Nein, Joschka Fischer möchte Deutschland nicht einhegen und heterogenisieren
Aktuell teilen Nutzer auf Facebook wieder ein angebliches Zitat von Joschka Fischer (Grüne). Warum der Satz nicht von ihm stammt, erklären wir im Faktencheck.
„Deutschland muss von außen eingehegt werden und von innen durch Zustrom heterogenisiert, quasi verdünnt werden“, das soll Joschka Fischer (Grüne) gesagt haben. Zumindest behaupten das Posts, die Nutzer aktuell auf Facebook hundertfach teilen. Die Facebookseite „HeimatLiebe“ veröffentlichte am 10. Januar ein Bild von Fischer mit dem vermeintlichen Zitat.
Aber stimmt dieses Zitat? Mit dieser Frage beschäftigte sich 2016 auch die Braunschweiger Zeitung, nachdem sie das vermeintliche Zitat in einem Leserbrief abgedruckt hatte.
Die Zeitung veröffentlichte am 2. August 2016 mehrere Leserbriefe zu dem berühmten Satz „Wir schaffen das“ von Angela Merkel. Ein Leser warf Merkel in seinem Brief vor, sich grüner Politik anzunähern und erwähnte in diesem Zusammenhang ein vermeintliches Zitat von Grünen-Politiker Joschka Fischer.
So kam es zu dem angeblichen Zitat
Nach Beschwerden von Lesern prüfte die Redaktion das angebliche Zitat und kam zu dem Schluss, dass der Satz nicht von Joschka Fischer stammt: „Als Quelle ist ‘Die Welt’ vom 7. Februar 2005 angegeben. Tatsächlich ist an dem Tag eine Besprechung von Joschka Fischers Buch ‘Risiko Deutschland’ in der Zeitung erschienen, und auch der Satz taucht auf. Aber es sind die Worte der Autorin des Beitrags, Mariam Lau, die damit Joschka Fischers Sorge vor einem – wenn auch demokratisch gefestigten – Deutschland ohne Westbindung und europäischer Integration umschreibt“, schreibt die Braunschweiger Zeitung.
Das kann auch jeder Leser selbst nachprüfen. Der Welt Artikel ist online verfügbar. Im letzten Absatz steht der Satz der Journalistin Mariam Lau.