CORRECTIV.Ruhr

Gelsenkirchener Unternehmer für Integration

Franz Przechowski hat etwas gemacht, das man vorbildlich nennen könnte. Er hat als Eigentümer und Geschäftsführer der Firma Unicblue aus Gelsenkirchen drei Flüchtlinge eingestellt. Im Interview berichtet er von seinen Erfahrungen.

von David Schraven

Franz Przechowski und Lehrling Elvis Loua© Unicblue

Das Besondere: Anders als viele Leute, die erstmal viele Gründe finden, etwas nicht zu machen, hat Franz Przechowski direkt gehandelt, als im Frühjahr 2015 die Flüchtlingskrise heiß lief. Er hat Mohamed Ibrahim Seray (21, Eritrea), Elvis Loua (19, Guinea) und Filmon Nguse (26, Eritrea) einfach in seiner Firma Unicblue eingestellt, Ihnen eine Chance auf Integration gegeben. Sie sind in seinem Betrieb als Azubis beschäftigt. Lernen Tischler oder Kaufmann. Unicblue verbindet Werbung, Markenkommunikation und Messebau.

Franz Przechowski versucht andere Unternehmer im Ruhrgebiet zu überreden, auch Flüchtlinge einzustellen. Vor allem über Arbeit, über Zusammenarbeit werden Brücken in der Gesellschaft gebaut, ist sich Przechowski sicher. Leider ist sein Erfolg bislang mäßig, gibt er zu. Andere Unternehmer schrecken häufig zurück. Sie halten Flüchtlinge vielleicht für faul oder scheuen sich vor Problemen mit den Ämtern.

Für sein Engagement wurde Franz Przechowski ausgezeichnet. Er bekam den Joseph-Preis der christlichen Sozialverbände. Bundespräsident Joachim Gauck besuchte ihn bei der Wirtschafts-Initiative „Wir zusammen“. Und dann wurde Franz Przechowski noch von Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Wirtschaftsgipfel nach Berlin eingeladen, um Vorstände von DAX-Konzernen zu überreden, mehr für die Integration zu tun.