Fakten-Check

Nein, 500 Migranten haben nicht die Polizei angegriffen

Ein Facebook-Nutzer veröffentlicht eine Grafik von der AfD mit der Behauptung: „Silvester in Pforzheim. Fast 500 Migranten greifen Polizisten in Pforzheim an“. Das ist größtenteils falsch.

von Hüdaverdi Güngör

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Am Leopoldplatz in Pforzheim sollen Polizei-Beamte in der Silvesternacht angegriffen worden sein. Augenstein, Pforzheim - Leopoldplatz - panoramio, CC BY-SA 3.0
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Größtenteils falsch
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Größtenteils falsch, die Behauptung ist zugespitzt.
Screenshot von Facebook

Mit großen Buchstaben und wenigen Worten auf einem Bild verkündet die Grafik einen angeblichen Angriff von 500 Migranten auf Polizisten in Pforzheim. Zuvor hatte Bernd Gögel die Grafik gepostet, Gögel ist Landtagsabgeordneter und Fraktionschef der AfD Baden-Württemberg. Die Grafik ist mit einem Logo der AfD und seinem Namen versehen. Wir haben die Behauptungen überprüft.

Screenshot von Facebook

In dem Beitrag zu der Grafik zitiert der Nutzer aus einer Pressemitteilung der Polizei: „Kurz nach dem Jahreswechsel kam es im Bereich des Leopoldplatzes in Anwesenheit von 500 Personen, zum großen Teil mit #Migrationshintergrund, zu erheblichen Störungen, wobei eingesetzte Kräfte mit Feuerwerk beschossen wurden und dabei ihre Dienstkleidung beschädigt wurde. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand.“

Laut Polizei hat es in der Silvesternacht mehrere Vorfälle in Pforzheim gegeben. In der Pressemitteilung drückt die Polizei sich jedoch nicht eindeutig aus. Deshalb haben wir bei der Polizei nachgefragt.

Auf die Frage, ob 500 Migranten an den Angriffen beteiligt waren, antwortet die Polizei: „Aus einer Gruppe von 500 Personen erfolgten einzelne Angriffe.“ Die Behauptung, fast 500 Migranten hätten Polizisten angegriffen, ist also übertrieben.

Screenshot von einer E-Mail

CORRECTIV wollte auch wissen, wie die Polizei zu der Einschätzung gekommen ist, dass der Großteil der Anwesenden einen Migrationshintergrund hat. Die Pressestelle der Polizei verweist in einer Mail auf die Erfahrung der Beamten, Gruppierungen zuzuordnen,  zum Beispiel an bestimmten äußerlichen oder sprachlichen Merkmalen. Das ist für uns nicht überprüfbar.

Screenshot aus einer E-Mail