Geheimplan gegen Deutschland

Making-Of zur Geheimplan-Recherche

Einblick hinter die Kulissen der „Geheimplan gegen Deutschland“-Recherche: Wie haben wir von dem Treffen erfahren? Wie haben wir zu den Akteuren vor Ort recherchiert und erfahren, was vor Ort besprochen wurde? Mit wem haben wir zusammengearbeitet?

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Foto von Martin Sellner vom Geheimtreffen. Er und Akteure von der AfD planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland.

Im Folgenden stellen wir dar, wie wir an die Informationen zur Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ gelangt sind, die am 10. Januar bei CORRECTIV erschienen ist. Über die Folgen der Recherche berichten wir seitdem im Liveticker.

Zunächst bekamen wir einen Tipp aus dem Kreis der eingeladenen Gäste für das Treffen. Einer der Einladenden, Gernot Mörig, hatte schon relativ detailliert aufgelistet, was die Pläne waren und wer kommen würde. Durch öffentlich zugängliche Recherche-Seiten von Projekten, die seit Jahrzehnten zu rechtsextremen Kreisen recherchieren, wurde schnell deutlich, dass es sich bei Gernot Mörig um eine rechtsradikale Person handeln musste. Auf Rückfragen teilten Recherchegruppen ihre Kenntnisse mit uns.

Der erste Brief gab Hinweise darauf, dass dieses Treffen von herausragender gesellschaftlicher Relevanz sein könnte – wir vermuteten auch potenzielle strafrechtliche Relevanz. Spätestens als uns auch der zweite Brief weitergegeben wurde, in dem auch die Teilnahme von Martin Sellner und Alexander von Bismarck hervorgehoben wurde, wurde deutlich, dass sich nicht nur ein paar versprengte Neonazis treffen, sondern einflussreiche Rechtsextreme.

Auch ein Investigativ-Team von Greenpeace recherchierte zu dem Treffen. Die Organisation hat langjährige Erfahrung darin, Belege zu sammeln, die deren Urheber von der Öffentlichkeit abschotten möchten. Vorsichtige Annäherung, strategische und sichere interne Kommunikation, all das sind Maßstäbe, die auch für CORRECTIV gelten und auf die wir bei Greenpeace vertrauen können. Sie gaben uns Zugang zu Dokumenten aus ihren Vorrecherchen.

Hintergrundgespräche und weitere Quellen

Gleichzeitig haben wir die wichtigsten Erkenntnisse mit unseren Quellen innerhalb der Bundestagsfraktion der AfD abgeglichen: Welche Rolle hat Hartwig tatsächlich in der Partei? Ist er nur ein Rechtsausleger oder treibende Kraft? Könnten die Aussagen für die Partei stehen oder sind es nur Einzelmeinungen, die keinen Zuspruch finden? Das Feedback der AfD-Mitglieder des Bundestages war auch zentral, um uns nicht nur in unseren eigenen Erkenntnissen zu spiegeln. Dieser Zugang entstand nur durch jahrelange Beziehungspflege in die Partei hinein.

Wir mieteten ein Zimmer über ein Online-Portal, das die Hoteliers offenbar vergessen hatten zu blockieren. Damit konnte einer unserer Reporter ganz offen das Haus betreten und mit den anderen Gästen als einziger externer Teilnehmer übernachten. Unser Reporter unterhielt sich mit Angestellten und sprach sogar kurz mit dem Organisator und den Gastgebern des Hauses.

Es standen die Kameras vor dem Haus. Doch wir wollten auch von hinten in die Fenster sehen können, um auch unabhängig von weiteren Quellen die Anwesenheit von Teilnehmenden bestätigen zu können. Die Lösung dazu kam vom Hotel selbst: Bei der Rezeption lag eine Werbebroschüre für einen Saunafloß-Verleih um die Ecke. Das mieteten wir dann für das Fotografenteam an. Von dort aus konnten wir fünf Meter vom Steg der Villa entfernt in das Haus mit einer Sport-Telekamera hinein fotografieren.

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