Falsche Spekulationen: 5G ist nicht Schuld an Todesfällen durch das Coronavirus
Die Webseite Connectiv Events spekuliert, dass die Todesfälle durch das neue Coronavirus in Wuhan auch einem von „5G verursachten Zellabbau“ zugeschrieben werden könnten – die Strahlung könne zu „grippeähnlichen Symptomen“ führen. Das stimmt nicht.
Zum Coronavirus sind einige unbelegte, teils falsche und irreführende Behauptungen im Umlauf, die wir bereits überprüft haben. Die Webseite Connectiv Events bringt die Erkrankung in einem Artikel vom 27. Januar jetzt spekulativ mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G in Verbindung, weil dieser in Wuhan vorhanden sei.
„Was ist, wenn die Todesfälle kein Virus sind, sondern ein durch 5G verursachter Zellabbau, der die Auswirkungen eines Virus nachahmt“, steht in dem Artikel. Und: „Die Exposition gegenüber 5G-Wellen führt zu grippeähnlichen Symptomen.“ Der Artikel wurde laut dem Analysetool Crowdtangle bisher mehr als 2.600 Mal geteilt. Wir haben die Behauptung überprüft.
Bundesamt für Strahlenschutz: „5G verursacht weder Zellabbau noch grippeähnliche Symptome“
5G steht für die fünfte Mobilfunkgeneration. Sie soll Daten schneller übertragen und weniger Strom verbrauchen. Das wird laut Bundesamt für Strahlenschutz zu einem „deutlichen Ausbau der Sendeanlagen“ führen. Einige Menschen gehen davon aus, dass dadurch die Strahlenbelastung steigen und gefährlich für den Menschen werden könnte. Dafür gibt es aktuell jedoch keine Belege.
Laut der Webseite „Ookla“, die den 5G-Ausbau nach eigenen Angaben anhand „verifizierter öffentlicher Quellen“ verfolgt, ist 5G in Wuhan tatsächlich verfügbar, über alle drei großen chinesischen Mobilfunkanbieter.
Doch egal, ob 5G in einer Region auf der Welt verfügbar ist oder nicht, eine Sprecherin des Bundesamtes für Strahlenschutz gibt auf CORRECTIV-Anfrage per E-Mail Entwarnung: Elektromagnetische Strahlung könne keine solchen Auswirkungen haben. „5G verursacht weder Zellabbau noch grippeähnliche Symptome. 5G kann (wie alle Felder von Mobilfunksendeanlagen, also auch 2G, 3G, 4G) höchstens eine geringfügige, nicht wahrnehmbare Erwärmung verursachen, die sich vor allem auf die Körperoberfläche beschränkt (und die Lunge nicht erreicht).“
Dass die Menschen in Wuhan also aufgrund von 5G starben, kann ausgeschlossen werden. Die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch ist inzwischen durch erste Studien belegt. Demnach wurde zum Beispiel eine Person infiziert, die nie selbst in Wuhan war und nur Kontakt zu Familienmitgliedern hatte, die dort gewesen waren.
Todesfälle durch das neue Coronavirus
Durch das im chinesischen Wuhan ausgebrochene neue Coronavirus sind nach übereinstimmenden Angaben des chinesischen Gesundheitsministerium und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang 132 Menschen gestorben (Stand 29. Januar). Die Zahlen zu Erkrankten und Verdachtsfällen steigen derzeit täglich, am 29. Januar gab es laut WHO weltweit mehr als 6.000 bestätigte Infektionen. Wie das Auswärtige Amt mitteilt, handele es sich um eine neuartige Lungenerkrankung, die sich in andere Länder ausbreitet (PDF).
Seit dem 23. Januar steht die Provinz Hubei laut Auswärtigem Amt unter Quarantäne, es seien von den chinesischen Behörden „Reisebeschränkungen in der Stadt Wuhan und anderen Städten in der Provinz Hubei erlassen“ worden.