Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.

Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser, 

früher fuhr man am Wochenende schon mal gerne mit der Familie „in die Stadt“ – also in die Innenstadt der eigenen oder nächstgelegenen größeren Gemeinde. Denn dort gab es Klamottengeschäfte, einen Elektromarkt und alle möglichen anderen Läden, mit denen man sich fürs Leben eindecken konnte. Und dazu Cafés, in denen man sich für den gelungenen Stadtbummel belohnen konnte.

Heute? Sind viele Innenstädte verwaist, Geschäfte stehen leer – und die Klamotten liefert der Amazon-Paketbote. Im heutigen Thema des Tages geht es darum, was sich gegen den Leerstand tun lässt. In einem neuen Rechercheprojekt gehen wir dieser Frage nach – und zwar für eine der meistbewohnten Gegenden im Land, das Ruhrgebiet.

Außerdem im SPOTLIGHT: In einer heute veröffentlichten Story zeichnen wir nach, wie eine Firma in Baden-Württemberg gerade aktiv die Energiewende blockiert. Und es geht um Frittenfett-Klau im großen Stil.

Und nun öffnet sich unser 3. Türchen im SPOTLIGHT-Adventskalender – das Lesergedicht des Tages. Heute kommt es von Wolfgang E., sein Thema: ungleiche Besteuerung.

Im Lichterglanz, der sanft die Nächte wiegt,
steht still die Welt und trägt doch schwere Sorgen;
denn oben, wo das große Geld sich biegt,
verblasst die Pflicht, die fällig wär’ am Morgen.

Der Arbeitnehmer trägt die Lasten schwer,
zahlt Jahr für Jahr mehr ein mit treuen Händen;
und während unten Mühen wachsen sehr,
will oben kaum ein Schlupfloch jemals enden.

Man ruft, die Armen kosteten zu viel,
doch größer ist, was hinterzogen schwindet;
ein Drama, das sich wiederholt im Spiel,
solang man keinen neuen Kurs erfindet.

Doch bleibt die Welt beim altvertrauten Gang,
so hält das Ungleichgewicht auch ewig an.


In diesem Sinne: einen schönen Abend, und schreiben Sie mir gern mit Ihren Gedichten oder Ihren Recherchehinweisen: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Wenn Innenstädte leerstehen

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Neueste CORRECTIV-Recherchen: Wenn die Betreiberfirma das Stromnetz nicht rausrückt • „Druck im Kessel“: Wie die Wärmewende die Menschen trifft

Faktencheck: Worum es im Gesetzesvorschlag zum Schutz sexueller Identität geht

Gute Sache(n): Ebola-Ausbruch im Kongo beendet – woher kommt der Name? • Weihnachtsmarkt achtet auf Menschen mit Behinderung • Frittenfett-Klau im großen Stil

CORRECTIV ganz persönlich: Warum das Klima-Thema momentan aus der öffentlichen Debatte zu verschwinden scheint

Grafik des Tages: Benachteiligung von Menschen mit Behinderung durch Justiz und Behörden

Wir hatten Sie damals gefragt, was Sie denn persönlich am Stadtbild stört. Hier das Ergebnis der Umfrage:

Ein ebenfalls häufig genannter Begriff: Leerstand in den Innenstädten. 

Weshalb Leerstand auch ein politisches Problem ist:
Der DIHK, also der Verband der Industrie- und Handelskammern, hat dazu gemeinsam mit Wirtschaftsforschern im Sommer eine Studie veröffentlicht. 

Sie ergab: Funktionierende, pulsierende Innenstädte sind nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für eine Stadt, sondern auch für das Wohlbefinden der Bewohner wichtig. 

Demnach fahren Leute heute nicht mehr nur mit dem Ziel in die Innenstadt, dort bummeln und shoppen zu gehen – sondern auch, um dabei gleichzeitig Behördengänge zu absolvieren oder um den Stadtbummel mit Freizeitaktivitäten abzurunden. Wenn es ein solches Angebot aber nicht gibt, dann bedeutet dies Frust für die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt – und Unzufriedenheit mit der Lokalpolitik.

Wo der Leerstand besonders zu spüren ist:
Zum Beispiel im Ruhrgebiet – einer der am stärksten bewohnten, gleichzeitig aber strukturschwächsten Regionen Deutschlands.

Beispiel: Gelsenkirchen. Dort haben wir vor ein paar Monaten unsere erste eigene CORRECTIV-Lokalredaktion eröffnet – in einem Café in der Innenstadt. Wir haben uns gezielt für die Ruhrgebiets-Stadt entschieden, weil wir finden: In diese Innenstadt muss wieder Leben kommen. 

Unser Modell funktioniert so: Die Leute können im Café gemütlich Kaffee trinken und Kuchen oder Pommes essen. Und wenn sie eine Geschichte zu erzählen haben, von der sie finden, die müsse mal recherchiert und aufgeschrieben werden? Dann können sie diese Geschichte unserem Redaktions-Team erzählen, das in einer Ecke des Cafés sitzt. Die Recherchen erscheinen einmal wöchentlich im SPOTLIGHT Gelsenkirchen.

