Klimawandel

Solarpark statt Wald: Umweltminister Vogel erteilt Investoren-Plänen eine Absage

Wie CORRECTIV und RBB berichteten, sollen für ein Investmentprojekt der Lindhorst-Gruppe mehr als 250 Hektar Wald gerodet werden. Nun kündigt Umweltminister Vogel im RBB 24 Inforadio Widerstand gegen das Vorhaben an.

von Gabriela Keller

Wald_Hohensaaten
Der Wald nahe dem Ort Hohensaaten umfasst insgesamt rund 680 Hektar. Mehr als 350 davon sollen für den geplanten Solar- und Industriepark weichen.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) lehnt eine Rodung von mehreren Hundert Hektar Wald für ein Solarenergie-Vorhaben in der Gemeinde Bad Freienwalde ab: Es sei „völlig absurd“ für Solaranlagen Wälder zu roden, sagte Vogel am Mittwoch im RBB24 Inforadio. Dafür stünden „jede Menge“ anderer Flächen zur Verfügung. 

Zuvor hatten CORRECTIV und RBB berichtet, dass die niedersächsische Lindhorst-Gruppe in einem Waldgebiet einen 250 Hektar großes Solarkraftwerk mit einem Gewerbe- und Industriepark plant. Dafür sollen insgesamt mehr als 350 Hektar Wald gerodet werden. 

Naturschutz soll für Solar-Ausbau gelockert werden

Tatsächlich sind die Zeiten günstig für derartige Vorhaben: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat angekündigt, die Naturschutzregeln für den Solar-Ausbau zu lockern: Ziel der Bundesregierung ist, die Energiewende massiv zu beschleunigen. Damit öffnet sich ein lukratives Geschäftsfeld für Großinvestoren. Statt wirklich nachhaltiger, kleinerer Projekte profitieren davon nach Recherchen von CORRECTIV vor allem Konzerne und Kapitalfirmen, die zum Teil fragwürdige Megavorhaben vorantreiben.

Bad Freienwalde ist auch nicht der einzige Ort, an dem für ein Solar-Projekt ein Wald Platz machen soll. Im sächsischen Schleife plant ein Solar-Investor die Rodung von einer noch weitaus größeren Fläche.

Vorhaben könnte am Nein des Ministers scheitern

In Brandenburg zumindest kündigte der Landesumweltminister politischen Widerstand an: „So einfach wird das nicht werden“, sagte Vogel im RBB 24 Inforadio weiter. Tatsächlich könnte die Absage Vogels für das Vorhaben das Aus bedeuten. Denn zunächst benötigen die Investoren dafür eine Waldumwandlungsgenehmigung, über die das brandenburgische Umweltministerium zu entscheiden hat. 

Auch auf Ortsebene deutet sich nun aber ein Umdenken an:  „Es wurde im Stadtrat behandelt. Es wurde gesagt, wir wollen klimaneutral werden“, sagte die Grüne Kreistagsabgeordnete Susanne Altvater im Landkreis Märkisch-Oderland dem RBB. „Und da haben dann wahrscheinlich die positiven Argumente überwogen.“

Jetzt seien sich ihre Parteifreunde aber nicht mehr sicher, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen haben, sagte Altvater. „Allmählich merkt man, dass doch ein sehr großes Waldstück gerodet werden soll und dass wahrscheinlich die Umweltverträglichkeitsprüfungen andere Ergebnisse bringen werden.“

 

 

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