, denn zusammen mit den Kolleginnen vom CORRECTIV-Verlag haben wir ein Buch daraus gemacht: „Mein Mauerfall, mein Wendepunkt“. Für Book-Talk ist es ein Meilenstein, denn sie stehen für etwas, was wir uns bei Book-Talk vorgenommen haben: Menschen zum Schreiben animieren, Leser zu Autoren machen.
Und worauf warten Sie noch? Na los, schreiben Sie es auf! Inspiration finden Sie im Sammelband „Mein Mauerfall, mein Wendepunkt“, praktische Tipps zum Schreiben gibt’s bei book-talk.de.

Mit Venezuela und der Ukraine sind zwei von fünf der Herkunftsländer, aus denen 2025 die meisten Flüchtlinge kommen, nicht-muslimisch. Zusammen machen die Menschen aus den hier farbig dargestellten Staaten 67 Prozent der 36,4 Millionen weltweiten Flüchtlinge aus.
correctiv.org
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Jule Scharun, Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Ulrich Kraetzer und Finn Schöneck.
CORRECTIV ist spendenfinanziert
CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Nur mit Ihrer Hilfe decken wir geheime Pläne auf, stoppen Propaganda-Kampagnen und bringen Fakten zurück in den Alltag. Machen Sie mit bei unserer großen Spendenaktion gegen Demokratiefeinde. Investieren Sie in die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie!


