Agrarindustrie

Biotop gerettet: Lindhorst gibt umstrittenes Bauprojekt auf

Die Unternehmensgruppe Lindhorst wollte in Brandenburg rund 370 Hektar Mischwald roden, um ein Solarkraftwerk zu bauen. In Folge einer CORRECTIV-Recherche formierte sich örtlicher Protest. Nun gab Lindhorst das Aus des Vorhabens bekannt.

von Gabriela Keller

Wald
Intakte, große Wälder sind selten geworden. In Hohensaaten wollte ein Investor mehrere Hundert Hektar kahl schlagen. (Pexels/Felix Mittermeier)

Der Wald in Hohensaaten bleibt: Die niedersächsische Firmengruppe Lindhorst wollte im Osten Brandenburgs rund 370 Hektar Mischwald roden und zum Teil versiegeln, um ein Solarkraftwerk, einen Gewerbeindustriepark und ein Rechenzentrum zu bauen; CORRECTIV hatte im Mai 2022 über die geplanten großflächigen Rodungen berichtet. Nun gab der Investor das Aus für das Projekt bekannt: Wie Lindhorst dem RBB mitteilte, ziehe das Unternehmen seinen Antrag zur Aufstellung eines Bebauungsplans zurück.

Als Grund für die Entscheidung gab Lindhorst demnach fehlende Einvernehmlichkeit sowie das Fehlen eines konstruktiven Dialogs für ein Projekt dieser Größe an.

CORRECTIV-Recherchen stießen Proteste an

CORRECTIV hatte vor knapp zwei Jahren aufgedeckt, dass in Folge des Bauvorhabens ein wertvolles Biotop mit zahlreichen geschützten Arten verloren zu gehen droht und damit vor Ort eine Protestbewegung angestoßen. Die Lindhorst-Gruppe ist in Ostdeutschland vor allem für Intensivlandwirtschaft bekannt; ihr gehört das Areal. Anfangs war sie mit ihrem Vorhaben auf wenig Widerstand gestoßen. In den Plänen war zunächst die Rede von einem „ehemaligen Tanklager“ und einer „militärisch genutzten Liegenschaft.“

Nach der Veröffentlichung des CORRECTIV-Berichts formierte sich in der Region eine Bürgerinitiative. Auch Umweltschützer liefen Sturm, überregionale Medien berichteten. Zuletzt wandten sich auch die Stadtverordneten von dem Plan ab: Seit der Investor im vergangenen Herbst ein Umweltgutachten für die Genehmigung vorlegen musste, bröckelte der politische Rückhalt für das Projekt: Das Gutachten stellte fest, dass mehr als 30 geschützte Vogelarten, 14 Fledermausarten und Eidechsen in dem Wald leben.

Die Bürgerinitiative reagierte erleichtert auf den Rückzug des Investors: „Ich bin froh für den Wald, weil ich die  Biodiversität sehe – es liegt so offen auf der Hand”, sagt Barbara Probst von der Bürgerinitative. „Für den Naturschutz ist das ein Wahnsinnserfolg.“ Was nun mit dem Areal passieren wird, ist noch nicht ganz klar. Dem Unternehmen soll ein Kaufangebot für die Fläche vorliegen. Nach Recherchen von CORRECTIV interessiert sich eine Stiftung für das Areal.