Medizin und Gesundheit

Nein, dieses Foto beweist nicht, dass es SARS-CoV-2 schon vor 20 Jahren gab

Das Foto einer Impfdosis für Hunde gegen Coronaviren führen Nutzer in Sozialen Netzwerken als Beweis heran, dass das aktuelle Coronavirus schon lange bekannt sei. Das ist falsch. Die Familie der Coronaviren kennen Wissenschaftler schon seit den 60er-Jahren.

von Cristina Helberg

Hunde-Impfstoff
Mit diesem Foto wird in einem Facebook-Beitrag suggeriert, das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 sei schon seit 20 Jahren bekannt. Das ist falsch. (Screenshot: CORRECTIV)
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Teilweise falsch
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Teilweise falsch. Das Bild zeigt keinen Hunde-Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2, sondern gegen ältere bekannte Coronaviren.

In einem Facebook-Beitrag wird ein Foto einer angeblichen Coronavirus-Impfdosis geteilt. Über dem Foto ist zu lesen: „Im Jahre 2001 gab es einen Impfstoff für Haustiere gegen Corona. Glaubste nicht? Ist aber so.“ Und darunter: „[…] etwas stimmt nicht, die halten die Leute wirklich für Idioten“. Der Nutzer, der das Foto geteilt hat, schrieb dazu: „Vor 20 Jahren“. So wird suggeriert, der aktuelle Coronavirus SARS-CoV-2 sei gar nicht neu, sondern schon seit Jahrzehnten bekannt und einen Impfstoff gebe es längst. Das ist falsch. Der Beitrag wurde mehr als 10.000 Mal geteilt. 

Dieser Facebook-Beitrag suggeriert, das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 sei schon seit 20 Jahren bekannt. Das ist falsch. (Screenshot: CORRECTIV)

Richtig ist: Die Familie der Coronaviren ist in der Wissenschaft schon seit Mitte der 1960er-Jahre bekannt, wie das Robert-Koch-Institut auf seiner Webseite schreibt. Auch bei SARS und MERS handelt es sich um Coronaviren. Bei SARS-CoV-2 wird daher von Experten auch von einem „neuartigen“ Coronavirus gesprochen. Da es lange keinen eigenen Namen hatte, setzen viele Menschen SARS-CoV-2 offenbar mit dem Begriff „Coronavirus“ gleich. 

Zu Beginn der Pandemie Anfang 2020 kursierte eine ähnliche Falschmeldung. In Sozialen Netzwerken teilten Nutzer ältere Fotos von Desinfektionsmittelflaschen, auf denen zu lesen war, dass sie gegen Coronaviren wirksam seien. Daraus leiten Facebook-Nutzer ab, dass das neuartige Coronavirus schon lange bekannt sei. Das stimmt nicht. Die Details haben wir in einem Faktencheck erklärt. 

Impfstoff für Hunde ist nicht für SARS-CoV-2 geeignet

Aber was genau ist auf dem aktuell kursierenden Bild zu sehen? Auf dem lilafarbenen Etikett der Impfdosis ist die Bezeichnung „Canine Coronavirus Vaccine“ und die Bezeichnung „Nobivac“ zu lesen. „Canine“ ist eine englische Bezeichnung für Hund – es handelt sich um eine Impfdosis für Hunde. 

Das US-amerikanische Pharmaunternehmen Merck Animal Health vertreibt den Wirkstoff unter dem Namen Nobivac und weist auf seiner Webseite extra darauf hin, dass es sich nicht um einen Impfstoff gegen das aktuelle Coronavirus SARS-CoV-2 handelt. 

Hinweis auf der Seite des Pharmaunternehmens, dass diese Impfstoffe nichts mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu tun haben. (Screenshot und Markierung: CORRECTIV)

Die zwei Coronaviren CCov und CRCoV für die das Pharmaunternehmen Impfstoffe für Hunde anbietet, können bei den Tieren schwere Infektionen auslösen.  

Auch in anderen Ländern kursieren ähnliche Falschmeldungen im Zusammenhang mit Hundeimpfstoffen gegen lange bekannte Coronaviren. Die Behauptungen wurden unter anderem von Faktencheckern in Spanien, den USA und Brasilien geprüft. Das Ergebnis: In allen Fällen handelt es sich um Impfstoffe gegen lange bekannte Coronaviren, jedoch nicht gegen das neuartige SARS-CoV-2. CORRECTIV kooperiert im Rahmen des Internationalen Fact-Checking-Netzwerks mit Faktencheckern weltweit. 

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