Kapitän Schwandt redet über die AfD
Steht Deutschland vor dem Ende? Natürlich nicht. In der Hamburger Haifischbar haben sich Kapitän Jürgen Schwandt und unser Reporter Marcus Bensmann über die Botschaften der AfD unterhalten. Wie rechts ist die Partei? Und was folgt daraus?
Als Seemann ist Kapitän Jürgen Schwandt schon mit 16 Jahren durch die Welt gefahren. „Ich habe überall nette Menschen getroffen und überall Flachpfeifen. Und der Prozentsatz ist in Afrika genauso hoch wie in Deutschland.“ Die Flüchtlingshetze der AfD erschreckt den Kapitän.
Die AfD ist eine Protestpartei. Was könnten die etablierten Parteien tun, um Wähler zurückzugewinnen? Kapitän Schwandt sympathisiert mit der SPD und sagt, die Sozialdemokraten sollten sich wieder auf das S in ihrem Namen besinnen. Um auf den Frust der Leute zu reagieren. „Leiharbeit, Werksverträge, Zeitarbeit, Minijobs – die Leute kommen grade eben über die Runden. Vier Millionen prekäre Jobs. 40 Prozent werden nach jetziger Vorhersage in der Altersarmut landen. Davor haben die Menschen Angst. Und dann suchen sie nach einfachen Lösungen.“
Das nutzt die AfD. Und sät bewusst Misstrauen und Wut. Die Verächtlichmachung der demokratischen Institutionen, der Presse, der Parlamentarier – das seien Methoden, die schon in der Weimarer Republik von den Rechten genutzt worden seien, sagt unser Reporter Marcus Bensmann. Methoden, um die Demokratie sturmreif zu schießen. „Das machen die völkischen Kreise um Höcke sehr gezielt.“
Das Gespräch zur AfD vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin erscheint in Kooperation mit dem Ankerherz-Verlag. Kapitän Jürgen Schwandt, Jahrgang 1936, hat dort kürzlich ein Buch über sein Leben veröffentlicht: „Sturmwarnung“ heißt das Buch und handelt von Orkanen auf See, Stürmen im Rotlicht der Häfen und Momenten zwischen Leben und Tod.