Gefährliche Keime

Neue Vogelgrippe im Anflug

Am Montag sind nahe der Stadt Plön bei Schleswig-Holstein mehr als hundert tote Wasservögel gefunden worden. In der Nacht hat das Friedrich-Löffler-Institut in einer ersten Analyse Vogelgrippe-Virusstamm H5N8 bei den toten Vögeln nachgewiesen. Dieser breitet sich derzeit in Asien aus – und könnte auch für Hunderttausende deutsche Hühner und Puten das Ende bedeuten.

von Hristio Boytchev

Hühner (Symbolbild) – Bei einem Vogelgrippe-Ausflug droht Hunderttausenden Mastvögeln der Tod

Hühner (Symbolbild) – Bei einem Vogelgrippe-Ausflug droht Hunderttausenden Mastvögeln der Tod© Ivo Mayr

Update 8.11., 16:30 Uhr: Das FLI hat den Verdacht auf einen stark krankmachenden H5N8-Stamm bestätigt. Weitere Untersuchungen von tot aufgefundenen Wildvögeln in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg werden derzeit durchgeführt. Auf der schweizerischen und österreichischen Seite des Bodensees werden ebenfalls tot aufgefundene Wildvögeln geprüft.


Derzeit untersucht das staatliche Tiersucheninstitut, das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald, ob es um einen stark krankmachenden Keim handelt. Erst am Dienstag Nachmittag will das FLI will die Ergebnisse bekannt machen.

Das Vogelgrippevirus ist für Menschen ungefährlich, so lange es nicht mutiert. Hühner, Enten und Puten sind dagegen stark bedroht, weil das Virus leicht übertragbar ist und sich schnell ausbreitet. Wird in einem landwirtschaftlichen Mastbetrieb zum Beispiel ein infiziertes Tier entdeckt, ordnet die Behörde die Tötung aller Tiere an, was zu Hunderttausenden toten Vögeln führen kann – einer enormen wirtschaftlichen Belastung für die betroffnen Betriebe. 

Der sich aktuell in Europa ausbreitende H5N8-Stamm stammt vermutlich aus China und trat dort erstmals Ende 2013 aus. Infizierte Zugvögel, die von Asien nach Europa fliegen, können das Virus grundsätzlich einschleppen. Eine neue Welle startete im Dezember 2015 in Taiwan, erreichte im Sommer dieses Jahres schließlich Russland und am 28. Oktober Polen. Seit heute ist das Virus nun auch in Deutschland nachgewiesen. 

Keine Gefahr für Menschen

Dagegen ist weltweit kein Fall bekannt, dass H5N8 einen Menschen krank gemacht hat. Prinzipiell ist es aber möglich, dass durch Mutationen der Stamm irgendwann auch für Menschen gefährlich wird. Gefahr für Menschen geht aber vor allem von anderen Stömmen der Vogelgrippe aus: H5N1 und H7N9. „H“ und „N“ stehen für Eiweiße auf der Hülle der Viren. Verschiedene Arten dieser Eiweiße werden durchnummeriert, um die Virenarten zu unterscheiden. Vor allem in Asien sind in den vergangenen Jahren mehr als 1500 Menschen nachweislich an Vogelgrippe erkrankt, mehr als 400 gestorben.

Wie man sich schützt

Vor dem Essen sollte Geflügel grundsätzlich ausreichend erhitzen oder gegart werden. Selbst bei infizierten Vögeln schützt das vor einer Ansteckung. Wer eine tote Ente sieht, sollte sie nicht berühren, sondern dem Ordnungsamt melden.

Aktuelle Informationen unter:

Friedrich-Löffler-Institut

Robert-Koch-Institut