Klimawandel

Exklusiv: Nach CORRECTIV-Recherche fordert Bundesregierung Untersuchung von DEG-Geschäften

Als Reaktion auf eine Recherche von CORRECTIV und El Surtidor über die deutsche Entwicklungsbank DEG und deren fragwürdige Finanzierung in Paraguay fordert die Bundesregierung nun Konsequenzen bei der Bank.

von Gesa Steeger

kurzmeldung

Nachdem vergangene Woche die entwicklungspolitische Sprecherin der Linken, Cornelia Möhring, die Bundesregierung in einer schriftlichen Anfrage aufgefordert hatte, aus der Recherche von CORRECTIV und El Surtidor über von der DEG mitfinanzierte Abholzung in Paraguay Konsequenzen zu ziehen, kündigt das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) nun erste Schritte an.

So teilt das BMZ in seiner Antwort mit, die CORRECTIV exklusiv vorliegt, dass die Bundesregierung die „Vorwürfe sehr ernst“ nehme. Als unmittelbare Konsequenz aus der Recherche habe das BMZ die DEG dazu angewiesen, den „Angaben zu Rodungen auf den Flächen von PAYCO nachzugehen“.

DEG finanzierte über Jahre massive Entwaldung in Paraguay

CORRECTIV und El Surtidor hatten zuvor in einer gemeinsamen Recherche offengelegt, dass die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH, kurz DEG, massive Entwaldung in Paraguay über Jahre mitfinanzierte. 

Cornelia Möhring sagte dazu gegenüber CORRECTIV, dass es „gut und angemessen“ sei, dass das BMZ die Rechercheergebnisse erst nehme, „auch wenn der Schaden natürlich schon entstanden ist“. Die Linke werde auch weiterhin „am Ball bleiben und sicherstellen, dass den Worten auch Taten folgen“. Weiter forderte Möhring eine Wiedergutmachung des entstandenen Schadens sowie mehr Transparenz und einen „jährlichen Bericht über die deutsche Entwicklungsfinanzierung an den Bundestag“.

Die Linke fordert einen sofortigen Finanzierungsstopp

Zuvor hatte Möhring bereits einen Finanzierungsstopp und den sofortigen Ausstieg der „DEG-Finanzierungen von Regenwaldabholzung in Paraguay“ gefordert. Auch der Entwicklungsausschuss des Bundestages hatte sich nach der Veröffentlichung der Recherche mit dem Thema beschäftigt. Roman Herre, Agrarreferent der Menschenrechtsorganisation FIAN, sprach sich in diesem Zusammenhang für mehr Transparenz in der Entwicklungszusammenarbeit aus und verwies auf die negativen Auswirkungen der DEG-Finanzierung in Paraguay.

Aus dem EU-Parlament kam ebenfalls Kritik an den Finanzierungen der DEG. So zeige der Fall, dass Finanzinstitute die „großen Ermöglicher“ von Entwaldung und freiwillige Selbstverpflichtungen zum Waldschutz nicht ausreichend seien, sagte Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der SPD-Europaabgeordneten, gegenüber CORRECTIV: „Ohne ihre Kredite, Versicherungen oder Garantien wären viele Wirtschaftsaktivitäten, die auf der Zerstörung von Wäldern fußen, gar nicht erst möglich.“