Ungerechte Arbeit

Ungerechte Arbeitswelt

Mit kaum etwas in unserem Leben verbringen wir so viel Zeit, wie mit der Arbeit. Oder der Sorge darum, dass wir keine haben. Der Zustand einer Gesellschaft lässt sich auch an den Arbeitsbedingungen ablesen. Darum starten wir diese Recherche.

von Daniel Drepper

© Ivo Mayr

5,9 Millionen Menschen leben in Deutschland von Hartz IV oder Sozialgeld. Sie sind entweder arbeitslos oder verdienen so wenig, dass es nicht zum Leben reicht.

Etwa jeder zweite Beschäftigte arbeitet ohne Tarifvertrag. Vor 20 Jahren bekamen noch etwa zwei von drei Arbeitern einen Lohn nach Tarif.

Etwa jeder Siebte arbeitet mit einem befristeten Vertrag. Die Zahl ist in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen.

Fast eine Million Menschen arbeiten mittlerweile in Leiharbeit, bei Subunternehmen. In den 80er Jahren waren gerade mal 40.000 Menschen in solchen Jobs beschäftigt.

Immer mehr Menschen droht trotz jahrelanger Arbeit die Altersarmut. Schon jetzt steigt die Zahl derjenigen, die im Alter unter die Armutsgrenze rutschen.

Mehr als 70.000 Menschen beantragen jedes Jahr eine Entschädigung, weil ihre Arbeit sie krank gemacht hat. Weniger als die Hälfte dieser Anträge werden genehmigt.

Arbeit wird für viele immer härter, immer unsicherer, immer ungerechter – nur für wenige Menschen, die mit Spezialkenntnissen, wird sie immer besser. Wir glauben, dass einer der wichtigsten Bereiche unserer Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit benötigt. Viel zu selten wird zu diesen Themen recherchiert, werden Hintergründe erklärt oder Missstände enthüllt.

Deshalb schauen wir uns im neuen Schwerpunkt „Ungerechte Arbeitswelt“ bei CORRECTIV nun an, was schief läuft in der Arbeitswelt. Wo nehmen Unternehmen ihre Mitarbeiter aus? Und wo machen es Behörden den Menschen und Unternehmen schwer? Wo geraten wir zwischen bürokratische Mühlsteine? Wo ist Arbeit ungerecht, ja sogar illegal?

Wir arbeiten mit Auskunftsrechten, mit Daten, aber vor allem arbeiten wir mit dem klassischen Werkzeugen der Recherche: Lesen und Reden. Wir sprechen mit Wissenschaftlern, Politikern, Experten und Funktionären. Und wir sprechen mit Menschen, die all das seit Jahrzehnten erleben. Die uns die Probleme schildern können. Die uns helfen können, die großen Linien zu erkennen. Uns interessieren vor allem strukturelle Probleme. Dinge, die viele Menschen betreffen und deren Aufdeckung deshalb vielen Menschen helfen kann.

Die CORRECTIV-Redakteure Daniel Drepper und Jonathan Sachse haben bereits erste Vorrecherchen gemacht. Von jetzt an werden sie immer wieder zum Thema veröffentlichen.

Dafür wollen wir von Euch wissen: Was habt Ihr erlebt, was Eure Kollegen, Verwandten oder Bekannten? Welche Missstände müssen ans Licht kommen? Was soll sich ändern? Mit wem sollen wir reden und was sollen wir lesen?

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