Nein, der „Black Friday“ geht nicht auf Sklavenhandel zurück
Immer wieder behaupten Menschen im Netz, der Begriff „Black Friday“ sei entstanden, weil an diesem Tag ursprünglich Sklaven verkauft wurden. Das ist falsch.
Am „Black Friday“ locken zahlreiche Geschäfte mit besonders hohen Rabatten, besonders in den USA, aber auch zunehmend in Deutschland. Doch woher stammt die Bezeichnung „Black Friday“? Ein Facebook-Nutzer veröffentlichte dazu am diesjährigen „Black Friday“, dem 29. November, eine Theorie. Das von ihm veröffentlichte Foto zeigt mehrere schwarze Männer, die mit Ketten um den Hals gefesselt sind und in Reihen hintereinander stehen, darunter steht „Black Friday“ und die Behauptung: „Der Begriff ‘Black Friday’ entstand aus der Praxis, Sklaven am Tag nach Thanksgiving zu verkaufen.“
Das ist falsch.
Das sagt ein Professor für Nordamerikanische Geschichte
Jedes Jahr vor dem „Black Friday“ taucht die Behauptung wieder auf. Wir haben sie bereits 2018 in einem Faktencheck geprüft und auch mit einem Historiker gesprochen. Norbert Finzsch war damals Professor für Nordamerikanische Geschichte an der Universität Köln. Mittlerweile lehrt er dort nicht mehr.
Norbert Finzsch schrieb auf Nachfrage von CORRECTIV: „An dem Gerücht ist nichts dran. Der innere Sklavenhandel wurde 1865 abgeschafft und der Begriff ‘Black Friday’ taucht zum ersten Mal 1951 auf. Er stammt aus der Praxis amerikanischer Arbeiter, sich am Freitag nach Thanksgiving krank zu melden, um vier hintereinander liegende Feiertage zu haben.“
Außerdem gibt es laut dem Professor für Nordamerikanische Geschichte noch eine weitere Herleitung. Demnach stammt der Begriff von der Verkehrspolizei des Philadelphia Police Department. Die Polizisten bezeichneten damit den Tag der schlimmsten Staus im Jahr, zu denen es immer am Freitag nach Thanksgiving kam. Das schrieb Joseph P. Barrett am 25. November 1994 in der Zeitung The Philadelphia Inquirer.
Auch die Faktenchecker von Snopes haben die Behauptung schon 2013 geprüft und für falsch befunden.
Das Bild zeigt versklavte Menschen in Australien
Das für die Falschmeldung genutzte Bild lässt sich über eine Bilder-Rückwärtssuche bei Google zurückverfolgen. Gleich die ersten zwei Suchtreffer führen zu einem Buch mit dem Foto als Titelbild. Der Titel des Buches lautet: „Every Mother’s Son is Guilty: Policing the Kimberley Frontier of Western Australia 1882-1905“. Laut Beschreibung des Verlags handelt das Sachbuch von der Gewalt der kolonialen Besiedlung und des damit verbundenen Polizei- und Strafrechtssystems in Westaustralien gegenüber Aborigines von 1882 bis 1905.
Auch die Faktenchecker von Lead Stories haben den aktuellen Facebook-Beitrag geprüft und sind dabei auf eine Bildbeschreibung in der britischen Zeitung Guardian gestoßen: „Das Foto zeigt etwa 100 Gefangene, Männer und Jungen der Aborigines, die an ihren Hälsen gefesselt sind, in Wyndham, der kleinen Hafenstadt des späten 19. Jahrhunderts, die für die Viehzucht und den Bergbau der Kimberley gegründet wurde. Das Bild wurde zwischen 1898 und 1906 aufgenommen.“