
Die Vorreiter der Energiewende
Für die Energiewende muss Deutschland schnell Solar-und Windenergie ausbauen. Die erfolgreichsten Gehilfen könnten diejenigen sein, die lange ausgebremst wurden: Bürgerinitiativen.
Reporterin Klima und Umwelt
Annika beschäftigt sich bei CORRECTIV von Südfrankreich aus mit Umweltthemen, oft grenzüberschreitend. Weil sie den Klimawandel nicht nur beschreiben, sondern auch verhindern will, fährt sie mit Nachtzügen in die Berliner Redaktion. Für ihre Recherchen zu klimaschädlich angelegtem Geld der Bundesländer und zum weltweit ansteigenden Meeresspiegel erhielt sie mehrere Nominierungen und Preise, unter anderem den deutsch-französischen Journalistenpreis. Früher war sie mal Vize-Chefin der taz in Nordrhein-Westfalen, später Korrespondentin für die Frankfurter Rundschau und Berliner Zeitung in Düsseldorf. Neben ihrer Arbeit für CORRECTIV schreibt sie auch heute als freie Autorin,unter anderem für die Zeit und die Neue Zürcher Zeitung.
E-Mail: annika.joeres(at)correctiv.org
Twitter: @AnnikaJoeres
Für die Energiewende muss Deutschland schnell Solar-und Windenergie ausbauen. Die erfolgreichsten Gehilfen könnten diejenigen sein, die lange ausgebremst wurden: Bürgerinitiativen.
Ein Embargo von Gas und Öl aus Russland würde es notwendig machen, dass wir weniger davon verbrauchen. Während in der Politik Pläne für einen Umstieg auf andere Energiequellen diskutiert werden, hilft unmittelbar nur ein sinkender Konsum. Fachleute sehen viele Einsparmöglichkeiten.
Die AfD denkt laut über die Aufnahme ukrainischer Kriegsflüchtlinge nach. Zugleich hält die Parteispitze weiter fest an ihrer Treue zu Putin. Auch anderswo in Europa lavieren rechtsextreme Bewegungen, schwanken oder verstricken sich in Widersprüche.
Milch wurde durch eine starke Lobby zum Massenprodukt. Dabei belaufen sich die Umweltschäden der deutschen Milchproduktion auf mehrere Milliarden Euro jährlich.
Als Daniel Křetínský die ostdeutsche Braunkohle kaufte, gab sich der Tscheche als Retter der Lausitz. Gemeinsame Recherchen von CORRECTIV und Spiegel zeigen: Die Folgekosten des Kohlebergbaus könnten am Ende die Steuerzahler tragen – und nicht der Betreiber. Schuld daran ist auch die Politik, die sich von dem Investor vorführen lässt.
In ihrer heutigen Stellungnahme warnen Expertinnen des Sachverständigenrats für Umweltfragen davor, Wasserstoff als große Lösung in der Klimakrise zu betrachten. Sie widersprichen damit den Wahlprogrammen deutscher Parteien und der europäischen Lobby der Gasindustrie.
Wie kamen die Milliardensummen für Kohlekonzerne zustande? Der Bundestag debattierte in einer Aktuelle Stunde über die CORRECTIV-Recherche zu den fragwürdigen Entschädigungen.
Die Regierung will die deutschen Braunkohleunternehmen für den Kohleausstieg mit 4,35 Milliarden Euro entschädigen. Doch die Bundesregierung verschwieg bislang, wie die Summe zustande kam. Interne Unterlagen legen nahe, wie das Wirtschaftsministerium die Milliarden hochrechnete.
Die Lobbyisten der Gasindustrie arbeiten auf Hochtouren. Denn die Branche kämpft ums Überleben. Sie will die Wiederaufbaumittel der EU nutzen, um sich unabdingbar zu machen: Wasserstoff soll nicht nur mit erneuerbaren Energien, sondern auch mit Gas produziert werden. Über Einfluss und zu große Hoffnungen auf einen vermeintlich sauberen Energieträger.
Im Berufungsverfahren von CORRECTIV gegen das Erzbistum Köln befand das Gericht, die Diözese sei keine Behörde – und daher nicht auskunftspflichtig. Damit bleibt die Frage: Warum wehrt sich die Kirche so vehement gegen Transparenz?
Deutlich mehr Menschen könnten Epidemien überleben, ist sich die Forschung einig. Aber die Bundesregierung ignoriert gesundheitliche Lösungen. „Eine Lobby verhindert in Deutschland sinnvolle Gesetze“, sagt Tim Lobenstein, Experte bei der Weltgesundheitsorganisation WHO, etwa Steuern auf gesundheitsschädliche Nahrung.
Im Oktober entscheidet die EU über die Agrarsubventionen der nächsten sieben Jahre. Ihre bisherige Klima-Bilanz ist verheerend. CORRECTIV hat recherchiert, dass EU-Geld für grüne Projekte etwa in Betonbrücken verschwindet und Empfänger häufig über ihre eigenen Zuschüsse entscheiden.