Schmerzmittel im Amateurfußball: Wie groß ist das Problem?
Im Profifußball sind Schmerzmittel weit verbreitet. CORRECTIV untersucht jetzt in einer Crowd-Recherche, wie oft zwei Millionen Amateurfußballer zu Medikamenten greifen. Wir wollen gemeinsam herausfinden, welche Rolle Schmerzmittel im Amateurfußball spielen.
Wer sich mit Amateurfußballern unterhält, hört immer wieder ähnliche Geschichten: Ein wichtiges Spiel steht an. Einige Spieler sind leicht angeschlagen oder verletzt. Mit Schmerzmitteln lassen sich die Schmerzen kurzzeitig ausschalten. In den Mannschaftskabinen greifen die Fußballer zu Ibuprofen, Paracetamol oder Voltaren. Viele Amateurfußballer wollen an jedem Spieltag fit sein, obwohl sie mit dem Sport kein Geld verdienen.
Wilfried Kindermann, ehemaliger Arzt der Deutschen Nationalmannschaft, sagte dem Stern bereits 2008, dass Schmerzmittel „wie Smarties“ eingenommen würden. Nebenwirkungen und Folgeschäden blenden die Fußballer in dem Moment aus. Manche Schmerzmittel können Niere, Leber oder das Herz schädigen. Andere können abhängig machen.
Wie Sie Ihr Wissen vertraulich teilen
Wir wollen herausfinden, wie weit verbreitet Schmerzmittel im Amateurfußball sind. Es gibt dazu bisher keine wissenschaftliche Untersuchung. Auch die Fußballverbände führen keine Datenbank. Darum bitten wir Sie, uns bei dieser Recherche zu helfen. Indem Sie in unserer Umfrage Ihr Wissen zum Thema teilen, helfen Sie uns, mehr über die Dimension des Missbrauchs zu erfahren.
Die Umfrage dauert nur wenige Minuten. Amateurfußballer können uns dort sicher und – wenn sie möchten – auch anonym von ihrem Schmerzmittelgebrauch berichten. Wir werten die mitgeteilten Erfahrungsberichte in den kommenden Monaten aus.
Schmerzmittel sind nicht verboten. Sie sind auch deswegen oft frei verfügbar und ohne Rezept erhältlich. Im Gegensatz zum Profifußball gibt es keinen Mannschaftsarzt, der die Amateurspieler über die Risiken und Nebenwirkungen der Tabletten aufklärt.
Warum Schmerzmittel gefährlich sein können
Fußball ist in Deutschland die populärste Sportart. Nationalmannschaft und Bundesliga sind ständig Gesprächsthema. Aber auch der Amateurfußball ist ein bedeutender gesellschaftlicher Faktor: Die Vereine des DFB haben über sieben Millionen Mitglieder, jede Saison finden mehr als 1,3 Millionen Partien von den Bambini bis zu den Alten Herren statt. Mehr als zwei Millionen aktive Vereinsspielerinnen und -spieler stehen für ihren Verein auf dem Platz.
Wenn viele dieser Sportler regelmäßig zu Schmerzmitteln greifen, ist das in erster Linie für sie selbst gefährlich – aber auch für die Gesellschaft. Bei regelmäßiger Einnahme von Tabletten verlagert sich die Schmerztoleranz, auch die Gefahr einer Abhängigkeit besteht. Auf diese Weise kann aus einer Zerrung schnell ein Muskelfaserriss werden. Als nächstes folgt vielleicht eine Verletzung, durch die ein Sportler viel länger ausfällt.
Manche Folgen können das Leben verändern. Der ehemalige Bundesligaspieler Ivan Klasnic leidet noch heute unter seinem langjährigen Schmerzmittelkonsum – der Kroate litt bereits unter einer Nierenerkrankung, bis die Niere im Jahr 2006 ganz versagte. Der Grund war ein Schmerzmittel, das der Fußballer immer wieder einnahm, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Amateurfußballer verdienen mit ihrem Sport nicht ihren Lebensunterhalt. Sie müssen in der Lage sein, ihrem normalen Job nachgehen zu können. Unter Umständen wird der Sport sonst zur gefährlichsten Nebensache der Welt. Sie können mit zwei einfachen Schritten helfen, über die Gefahren von Schmerzmitteln aufzuklären:
- Füllen Sie die Umfrage im CrowdNewsroom aus
- Teilen Sie den Link zur Umfrage per E-Mail, Messenger oder in den Sozialen Medien mit Bekannten und Mitspielern
Bei Fragen oder Anmerkungen stehen unsere Reporter Jonathan Sachse und Arne Steinberg jederzeit zur Verfügung. Beide versenden regelmäßig einen Newsletter (hier abonnieren), in denen sie über Gesundheitsthemen im Fußball berichten. Für vertrauliche Gespräche sind wir gerne auch telefonisch erreichbar. So können Sie uns am besten erreichen:
Jonathan Sachse
Telefon: 030 555 780 214
E-Mail: jonathan.sachse@correctiv.org
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Per Post: CORRECTIV, z. Hd. Jonathan Sachse, Singerstraße 109, 10179 Berlin
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