Polizei: kein toter Demonstrant in Paris
Die Seite „AfD Ilmkreis-Gotha“ hat auf Facebook die vermeintliche „Eilmeldung“ verbreitet, in Paris sei ein Demonstrant erschossen worden. Als Beleg soll ein Video dienen, auf dem zu sehen ist, wie eine Person zusammensackt. Die Polizei Paris dementiert einen Todesfall.
Das Video, das als Beweis dienen soll, ist unscharf. Auf einer verrauchten Straße protestieren Menschen in Warnwesten, Autos fahren vorbei, ein Feuer brennt. Plötzlich sinkt eine Person zu Boden. Aus dem Off kommentiert eine Frau auf Französisch. Wo genau das Video aufgenommen wurde und wann, bleibt unklar.
Die Facebookseite „AfD Ilmkreis-Gotha“ postete das Video am 25. November mit dem Hashtag #Paris und dem Hinweis: „In Paris wurde der erste Demonstrant erschossen“. Später ergänzte die Seite den Post mit dem Hinweis, in einer längeren Version des Videos sei zu erkennen, dass es sich wohl um ein Gummigeschoss handele. Das erkläre trotzdem nicht die Leuchtspur, die im Video zu sehen sei. Seit knapp einer Woche protestieren Franzosen landesweit gegen die Erhöhung der Kraftstoffsteuern. Ihr Erkennungszeichen: gelbe Warnwesten.
Der Post der AfD-Facebookseite wurde mehr als 500 Mal geteilt und erreichte fast 11.000 Aufrufe. Wir haben bei der Polizei Paris nachgefragt, ob tatsächlich ein Demonstrant erschossen wurde.
Polizei: kein toter Demonstrant in Paris
Auf Nachfrage von CORRECTIV weist die Pariser Polizei Berichte über einen toten Demonstranten in Paris zurück. Bei den Protesten am Samstag auf den Champs-Elysées seien 31 Personen verletzt worden, zwei Personen davon schwer. Von den Verletzten sind der Polizei zufolge 24 Demonstranten und sieben Polizisten oder Sicherheitskräfte.
Vergangene Woche gab es bei den Protesten zwei Tote. Eine Frau starb am 17.11 in Pont-de-Beauvoisin, als eine Autofahrerin an einer Straßensperre in Panik geriet und Gas gab. Ein Motorradfahrer starb am 19.11 in Portes-lès-Valence, als er an einem Stau vor einer Straßensperre der Demonstranten vorbeifahren wollte und mit einem Lkw zusammenstieß.
Über beide Fälle berichteten deutsche und französische Medien wie Le Monde und NTV.