Hier zum Beispiel können Sie nachlesen, was unser Gelsenkirchen-Team über den Leerstand in der Gelsenkirchener Innenstadt herausgefunden hat.

Die neu gegründete Lokalredaktion SPOTLIGHT Gelsenkirchen von außen. Ein Blick durchs Schaufenster in den Caféraum.
Foto: SPOTLIGHT Gelsenkirchen

Was wird aus dem Ruhrgebiet?
Wir wollen uns in unserem neuen Recherche-Projekt gemeinsam mit Ihnen nun anschauen: Was wurde eigentlich aus den vielen, vielen Immobilien im Ruhrgebiet, die der Thyssenkrupp-Konzern vor zehn Jahren verkauft hat?

Werden diese Immobilien und Flächen jetzt genutzt, um die Innenstädte attraktiver zu machen? Interessant ist dies insbesondere für Essen und Dortmund. Denn dort liegen viele Flächen brach, aus denen die Stadtverwaltungen gemeinsam mit dem jetzigen Besitzer der Immobilien etwas Schönes für die Stadtbewohner machen könnte. 

Bisher passiert hier aber erstaunlich wenig – und wir wollen mit Ihrer Hilfe ermitteln, woran das liegt. Wenn Sie helfen können, hier entlang.

Collage: Ivo Mayr / CORRECTIV, Fotos: google earth & Markus Spiske / unsplash.com
Collage: Ivo Mayr / CORRECTIV, Fotos: google earth & Markus Spiske / unsplash.com

Wie gute Stadtentwicklung gelingen kann:
In der oben erwähnten Studie von DIHK und anderen wurden zwei Beispiele für eine gelungene Entwicklung von Innenstädten vorgestellt: Offenbach am Main und Mönchengladbach in NRW.

EU beschließt Verzicht auf russisches Gas ab Ende 2027 
Das Europäische Parlament hat sich mit den EU-Staaten auf einen Ausstieg aus russischem Gas geeinigt. Ab Ende 2027 soll innerhalb der EU ein Verbot für russische Gas-Importe gelten. Für Binnenländer soll es eine Ausnahme von zwei Monaten geben. 
deutschlandfunk.de  

Entschließungsantrag zum Rentenpaket überraschend zurückgenommen
Auf Wunsch der Union wurde der Entschließungsantrag, der als Zugeständnis für die Zustimmung der Jungen Union zum Rentenpaket vorgesehen war, zurückgezogen. Die Linke-Fraktion möchte sich bei der Abstimmung zum Rentenpaket am Freitag enthalten.
sueddeutsche.de

Die Wärmewende verunsichert viele Menschen, auch weil darum viele Mythen und teilweise Falschbehauptungen kreisen
Weil die sexuelle Identität ins Grundgesetz aufgenommen werden soll, suggerieren einige, damit werde sexueller Kindesmissbrauch legalisiert. Ein Experte nennt das „Unsinn“. (Foto: Peggy Anke / Pixabay)

Hintergrund: Ebola ist eine gefährliche Infektionskrankheit mit teils hoher Ansteckungsgefahr, vor allem nach Auftreten der Symptome und bei direktem Kontakt mit Körperflüssigkeiten Erkrankter oder Verstorbener. Das Virus wurde nach dem Fluss „Ebola“ im Kongo benannt, wo 1976 der erste bekannte Ausbruch war.
spiegel.de / unicef.de 

So geht’s auch
Ein Weihnachtsmarkt in Berlin setzt am 4. Dezember ein Zeichen: Im Rahmen des heutigen Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen sollen auf einem Markt in Lichtenberg zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden, um die Gäste besser zu schützen und zu unterstützen. Fahrgeschäfte sollen am morgigen Donnerstag zum Beispiel in einem langsameren Tempo laufen und ihre Runden verlängern, damit das Einsteigen leichter ist. Bleibt zu hoffen, dass inkludierende Maßnahmen künftig auch an den restlichen Tagen fest verankert werden.  
watson.de / handicap-international.de 

Fundstück
Altes Frittenfett als lukratives Diebesgut? Laut SR-Recherchen plündern organisierte Banden gerade deutschlandweit altes Speiseöl aus Hinterhöfen von Restaurants und Fastfood-Ketten. Das Altöl sei für bis zu 900 Euro pro Tonne an Recycler verkäuflich und in der Biodieselproduktion begehrt. Die Banden würden es daher teils per Eimer, teils gleich mitsamt der Tonnen stehlen. Die Verluste tragen Gastronomen und Entsorger. Der Branchenverband BDE spricht von Millionenschäden. 
presseportal.de / tagesschau.de 

Elena Kolb

Eine eindeutige Antwort darauf habe ich leider nicht. Wohl aber Hinweise: In unserer Klimaredaktion recherchieren wir nämlich dazu, welche Akteure mit handfesten Kapitalinteressen diese Entwicklung vorantreiben.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Ulrich Kraetzer, Jule Scharun, Samira Joy Frauwallner, Maximilian Billhardt und Till Eckert.