Nein, die Bundesregierung zahlt keine Prämie für das Zuhausebleiben während der Corona-Pandemie
Bei Facebook wird die Behauptung geteilt, dass die Bundesregierung einmalig Geld an Menschen auszahle, die zu Hause bleiben und somit dazu beitragen, dass sich das Coronavirus nicht so schnell ausbreitet. Das ist frei erfunden. In keinem Maßnahmenkatalog der Regierung sind solche Zahlungen zu finden.
In mehreren gleichlautenden Facebook-Beiträgen wird behauptet, dass die Bundesregierung Einmalzahlungen an alle Menschen leiste, die momentan zu Hause bleiben. Die Höhe der angeblichen Einmalzahlung variiert in den Beiträgen stark: Mal sollen es 359 Euro sein, dann 500 oder sogar 1.200 Euro. Bisher wurden die Beiträge auf Facebook insgesamt 731 Mal geteilt.
In einem der Beiträge heißt es: „Die Deutsche Regierung belohnt das Zuhause bleiben mit einer einmaligen Zahlung in Höhe von 1200,00€ pro Person!! Teile es so oft wie möglich das es jeder Empfangen kann (sic)!!“ Dazu wird auf einen Link verwiesen, der zu einem Antragsformular führen soll. Bebildert sind die Beiträge mit einer Aufnahme der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
CORRECTIV hat die Beiträge geprüft: Es gibt weder eine Einmalzahlung für das Zuhausebleiben, noch führt der Link zu einem Antragsformular.
Vielfältige Unterstützung, aber keine Zahlung für das Zuhausebleiben
Inzwischen gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote und Informationen für Arbeitnehmende sowie für Unternehmen, Selbstständige und Kulturschaffende im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Doch in keinem dieser Maßnahmenkataloge findet sich eine Aussage zu Einmalzahlungen für das Daheimbleiben.
Das Bundesfamilienministerium hat auf seiner Internetseite eine Liste mit allen finanziellen Unterstützungsangeboten für Arbeitnehmende veröffentlicht. Vom vereinfachten Zugang zur Grundsicherung, über Unterstützungen im Rahmen des Bafög bis hin zum Kindergeldzuschlag sind dort Maßnahmen aufgeführt. Eine Einmalzahlung für das Daheimbleiben findet sich dort nicht.
Ebensowenig werden Zahlungen im Maßnahmenkatalog für Soloselbständige, Freiberufler und kleine Unternehmen bis zehn Beschäftigte oder für kleine, mittlere und große Unternehmen erwähnt. Auch Kulturschaffende werden nicht in dieser Weise unterstützt.
Bei der Falschmeldung handelt es sich wohl um einen schlechten Scherz: Hinter dem Link verbirgt sich das Bild eines Affen mit ausgestrecktem Mittelfinger, das auf der niederländischen Internetseite Loslocos8 hochgeladen wurde. In ihrer Selbstbeschreibung bezeichnet sich die Seite als Soziales Netzwerk mit viel Humor.