Benjamin Roth und Alix Otten sind zwei Menschen, die sich nicht kennen, nicht dieselbe Sprache sprechen und fast 700 Kilometer voneinander entfernt wohnen. Aber sie sind über ein Geschäft miteinander verbunden, in dem es um unvorstellbare Summen geht – und von dem sie beide bis vor kurzem nichts ahnten. Der eine, weil die Chemiefirma Currenta seinen Garten in Leverkusen voll stinkt. Die andere, weil sie ihre Rente zum Teil diesem Chemiepark verdankt. Die Recherche macht die Verbindung zwischen beiden Personen – und vielen weiteren – sichtbar. Es geht um die stetig wachsenden Pensionsfonds, die überall auf der Welt Millionen und Milliarden investieren – sehr häufig auch in Konzerne, die ihr Geld mit fossilen Energien verdienen.
Um hohe Beträge ausschütten zu können, legen Rentenkassen immer häufiger Gelder auch in Aktien, Immobilien und Fonds an. Auf Bundesebene schlug Finanzminister Christian Lindner dieses Modell Anfang 2023 unter dem Schlagwort „Generationenkapital“ vor. Woher aber stammt dann das Geld, in das wir unsere Renten-Hoffnung setzen? Im Finanz-Dschungel der internationalen Märkte bleibt häufig verborgen, dass wir mit unserer Rente teilweise klima- und umweltschädliche Industrien befeuern.
CORRECTIV verfolgt die internationalen Wege der Renten-Gelder. Erst vor kurzem konnten wir transparent machen, dass die deutschen Bundesländer über die milliardenschweren Pensionsfonds für ihre Beamten – etwa Lehrerinnen oder Richterinnen – Geld in fossile Konzerne aus dem Ausland wie BP und TotalEnergies anlegen.
Nun zeigt CORRECTIV in einer Recherche-Kooperation mit internationalen und lokalen Partnern, dass das System auch andersherum funktioniert: Pensionsfonds aus den USA, Kanada oder Großbritannien legen ihr Geld nicht selten nämlich in deutschen Chemiekonzernen, Ölbohrfeldern oder fossilen Unternehmen an – auch zum Ärger einiger Anleger.